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0214a - Alibis und weiße Westen

0214a - Alibis und weiße Westen

Titel: 0214a - Alibis und weiße Westen
Autoren: Alibis und weiße Westen
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wissen - dann ist sein erster Gang hinaus auf die Rennbahn. Ich kann von Glück sagen, wenn ich dann abends noch ein paar Dollar sehe.«
    »Welcher Arbeit geht Ihr Mann eigentlich nach?«
    »Das fragen Sie auch noch? Keiner, würde ich sagen! Alles Mögliche versuchte er, mal passte ihm der Chef nicht, mal ein Kollege. Nie ist er zufrieden. Er hat es noch in keiner Stellung länger als einige Wochen ausgehalten. Neuerdings behauptet er allerdings, er sei endlich auf dem richtigen Weg.«
    »Wohin dieser Weg führt, davon haben Sie keine Ahnung?«
    »Nein wie sollte ich - er spricht sich ja nie aus. Aber es könnte mich nicht überraschen, wenn es etwas Unrechtes wäre, was er treibt.«
    »Wir wollen offen zu Ihnen sein, Mrs. Crockby - halten Sie es für möglich, dass Ihr Mann sich in dunkle Geschäfte eingelassen hat, dass er vielleicht sogar vor dem schlimmsten Verbrechen nicht zurückschreckt? Sie brauchen nicht zu antworten, wenn Sie nicht wollen.«
    »Agent Cotton, Sie brauchen keine Hemmungen zu haben. Sie ahnen ja nicht, wie oft ich schon meinen Mann verlassen wollte, zusammen mit den Kindern. Er drohte, er würde uns alle umbringen, wenn wir diesen Schritt wagen sollten. Ich bin bei ihm geblieben. Ich glaube, damit habe ich Ihre Frage beantwortet.«
    »Das haben Sie, Mrs. Crockby. Gestatten Sie uns eine letzte Frage: Ist Ihnen bekannt, dass Ihr Mann einen größeren Schriftwechsel führt?«
    »Größeren ist gut! Jede freie Minute schließt er sich ein und tippt auf der geliehenen Maschine.«
    »Wohin gehen die Briefe?«
    »Das kann ich nicht genau sagen. Er bringt sie selbst zur Post und wartet auch morgens den Briefträger ab. Seit er beim FBI sitzt, konnte ich Briefe aus dem Ausland in Empfang nehmen.«
    »Würden Sie uns diese Briefe überlassen?«
    »Selbstverständlich, warten Sie bitte einen Augenblick!«
    Sie verließ das Zimmer, kam aber schnell zurück.
    »Hier haben Sie alles, was in den letzten Tagen eingegangen ist.« Sie reichte mir ein Bündel Postsachen.
    »Vor einigen Tagen, als der Mord an James Crockby passierte, kam Ihr Mann gegen halb elf nach Hause.«
    »Ja, er war sehr aufgeregt, rannte sofort ins Schlafzimmer, wo er seine Akten in einem Schrank aufbewahrt, den er immer unter Verschluss hielt, riss sie heraus und verbrannte sie im Küchenherd. Ich fragte ihn, was das denn solle. Er brüllte, das ginge mich nichts an, es sei ein Unglück geschehen.«
    »Sie erinnern sich nicht, ob er bestimmte Anspielungen machte?«
    »Er sagte nichts weiter, nur, dass eben ein Unglück geschehen sei.«
    »Hatten Sie den Eindruck, er sei persönlich betroffen?«
    »Natürlich, sonst wäre er doch nicht so durcheinander gewesen.«
    »Haben Sie denn davon den Polizisten nichts erzählt, die Sie am Morgen danach vernommen haben?«
    »Sie stellten einige belanglose Fragen, die ich auch beantwortete. Wenn mein Mann gekommen sei, ob ich Mister Mac Leachon kennen würde und solche Sachen mehr.«
    »Na ja, wir können denen nicht einmal einen Vorwurf machen, denn sie wussten doch, dass der Fall an das FBI abgegeben werden sollte.«
    »Das verstehe ich, aber ich habe mich trotzdem gewundert, warum kein Beamter mehr zu mir kam. Ich will meinen Mann gewiss nicht ins Unglück bringen, aber ich will endlich Klarheit haben. Sollte er ein Verbrechen begangen haben und dafür bestraft werden, dann ist endlich der Weg frei.«
    »Und was werden Sie machen, vorausgesetzt, dieser Fall tritt ein?«
    »Dann ziehen wir nach Texas, dort hat meine Schwester eine schöne Farm. Sie hat uns wiederholt angeboten, zu ihr zu kommen. Die Kinder könnten gegen gutes Geld arbeiten, ich könnte mich nützlich machen - wir alle wären glücklich.«
    »Wusste Ihr Mann von dieser Möglichkeit?«
    »Wir haben oft darüber gesprochen, aber es war ja unter seiner Würde, aufs Land zu gehen. Er verbot mir, überhaupt davon zu reden.«
    »Sie sind zu uns offen gewesen, Mrs. Crockby. Wir wissen das zu schätzen.«
    »Jerry, es wird höchste Zeit, wir müssen los, fünf Minuten vor acht.«
    »Okay, Phil, wir nähern uns dem Schlusspunkt. Nochmals unseren Dank für Ihre Offenheit, Mrs. Crockby.«
    ***
    Wir machten uns auf den Rückweg. Eine nahe Uhr schlug die achte Stunde, als wir vor dem Herrenhaus hielten. Ich hatte es in Rekordzeit geschafft. Die Wagenkolonne bewies, dass Mister High gleichfalls eingetroffen war.
    In der Halle wimmelte es von Kollegen, die jedes Fenster, jede Tür unter Kontrolle hatten. Auch die Mitwirkenden des Dramas saßen
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