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0221 - Satans Tagebuch

0221 - Satans Tagebuch

Titel: 0221 - Satans Tagebuch
Autoren: Werner Kurt Giesa und Andreas Decker
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eigentlich ein?
    Den Fürsten der Finsternis stieß man nicht ungestraft beiseite! Das wagte nicht einmal Zamorra!
    Er schrie dem Taxi einen Zauberfluch nach.
    Der gelbe Fiat kam nur hundert Meter weit.
    Unvermittelt verlor der Fahrer die Kontrolle über den Wagen, als das Lenkrad sich selbständig machte und den Händen entfloh. Mit hoher Geschwindigkeit krachte das Taxi in eine Reihe parkender Autos. Metall krachte und verformte sich kreischend. Der Fahrer wurde gegen die zersplitternde Windschutzscheibe geschleudert.
    Der Dicke hatte mehr Glück. Er wurde nach vorn katapultiert, aber an der Sitzlehne wurde er dank seiner Fettmassen unsanft gestoppt.
    Menschen schrien auf. Ein paar Kollegen des Unglücksfahrers sprangen aus ihren Wagen und liefen zur Unfallstelle, um zu helfen.
    Asmodis kümmerte sich nicht um den Menschenauflauf. Mit kalter Gelassenheit bestieg er das nächsterreichbare Taxi.
    »Fahren Sie, Signore«, befahl der Dämon in akzentfreiem Italienisch.
    »Ich nenne Ihnen das Ziel unterwegs.«
    Der Fahrer nickte, rührte im Getriebe und startete.
    Als sie den Unfallwagen passierten, blickte Asmodis in die weit aufgerissenen Augen des Dicken, in denen sich der erlittene Schock widerspiegelte.
    Ein teuflisches Lächeln umspielte die Lippen des Dämons. Er konnte der Versuchung nicht widerstehen.
    Freundlich-spöttisch winkte er dem Dicken zu, während er sich einen kurzen Moment lang in seiner wahren Gestalt zeigte.
    Dann lehnte er sich zufrieden in den Polstern zurück.
    Als der wild um sich schlagende Dicke von den Helfern endlich gebändigt werden konnte, schrie er immer noch unablässig: »Der Teufel! Der Teufel ist nach Rom gekommen! Der Teufel fährt Taxi… Der Teufel…«
    ***
    Fred Steddler hatte es eilig, nach Carmarthen zurückzukehren. Er rannte fast. Er mußte seinen neuen Besitz in Sicherheit bringen. Der Gedanke ließ ihn nicht wieder los. Noch in dieser Nacht wollte er seine Kur abbrechen und nach London zurückkehren.
    Er besaß doch jetzt etwas, das besser und wichtiger war als alles andere…
    Plötzlich blieb er stehen. Da war etwas in der Nacht!
    Ein Mensch tauchte vor ihm auf dem Weg auf…
    »Halt! Warte mal, Mann!«
    Abrupt blieb Steddler stehen. Auf seiner Stirn bildete sich eine steile Falte. Was wollte der Fremde von ihm, hier auf einsamer Landstraße? Mißtrauisch umklammerte Steddler das Buch.
    Ein ratschendes Geräusch. Eine Flamme erhellte plötzlich die Dunkelheit und riß einen Mann in zerlumpter Kleidung aus der Düsternis. Er trug einen zerschlissenen Mantel, und sein Hut hatte auch schon bessere Tage gesehen. Ein stoppelbärtiges Gesicht grinste Steddler an.
    »Du läufst so schnell, Mann! Was hast du denn da Schönes gefunden?«
    Eiskalt wehte es Steddler entgegen.
    Das Buch. Sein Buch.
    Hatte der Abgerissene ihn beobachtet? Was wollte er?
    »Das geht dich nichts an, Penner. Laß mich in Ruhe«, zischte Steddler drohend.
    »Warum denn gleich so böse, Mann?« Sorgfältig hielt der Landstreicher die Kerze hoch und leuchtete.
    »Ich will nur mal ’nen Blick auf das Ding werfen, das du auf der verfluchten Kreuzung gefunden hast.«
    Ja, er hat mich beobachtet! durchfuhr es Steddler. Und jetzt will er mir das Buch nehmen…
    »Bist du taub? Verschwinde!«
    Obgleich der Landstreicher um einiges größer als der Londoner war, verspürte dieser keine Angst. Aus einer unbekannten Quelle floß ihm Kraft zu und verdrängte seine Furcht, die er sonst bestimmt verspürt hätte.
    Fred Steddler war ein anderer geworden…
    Ahnte der Landstreicher, was es mit dem Buch auf sich hatte, welcher unermeßliche Schatz es war?
    »Du scheinst die Sachlage nicht richtig kapiert zu haben«, stieß er hervor. » Ich habe das Buch vor dir entdeckt… du hast es doch nur aufgehoben, um es mir zu bringen! Gib es her, oder willst du ein paar Zähne loswerden?«
    Blitzschnell packte er zu und riß Steddler das Buch aus den Armen. Es löste sich aber irgendwie wieder aus seinem Griff. Ehe er erneut danach greifen konnte, warf sich Steddler zu Boden.
    Mit beiden Händen packte er sein Buch, um es nie wieder loszulassen. Der Landstreicher knurrte wütend und warf sich auf den Londoner, trat nach ihm.
    Er wollte dieses Ding haben und kannte keine Skrupel. Sein Verdacht beim ersten Anblick war wohl richtig. Es mußte wertvoll sein, ansonsten würde dieser geschniegelte Städter sich nicht so anstellen. Der Landstreicher hatte die Kreuzung gefürchtet, nicht gewagt, das Buch dort zu holen, hier aber war
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