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0217 - Die Hexeninsel

0217 - Die Hexeninsel

Titel: 0217 - Die Hexeninsel
Autoren: Jason Dark
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befindet sie sich.«
    Meine Stirn legte sich in Falten. »Vielleicht eine Spur.«
    »Mehr auch nicht«, sagte Suko.
    »Wenn es keine andere Chance gibt, werden Sie beide wohl hin müssen«, erklärte Sir James.
    Begeistert waren wir davon nicht. Irgendwie hatte ich auch das Gefühl, daß wir uns auf einer falschen Spur bewegten. Ich stützte mein Kinn auf die Hände und dachte darüber nach, was die Hexe wohl mit ihren letzten Worten gemeint haben könnte. Sie hatte von der Insel gesprochen und auch den Namen sehr bestimmt genannt. Also mußte es die Insel geben. Vielleicht hatte sie auch früher so geheißen, als man Hexen jagte und sie verbrannte.
    »Sarah Goldwyn!« Suko platzte damit heraus.
    Ich hob den Kopf und starrte ihn sekundenlang überrascht an. »Du hast recht, Suko.«
    »Sag ich doch. Die Horror-Oma hat ein Archiv, da können manch andere einpacken. Über magische Dinge ist sie informiert. Sicherlich kann sie etwas mit der Hexeninsel anfangen.«
    Sir James war skeptisch. »Glauben Sie denn, die Insel durch Mrs. Goldwyn finden zu können?«
    »Man muß alles versuchen.« Meine Hand lag schon auf dem Hörer und hob ihn hoch.
    »Um diese Zeit anzurufen ist ja eigentlich eine Unverschämtheit«, murmelte Suko.
    »Vergiß nicht, um was es geht. Zudem können ältere Leute sowieso nicht so gut schlafen.«
    Sir James räusperte sich. Anscheinend fühlte er sich angesprochen.
    Ich hatte die Nummer getippt und hörte das Tuten aus dem Hörer. Es läutete einige Male durch. Dann hob jemand ab, und eine Stimme, die sich frisch und klar anhörte, meldete sich. »Sinclair.«
    »John, mein Junge. Was verschafft mir die Ehre Ihres Anrufs?« Typisch Sarah Goldwyn. Sie sagte immer »mein Junge« zu mir.
    »Es liegt leider kein sehr erfreulicher Grund vor«, erwiderte ich und wurde von der Horror-Oma unterbrochen.
    »Was ist denn geschehen?«
    »Um es am Telefon zu erklären fehlt die Zeit. Können wir nicht zu Ihnen kommen?«
    »Natürlich, gern.«
    »Sofort?«
    »Ja. Ich warte.«
    »Noch eins«, sagte ich. »Wir brauchen nähere Informationen zu dem Begriff Hexeninsel.«
    »Well, so aus der Hand kann ich Ihnen da auch nicht helfen, John.«
    »Das sollen Sie auch nicht, Lady Sarah. Uns geht es darum, daß Sie schon einmal vorsortieren. Sie haben doch das tolle Archiv oben auf dem Speicher.«
    »Ja, damit läßt sich etwas anfangen. Bis gleich dann.« Die alte Dame war Feuer und Flamme. Es störte sie nicht im Geringsten, daß wir längst nach Mitternacht hatten. Wenn es gegen die Mächte der Finsternis ging, stand sie immer bereit. Auch wir erhoben uns. Sir James wollte uns beide Daumen drücken. Er kam auch noch auf Jane zu sprechen, redete dann jedoch nicht weiter.
    Ohne es untereinander abgesprochen zu haben, verdrängten Suko und ich Jane Collins aus unseren Köpfen. Wir durften nicht vorbelastet sein und mußten versuchen, möglichst objektiv an die Sache heranzugehen. Hoffentlich gelang uns dies.
    Der Bentley war noch warm. Wir mußten rüber nach Mayfair, denn dort wohnte Sarah Goldwyn. Durch die fast leeren Straßen war es ein Vergnügen, den Wagen zu lenken, und wir erreichten den berühmten Londoner Vorort in Rekordzeit. Lady Sarah Goldwyn wohnte in einer ruhigen Straße, in der noch das alte viktorianische England beheimatet war. Alte, prächtige Bürgerhäuser, die meisten renoviert, reihten sich aneinander. Die Vorgärten wirkten gepflegt, und die Laubbäume auf den Gehsteigen zeigten das satte Maigrün. Über der Haustür brannte die Lampe. Und wir sahen Lady Sarahs Schatten hinter dem Fenster, als wir den Bentley verließen. Kaum hatten wir den plattierten Weg des Vorgartens betreten, als sie uns schon die Tür öffnete. »Bitte, kommen Sie herein!«
    Wir entschuldigten uns noch einmal, doch die Horror-Oma winkte ab. »Unsinn, ich freue mich ja, wenn ihr mich braucht.« Nach diesen Worten strahlte sie.
    Umgezogen hatte sie sich nicht. Über ihr Nachthemd hatte sie einen Morgenmantel gestreift, der ihr ebenfalls bis zu den Knöcheln reichte. Das Haar war im Nacken zu einem Knoten zusammengebunden: ihre Standardfrisur.
    »Ich habe schon ein wenig vorsortiert«, erklärte sie uns und ging vor zur Treppe. Auf der ersten Stufe drehte sie sich um und lächelte verschmitzt. »Und ich glaube, daß ich sogar fündig geworden bin, meine Freunde.«
    »Das wäre toll«, erwiderte ich.
    »Ja, wenn ihr die alte Sarah nicht hättet.« Sie lachte verschmitzt und stieg die Treppen hoch.
    Ihr altes Haus hatte Atmosphäre.
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