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0220 - Die Stunde der Ghouls

0220 - Die Stunde der Ghouls

Titel: 0220 - Die Stunde der Ghouls
Autoren: Rolf Michael
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Mercedes brüllte in höchsten Drehzahlen, als Zamorra Vollgas gab…
    ***
    »Und was jetzt?« fragte Adolf Mäusezahl, der Reiseleiter. Heilfroh, seinen Schützling wieder zu haben und sich für Tina Berners Verschwinden nicht verantworten zu müssen, hatte er Michael Ullichs diskreten Hinweis auf eine Lage Bier voll akzeptiert. Wäre der Barkeeper des »Winter-Palace« kein Mohammedaner gewesen, er hätte sich beim Anblick von Zamorra, Ullich und Tina bekreuzigt. Die Textilien waren völlig in Fetzen gegangen bei den vorangegangenen Kämpfen. Und das hübsche Mädchen hatte Mühe, ihre körperlichen Reize mit der alten Jeansjacke zu verbergen, die Carsten Möbius ihr mit einem Anflug von Galanterie geliehen hatte.
    »Wenn Mademoiselle geruhen wollen, sich züchtig zu bekleiden…« waren seine Worte gewesen, als sie die Wagenschlüssel vor der Tür des Besitzers deponiert und mit einer letzten Kraftanstrengung das noch am Ufer liegende Boot erreicht hatten.
    Ihre Ankunft im »Winter-Palace« hatte nur der Reiseleiter und der Bedienstete an der Hotelrezeption bemerkt. Immerhin kroch der Zeiger der Uhr bereits auf Drei. Der Nachtkellner in der Bar war dementsprechend knurrig und murmelte etwas Arabisches, was sich nicht nach Segen anhörte. Erst die Banknote, die ihm Professor Zamorra diskret zuschob, gab seinem Gesicht einen zufriedenen Ausdruck.
    »Glauben Sie, daß diese, nun, sagen wir, Erscheinungen, daß sie Wirklichkeit waren… ?« fragte Mäusezahl noch einmal.
    »Aber selbstverständlich nicht!« wies Michael Ullich auf seine zerfetzte Kleidung. »Ich hatte diverse Pettingspielchen mit einem Grizzly-Bären… !«
    »Glauben Sie, was. Sie wollen!« wandte sich Professor Zamorra an den Reiseleiter. »Ich weiß, daß es für einen Menschen des zwanzigsten Jahrhunderts ungeheuer schwierig ist, das alles, was man mit logischem Menschenverstand als Aberglaube abtut, als Realität zu betrachten.«
    »Professor Zamorra ist eine Weltkapazität auf dem Gebiete der Parapsychologie!« schaltete sich Möbius zum besseren Verständnis ein. »Wenn es einen Experten für Geister und Höllenwesen gibt, dann ist er es…«
    »Gibt viele, alte Geschichten über Ghouls in den Bergen«, schaltete sich der Barkeeper ein, dem es gelungen war, aus der Deutsch geführten Unterhaltung einige Brocken aufzuschnappen.
    Das Wort Ghoul war ihm jedenfalls bekannt. Und sein Gesicht hatte sich merklich entfärbt, als es der Parapsychologe aussprach.
    »Welche alten Geschichten?« winkte Zamorra den Kellner heran. Alle am Tisch waren der englischen Sprache mächtig, deshalb lauschten alle gebannt den Worten, die der Araber in kehliger Sprache erzählte.
    »Viele Gräber dort oben. Aus Zeiten von Pharao. Und auch später. Oder noch früher. Viele Schätze in Gräbern. Alte Legende erzählen, Grabräuber finden großes Grab aus Zeiten von große Pharao. Erbrechen Grabkammer. Wollen plündern, Schätze stehlen und verkaufen. Das aber schon lange her - viele hundert Jahre. Vielleicht schon, bevor dem Propheten die Erleuchtung kam. Niemand weiß es.«
    »Was wurde aus den Grabräubern?« fragte Zamorra gespannt.
    »Viele Mumien dort!« sprudelte der Araber weiter hervor. »Und viele Schätze. Männer von ganze Dorf dringen ein. Aber dann, als alle in der Grabkammer waren, schüttelte sich die Erde, die solche Frevler tragen mußte…«
    »Die Männer… die Männer wurden lebendig begraben?« flüsterte Zamorra tonlos.
    »Fluch von Pharao tötete sie!« sagte der Ägypter in feierlichem Ton. »Die Schwingen des Todes streiften die, welche die Ruhe des Gottes in den goldenen Särgen stören wollten. Ihr Schicksal war grausam, wie die Männer grausam waren. Das Kismet des Hungertodes vor Augen, fraßen sie das abgestorbene Fleisch der Mumien, die in den Vorkammern bis zu dem Tage ruhen sollten, da Re, der Sonnengott, ihre Seele zurück in den Körper entlassen würde. So sehr wühlte der Hunger in ihren Eingeweiden, daß sie den Ekel überwanden und sich von verfaulten Leichenteilen nährten. Und die Alten erzählen, daß die Frevler bis auf den heutigen Tag noch leben. Sie sind verflucht, bis zum Jüngsten Tage, wo Isa ben Marryam Gericht halten wird, das Fleisch der Toten zu fressen. Der Erdrutsch versperrte ihren lebendigen Leibern den Weg nach draußen und lieferte sie Azrael, dem Engel des Todes, aus. Oder dem Shaitan. Aber in Nächten wie dieser, sagen die Alten, ist es Allahs Wille, daß sie ihr Gefängnis verlassen dürfen, in dem sie dem
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