Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
022 - Schreie aus dem Sarg

022 - Schreie aus dem Sarg

Titel: 022 - Schreie aus dem Sarg
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
Raubkatze verschwand er
zwischen den Häusern der gegenüberliegenden Straßenseite.
    Gleich darauf hörte X-RAY-3 das Geräusch eines anspringenden Motors. Ein
Wagen schoss in der Dunkelheit davon.
    Larry verhielt im Schritt. Es war sinnlos, jetzt mit dem Citroen
hinterherzueilen; dazu hätte er das Haus unbeaufsichtigt zurücklassen müssen.
Das passte nicht in sein Konzept. Er betrachtete eingehend das Parterrefenster,
an dem der späte Besucher sich offensichtlich zu schaffen gemacht hatte. Er
fand auf der Fensterbank ein Stemmeisen, sah Spuren am Holzrahmen des Fensters,
und auf dem Boden, direkt vor der Hauswand liegend, fand er einen
Glasschneider. X-RAY-3 hatte den Eindringling rechtzeitig gestört. Obwohl er
sich Gedanken darüber machte, was der Schwarze eigentlich als Einzelgänger hier
gesucht haben könnte, fand er keinen näheren Hinweis für seine Zweifel.
    Er machte einen flüchtigen Rundgang um das Haus und kehrte dann so schnell
wie möglich wieder ins Zimmer zurück, wo der Sarg mit der rätselhaften Leiche
stand.
    Was bezweckte dieser Einzelgänger mit
seinem Versuch? Larry konnte
sich keinen rechten Reim darauf machen. Lagen die Dinge mit der präparierten
Scheintoten doch nicht so, wie X-RAY-3 es erwartet hatte? Machte er irgendwo
einen Denkfehler?
    Ernst nahm Larry wieder in seiner Ecke Platz, nachdem er einen aufmerksamen
Blick in den Sarg geworfen hatte. Nanette Luison lag unverändert und starrte
mit großen, gläsernen Augen vor sich hin. Sie atmete nicht, ihr Herz schlug
nicht oder doch nur so langsam und schwach, dass es nicht mehr wahrnehmbar war,
und doch war dieser Körper nicht tot. Geheimnisvolle Pflanzensubstanzen, die
auch immer wieder in den alten Büchern der Zauberpriester und Medizinmänner
Erwähnung fanden, schienen den Körper dennoch mit dem notwendigen Sauerstoff
und einem Teil lebenswichtiger Vitamine und Mineralien zu versorgen, die
stoßweise an das Blut abgegeben werden mussten. Sonst wäre dieser Körper jetzt
mit Beginn des dritten Tages schon langsam in Verwesung übergegangen. Aber
gerade das war das Phänomen, das anderen Familien, über die ein ähnliches
Unglück hereingebrochen war, nicht rechtzeitig auffiel.
    Mechanisch griff Brent nach der Kaffeetasse und trank. Der Kaffee war schon
abgekühlt. X-RAY-3 goss aus der Kanne, die auf dem Teewärmer stand, nach und
lehnte sich zurück.
    Die Wirkung des hochkonzentrierten Mittels, das während seiner Abwesenheit
in den Kaffee getröpfelt worden war, zeigte sich sofort.
    Brent merkte die Schwäche, den Leistungsabfall, der wie ein Blitz aus
heiterem Himmel auftrat.
    Farbige Kreise und Streifen bildeten sich vor seinen Augen. Er wollte sich
erheben, aber eine Titanenfaust schien ihn auf den Sessel zu drücken. Er
merkte, wie Taubheit und Kraftlosigkeit seinen ganzen Körper erfasste. Er
wollte nach der Tasse greifen, konnte aber nicht einmal mehr seinen Finger
bewegen ...
    Schweiß stand auf seiner Stirn, sein Hemd klebte wie eine zweite Haut an
seinem Körper.
    Sein Augenlicht schwand. Es war wie ein Sturz in eine endlose, schwarze
Schlucht. Die Wände rückten auf ihn zu, die Blutleere im Gehirn ließ ihn
totenblass erscheinen. Der Amerikaner brach zusammen. Kreislaufkollaps.
    X-RAY-3 merkte nicht mehr, wie ein Schwarzer lautlos durchs Fenster stieg,
wie zwei, drei weitere Gestalten nachfolgten.
    Ein Afrikaner bückte sich, hob Brents Augenlider in die Höhe und nickte
dann zufrieden. Er gab ein Zeichen, und die anderen trugen den schweren Agenten
wortlos durchs Haus. Sie warteten hinter der Tür, bis mit abgeblendeten
Lichtern langsam ein Wagen heranrollte.
    Brent wurde mühelos in den Fond des Wagens geschafft. Seine Überwinder
zwängten sich ebenfalls hinein, dann fuhr der Chauffeur an.
    Zurück blieben der fest schlafende Monsieur Luison und seine scheintote
Tochter.
     
    ●
     
    Er glaubte zu träumen.
    Er sah sich selbst in einem Spiegel, und doch hatte er das Gefühl, dass es
hier gar keine Spiegel gab – dass er sich selbst wie ein Zwilling gegenübersaß.
    Wieso befand er sich in einem Sarg?
    Er blickte an sich herunter und sah, dass sein Oberkörper bespickt war mit
zahllosen gefiederten kleinen Pfeilen.
    Ein seltsames, wohliges Gefühl durchströmte seinen Körper, als würde er
unter einem Rausch stehen.
    Aber etwas in der entfernten Tiefe seines Bewusstseins sagte ihm, dass dies
hier eine tödliche Gefahr war, in der er schwebte.
    Larry Brent war nicht mehr Herr seiner Sinne.
    Das Tam-Tam der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher