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022 - Schreie aus dem Sarg

022 - Schreie aus dem Sarg

Titel: 022 - Schreie aus dem Sarg
Autoren: Larry Brent
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ab. Er hatte zu
diesem Empfang geladen; er bezahlte das Essen und die Getränke sowie die
Folklore-Gruppen, die hier auftraten.
    »Die größte Überraschung steht Ihnen noch bevor, liebe Gäste«, meinte er
strahlend.
    Doch bevor es dazu kam, trat etwas anderes ein.
    Madame und Monsieur Luison wandten sich an den Gastgeber und fragten nach
ihrer Tochter, die sie während der letzten Minuten vergebens gesucht hatten.
    Lasalle bat die Gesellschaft um Ruhe. Er trat an das Mikrofon und rief
Nanette Luison aus.
    Aber das Mädchen meldete sich nicht.
    Lasalle, ein wenig vom reichlich fließenden Champagner angeheitert,
beruhigte die Eltern Nanette Luisons. »Es besteht kein Grund zur Beunruhigung«,
meinte er leise.
    Monsieur Luison war da anderer Meinung. »Sie wissen, was sich in den
letzten Wochen alles ereignet hat, Lasalle.«
    Luison schluckte. Seine Augen glühten. Angst war in ihnen zu lesen.
    »Unsinn, Luison«, antwortete Lasalle. Er blickte sich unauffällig um.
Zwischen den vierzig Europäern befanden sich etwa zwanzig Afrikaner aus Kultur,
Wirtschaft und Politik. »Dies hier ist eine erlesene Gesellschaft. Wollen Sie
jemand beschuldigen, der vielleicht ...« Er sprach nicht zu Ende. Es kam ihm zu
ungeheuerlich vor, das auszusprechen, was er dachte.
    Luison war blass, seine Frau atmete schwer. Die korpulente Französin musste
von zwei Damen gestützt werden. Die Aufregung setzte ihr zu.
    »Ich will niemanden beschuldigen, Lasalle«, presste Luison zwischen den
Zähnen hervor. »Aber ich muss an Ricon denken, an Simonelle, an den Engländer
Whitness und den deutschen Exporteur Petersen. Diese Familien hatten
entscheidende Positionen in diesem Land. Sie verließen Afrika, nachdem das mit
ihren Töchtern und Söhnen geschehen war ...« Er griff sich an den Kragen.
    »Wenn ich daran denke, dass Nanette das gleiche zugestoßen ist ...« Er sah
sich um und musterte mit zusammengekniffenen Augen die Afrikaner, die in
kleinen Gruppen beisammen standen. Luison sah, dass einer mit dem Hoteldetektiv
sprach, den irgendjemand informiert hatte.
    »Machen Sie um Gottes willen kein
unnötiges Aufsehen, Luison«, warnte Lasalle ihn. »Solange wir nicht Bescheid
wissen, wäre es absurd, jemanden zu verdächtigen. Die Sekte der Gnamous ist eine Vermutung – niemand
weiß, ob es sie wirklich gibt.«
    Luisons Lippen verzogen sich. »Sie haben hier viel in der Hand, Lasalle,
und fürchten, durch eine unbesonnene Handlung ihren Status zu verändern. Sie
haben ja auch viel zu verlieren! Es gibt hier einen Geheimbund. Wir wissen es
alle – aber wir können es nicht beweisen. Sein Ziel ist es, uns hier zu
vertreiben oder sich dafür zu rächen, was unsere Landsleute und andere
Ausländer hier angeblich anrichteten .
Unsere Söhne und Töchter sind die Leidtragenden. Wir wissen nicht, was aus
ihnen geworden ist. Das letzte Opfer war die hübsche Simone Rolland. Das
Schicksal ereilte sie sogar in Europa, Lasalle!« Luison redete sich in Rage.
»Es gibt einen Ku-Klux-Klan in Amerika. Der Schaden und das Leid, das diese
Irren da drüben anrichten, ist unermesslich. Man weiß vom Treiben dieser
Gruppe, und doch ist niemand in der Lage, ihr das Handwerk zu legen.
Einflussreiche Persönlichkeiten, darunter Politiker und hohe Polizeibeamte, so
vermutet man, sind Mitglieder dieser unheimlichen Gruppe. Ich habe so meine
eigenen Ansichten über die Existenz der Gnamous .
Hier in Afrika gibt es Dinge, die wir mit unseren europäischen Gehirnen nicht
begreifen und auch nicht verstehen können, Lasalle! Wissen Sie, was jenseits
dieser modernen, aufstrebenden Stadt geschieht, drüben in den
undurchdringlichen Urwäldern, in den Mangroven- und Palmsümpfen, wo noch heute
die Stämme leben, an denen die Zivilisation vorübergegangen ist? Dieser
Kontinent hat noch nichts von seiner geheimnisvollen Dämonie verloren. Es gehen
hier Dinge vor, die uns ewig verschlossen bleiben. Ich bin mit Simonelle
befreundet, Lasalle. Als ich hörte, was geschehen war, rief ich ihn sofort an.
Er meldete sich auch, aber er verweigerte jede Aussage. Nur eines sagte er mir:
Es wäre besser gewesen, von verschiedenen Geschäften die Hände zu lassen. Es
sind ähnliche Geschäfte, mit denen auch wir zu tun haben, Lasalle ...«
    »Sie sehen Gespenster, Luison«, stieß der Angesprochene ärgerlich hervor. Die
Bedenken des Gastes gingen ihm auf die Nerven. »Nun warten Sie doch erst mal
ab, was dabei herauskommt! Vielleicht ist Ihre Tochter nur in den Park
hinausgegangen, um
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