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0220 - Die Stunde der Ghouls

0220 - Die Stunde der Ghouls

Titel: 0220 - Die Stunde der Ghouls
Autoren: Rolf Michael
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und teuren Boutique ging bei diesem Fight in tausend Fetzen. Krallenhände zerissen die hauteng sitzende Jeans und an dem lädierten T-Shirt hätte jeder Edel-Punker Gefallen gefunden.
    Das blonde Haar klebte strähnig in der Stirn, aber dje Augen blitzen. Niemand hätte in diesem, sich wie ein verwundeter Löwe gebärdenden Mann, den freundlichen Jungen von Nebenan erkannt, der immer so höflich grüßte und der sich früher bemüht hatte, Kunden für seine Versicherung zu werben.
    Für Christina Berner aber war er der Inbegriff des kämpfenden Jedi-Ritters. Sie sprang auf die Füße, mehr reflexartig raffte sie einen faustgroßen Stein auf. Gerade noch rechtzeitig. Denn das Verderben sprang. Mit aller Kraft schleuderte Tina den Stein.
    Ein gräßliches Heulen quittierte den Treffer. Der Ghoul, der Michael Ullich in den Rücken fallen wollte, wurde durch den Volltreffer auf der Stirn völlig aus der Bahn geschleudert.
    Aber das war auch der letzte Abglanz des Sieges. Denn die Ghouls griffen jetzt nicht mehr einzeln, sondern massiert an. Es war, als wenn die Gewalt des Ozeanes gegen einen brüchigen Deich drückt. Dutzende von Armen langten nach den beiden Menschen. Krallen fetzten die Bekleidungsfragmente und hinterließen rote Spuren auf der Haut.
    Tina Berner verbarg ihr Gesicht in den Händen.
    Und dann war es, als würde die sie umgebende Mauer der Schreckensgestalten förmlich zersprengt.
    »Zamorra!« rief Michael Ullich erleichtert.
    ***
    Die Ghouls stießen quiekende Schreie aus, wenn sie mit Zamorras Amulett in Berührung kamen. Ein letztes Knirschen des gefletschten Gebisses, dann zerfielen die Körper der Höllenwesen zu Staub, die der leichte Wüstenwind sofort in alle Himmelsrichtungen verstreute.
    Der Meister des Übersinnlichen hatte die Kette, an der das Amulett gewöhnlich um seinen Hals hing, abgenommen und wirbelte Merlins Stern umher, wie ein Ritter den Morgenstern.
    Aber verärgert bemerkte -der Parapsychologe, daß das Amulett nicht die Reaktion zeigte, die er normalerweise erwarten mußte. Lag es daran, daß Merlins Stern bei Abenteuern, die noch gar nicht so lange zurücklagen, einen Großteil seiner Macht verloren hatte?
    In früheren Zeiten hätte Merlins Stern um ihn und seine Freunde einen undurchdringlichen Schutzschirm aus magischer Energie gewoben und dann mit aller Macht zugeschlagen. In Strahlen grünschimmemder, aus dem Zentrum des Amuletts hervorschießender Blitze wäre der Spuk der Nacht vergangen.
    Und hier? - Kaum, daß das Amulett eine Ahnung der pulsierenden Röte aufwies, mit der es sonst untrügerisch die auftauchenden Höllenmächte anzeigte.
    Fast war es verwunderlich, daß den Ghouls die Berührung mit der Silberscheibe wenigstens den Tod brachte.
    Professor Zamorra erkannte glasklar die Situation. Er mußte Ullich und das Mädchen herausholen, das war selbstverständlich. Aber dann galt es, sich möglichst schnell abzusetzen. Im einzelnen konnte er die Leichenfresser ganz gut abwehren. Aber bei einem massiven Angriff hatte höchstens er eine Überlebenschance.
    Das Amulett schien die Bestien nicht für voll zu nehmen. Denn Ghouls waren nun mal die Parias im Reiche des Bösen. Niemand wollte etwas mit ihnen zu tun haben. Selbst den Dämonen der Schwarzen Familie ekelte vor ihnen.
    Sie waren wie der heulende Schakal oder die keckernde Hyäne. Als Einzelner feige und verschlagen, im Rudel jedoch stark und tödlich.
    Aber das Amulett schien ihnen keine besondere Gefährlichkeit beizumessen. Und darum verhielt es sich in erschreckendem Maße passiv.
    Zamorra wußte, daß es im Höchstfälle ihn selbst beschützen würde. Aber der Parapsychologe war nicht der Mann, der Freunde im Stich ließ.
    Die Todesschreie ihrer Artgenossen ließen den Angriff der Ghouls stocken. Und das verschaffte Michael Ullich die nötige Luft. Blitzschnell schüttelte er die Hände ab, die ihn und Tina Berner noch hielten.
    »Los, Micha!« hörte er Zamorra zischen. »Weg von hier! Das Amulett reagiert nicht, wie es sollte… !«
    Der blonde Junge hatte noch nie unnütze Fragen gestellt. Und dem Mädchen schien fast der Atem zu stocken - erst rettete sie ein Typ wie ihr vergötterter Luke Skywalker und nun - dieser Mann mit der Silberscheibe wirkte auf sie wie »Obi wan Kenobi«, der alte Jedi-Ritter. Wenn ihr diese beiden mächtigen Helden ihrer Träume beistanden, dann konnte eigentlich gar nichts mehr passieren…
    Und ob noch was passieren konnte! Denn der Mann, den ihr blonder Retter mit
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