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0216 - Wir und der Club der 17 Mörder

0216 - Wir und der Club der 17 Mörder

Titel: 0216 - Wir und der Club der 17 Mörder
Autoren: Wir und der Club der 17 Mörder
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es meine beiden Leute an Höflichkeit fehlen lassen?«
    »Wenn Sie es Höflichkeit nennen, dass man am Abend aus seiner wohlverdienten Ruhe aufgestört und gebeten wird, unverzüglich mitzukommen, und wenn einem dabei die Hundemarken der Polizei unter die Nase gehalten werden, so waren sie höflich. Ich nenne es anders. Ich nenne dieses Verhalten eine bodenlose Unverschämtheit.«
    »Wollen Sie mich auch einmal zu Wort kommen lassen, Mr. Giberson?«, fragte der Lieutenant ironisch. »Oder ziehen Sie es vor, mich zur Center Street zu begleiten? Das dürfte allerdings noch mehr Ihrer kostbaren Zeit in Anspruch nehmen.«
    »Dann sagen Sie, verdammt noch einmal, was Sie wollen.«
    »Sehen Sie, das klingt schon besser«, grinste der Lieutenant. »Wollen Sie bitte ein paar Schritte mitgehen. Ich möchte Ihnen etwas zeigen.«
    Als dann der Assistent Manager unvermittelt vor der Leiche des Mädchens stand, mit dem er immerhin lange Zeit täglich zusammengearbeitet hatte, behielt ich ihn scharf im Auge.
    Er sagte kein Wort. Seine Lippen pressten sich zusammen, und seine Wangenmuskeln strafften sich. Er war offenbar bemüht, sich zu beherrschen.
    »Was soll das?«, fragte er weniger überrascht oder gar entsetzt als ärgerlich.
    »Zuerst möchte ich, dass Sie die Tote identifizieren. Sie kennen sie doch wohl?«
    »Sie heißt Madge Posselt und war die Privatsekretärin meines - leider verschwundenen Managers, Mr. Hynd.«
    »Wann haben Sie die Tote zum letzten Malegesehen?«
    »Heute Abend bei Büroschluss um fünf Uhr fünfzehn. Ich musste sie auffordern, sich etwas zu beeilen. Schließlich wollte ich endlich nach Hause.«
    »Hatte Miss Posselt als Privatsekretärin denn keinen Büroschlüssel?«
    »Nicht mehr. Ich hatte Ursache, ihr diesen abzufordern.«
    Es blieb ein paar Sekunden lang still. Ich tauschte einen schnellen Blick mit Crosswing und fragte schroff:
    »Wo hielten Sie sich auf zwischen fünf Uhr fünfzehn und dem Augenblick, in dem die beiden Detectives Sie abholten?«
    »Alibi, meinen Sie? Damit bin ich bestens versehen. Um fünf Uhr dreißig traf ich mich mit einer Freundin im TURF & FIELD Club in der Park Avenue. Wir saßen dort bis sechs Uhr dreißig. Dann fuhr ich nach Hause, wo ich um sechs Uhr fünfundvierzig ankam. Der Pförtner des Apartment-House in der 72th Street East 262 ist mein Zeuge. Meine Uhr war stehen geblieben, und ich fragte ihn, ob er genaue Zeit habe. Er hatte sie nicht, rief aber durch und ließ sich die telefonische Uhrzeit geben.«
    »Ist es Ihre Gewohnheit, den Pförtner nach der Zeit zu fragen?«, forschte ich ironisch.
    »Durchaus nicht. Ich sagte Ihnen ja, dass meine Uhr stehengeblieben war.«
    »Und das ausgerechnet heute. Man hätte glauben können, Sie hätten vorausgesehen, dass Sie genau für sechs Uhr fündundvierzig ein Alibi brauchten. Darf ich Ihre Uhr einmal sehen?«
    Er hielt mir das Handgelenk hin, und ich hatte die Uhr im Nu von seinem Handgelenk gestreift. Es war eine goldene und sehr teure Uhr. Ich griff nach der Krone und drehte vorsichtig daran. Die Uhr war nur zur Hälfte aufgezogen.
    »Machen Sie das immer so?«, fragte ich.
    »Ich hatte es eilig und drehte nur ein paarmal daran, um sie wieder in Gang zu bringen. Ich habe die Gewohnheit, sie jeden Abend vollkommen aufzuziehen, bevor ich zu Bett gehe.«
    »Nur gestern Abend haben Sie das zufällig versäumt? Wie kommt das?«
    »Die Erklärung ist sehr einfach«, grinste er. »Ich hatte ein paar Glas zu viel getrunken, und dadurch ist mir das passiert.«
    »Wo waren Sie?«
    »Im CHATEAU MADRID in der 58th Street.«
    »Haben Sie Zeugen dafür?«
    »Ja, eine ganze Menge. Wir waren eine Gesellschaft von sieben oder acht Personen.«
    »Das werden wir natürlich nachprüfen: Es bleibt aber immer noch die merkwürdige Tatsache, dass Sie, nachdem Sie den Pförtner nach der Zeit gefragt hatten, Ihre Uhr zwar aufzogen, aber nur zur Hälfte. So etwas tut man doch nicht.«
    »Aber ich habe es getan.« Er zuckte mit den Schultern. »Das ist nun einmal so.«
    »Wer ist die Bekannte oder Freundin, mit der Sie sich um fünf Uhr dreißig im Club trafen?«
    »Miss Cleo Wrihgt. Um Ihre Frage nach der Adresse vorwegzunehmen: Sie wohnt in Forrest Hill. Harrow Street 27. Ich kann Ihnen auch ihre Telefonnummer verraten.«
    Ich ließ mir diese geben, und sei es nur, um nachzuprüfen, ob die Adresse stimmte. Dann kam mir die Idee, es wäre vielleicht gut, das Mädchen zu vernehmen, bevor Giberson Gelegenheit gehabt hatte, mit ihm zu sprechen.
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