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022 - Schreie aus dem Sarg

022 - Schreie aus dem Sarg

Titel: 022 - Schreie aus dem Sarg
Autoren: Larry Brent
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fremde Gesichter werden auf diesem Empfang sein, Leute, die Ihre
Tochter nicht kennt und auch niemals kennenlernen wird, oder der man sie –
beiläufig – vorstellt. Von Keitas Seite werde ich persönlich die ganze Nacht
nicht weichen, darauf können Sie sich verlassen!«
     
    ●
     
    Larry schlief bis in den späten Nachmittag. Nach dem Aufwachen fühlte er
sich, als wäre nie etwas gewesen. Sichtbar waren nur zahlreiche kleine,
blutunterlaufene Punkte, die an blaue Sommersprossen erinnerten und sich über
seinen gesamten Oberkörper verteilten. Er machte sich zurecht. Es war niemand
im Haus. Auf dem Schreibtisch im Arbeitszimmer fand er eine Notiz, die besagte,
dass die schlafende Nanette mit einem neutralen Krankenfahrzeug ins Hotel
gebracht worden war. Sie trug ein gleiches Kleid wie in jener Nacht, als man
sie entführte. Eine Schneiderin hatte es in der letzten Nacht noch anfertigen
müssen. Luison hatte ihr einen phantastischen Preis gezahlt. Der Franzose hatte
seine Freunde und Bekannte informiert.
    Nanette würde in einem Zimmer des Hotels erwachen, in das man sie – so
würde man behaupten – gebracht hatte, weil sie einen Schwächeanfall erlitt.
Alles andere musste sich dann einspielen.
    X-RAY-3 machte sich fertig. In den frühen Morgenstunden hatte ihm Luison
nach seinen Maßen einen Smoking besorgt. Er hatte keinen aus den Staaten
mitgebracht, weil kaum damit zu rechnen war, dass er an einem Fest der High
Society in Conakry teilnahm.
    Bei Einbruch der Dunkelheit verließ er das Haus, nachdem er ein Taxi
herbeitelefoniert hatte. Er ließ sich zum angegebenen Hotel bringen. Zahlreiche
Wagen standen auf dem Parkplatz. Er sah Damen und Herren in großer Garderobe
den Hoteleingang passieren.
    Drei Minuten später begab er sich selbst zum Lift.
    Er sah blendend aus. Weißer Smoking, tadelloser Sitz. Er trug eine Brille
mit getönten Gläsern und gab sich den Anstrich eines reichen Junggesellen.
    Der Empfang begann. Ein zwangloses Gespräch zwischen einzelnen Gruppen kam
auf. Larry entdeckte Madame und Monsieur Luison. Sie waren nervös, er spürte
es, aber sie ließen es sich nicht anmerken. Dies war ein gefährlicher Abend.
Ein großes Schauspiel wurde hier gegeben ...
    Unter den dienstbaren Geistern, die die Gäste des Monsieur Lasalle mit
kalten Platten und Getränken verwöhnten, entdeckte Larry viele bekannte
Gesichter aus der Gruppe Camara. Der Kommissar selbst hatte sich nicht
gescheut, als Oberkellner zu fungieren. Mit Grazie und Geschick setzte er seine Untertanen ein.
    Dann kam Dr. Solifou Keita. Er lächelte jovial. Larry befand sich gerade im
Gespräch mit Monsieur Lasalle. Der stellte ihn ein paar einflussreichen
Geschäftsfreunden vor.
    »Der Sohn eines Ölmillionärs aus New Jersey«, sagte er lächelnd. »Worum es
geht, muss ich noch verschweigen.« Er wandte sich plötzlich um. »Ah, Dr. Keita.
Darf ich vorstellen, Monsieur Larry Brent. Aus Amerika.«
    Damit war der offizielle Kontakt hergestellt.
    Die beiden Männer wussten, was auf dem Spiel stand.
    »Was tun Sie, wenn ich aus der Rolle falle?«, grinste Keita, während er mit
seinem Sektglas dem Amerikaner zuprostete.
    Larry grinste jovial zurück. »Ich schieße Sie nieder.«
    Keita zog die Augenbrauen hoch. »Selbst wenn Mademoiselle Luison Zeuge
werden sollte?«
    »Ja, natürlich. Man würde mich abführen – einer, der den Verstand verloren
hat. Aber auch das würde nur zu diesem Schauspiel gehören, Keita. Mademoiselle
Luison hätte nur die Erinnerung an einen Amerikaner, der durchdrehte. Sie würde
mich niemals wieder zu Gesicht bekommen. In zwei Tagen spätestens, wenn die
Dinge hier abgeschlossen sind, sitze ich sowieso schon wieder in meinem
Flugzeug nach New York.«
    »Sie sind ein raffinierter Bursche, Brent! Es ist nicht gut Kirschen essen
mit Ihnen ...«
    X-RAY-3 grinste. »Sie hätten mich lieber in einem Sarg gesehen, ich weiß«,
sagte er einfach, ohne auf die Bemerkung Keitas einzugehen. »Es muss Ihnen bestimmt
komisch vorkommen, mich so gut erhalten vor sich zu sehen. Gestern Abend sahen
Sie hinter Ihrer Maske übrigens nicht so abscheulich aus wie jetzt, wo Sie mit
Ihrem wahren Gesicht vor mir stehen!«
    Es wäre in diesem Tonfall weitergegangen, hätte Luison den Amerikaner nicht
darauf aufmerksam gemacht, dass Nanette erwacht sei. Seine Frau und zwei andere
befreundete Damen bemühten sich um sie.
    Dann kam Nanette. Wie verabredet kümmerten sich viele nicht um sie und
setzten ihre Gespräche fort.
    Andere aber
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