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0211 - Die Nacht in der Schreckensburg

0211 - Die Nacht in der Schreckensburg

Titel: 0211 - Die Nacht in der Schreckensburg
Autoren: Werner Kurt Giesa und Manfred Weinland
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Pfeil schnellte er auf Zamorra zu!
    Der hatte den Aufprall inzwischen längst verdaut und, für den Vampir unsichtbar, einen der handgeschnitzten Pflöcke aus dem Gürtel gezogen.
    Als der Untote ihm entgegensprang, brauchte er praktisch nur noch den Arm auszustrecken. Für ein Ausweichmanöver war trotz der unheimlichen Reaktionsfähigkeit des Vampirs zu spät.
    Der Pfahl drang etwas oberhalb der Herzgegend in die Brust des Ungeheuers, das einen ebenso überraschten wie furchtbaren Schrei ausstieß, der ihm jedoch buchstäblich im Halse stecken blieb!
    Rasend schnell nämlich setzte sofort der Zerfall des Untoten ein.
    Zamorra mußte sich eilig unter dem zerbröckelnden Körper wegwälzen, um nicht von einer dicken Staubschicht zugedeckt zu werden.
    Das Ganze dauerte höchstens fünf Sekunden. Dann gab es Meister Langzahn nicht mehr.
    Zamorra raffte sich auf und blickte sofort zu Nicole, die immer noch reglos am Boden lag. Das Amulett erhellte ihr starres Gesicht mit den wie eingefroren wirkenden Pupillen. Kein Muskel regte sich darin, und Zamorra fühlte, wie ihn eine namenlose Angst umkrallte.
    ***
    Er ist tot! glühte es durch sechs Vampirgehirne. Wie konnte das geschehen?
    Darauf gab es keine Antwort, und auch Sanguinus, ihr Herrscher, schwieg sich aus. Prastoff wagte auch nicht von sich aus, danach zu fragen. Er fürchtete den Zorn des Mächtigen, denn ein Vampir, der starb, war ein Versager und nicht würdig, Sanguinus zu dienen. Das konnte sich jeder von ihnen selbst denken.
    Sanguinus würde gar nicht daran denken, helfend einzugreifen. Schließlich sollte es ja genau anders herum sein. Sie, die Vampire der Blutburg, waren die Helfer des Dämons.
    Prastoff, der Sprecher der Vampire, wandte sich um und starrte die Gefangene an. Sie war aus der Falle geholt worden, in die sie getappt war, und zwei Blutsauger hielten sie fest, damit sie nicht entweichen konnte. Lange musterte Prastoff sie, und ebenso lange versuchte er in ihr den Keim zu entdecken, der sie zur Vampirin machte. Aber da war nichts mehr.
    Prastoff begriff nicht, wie der Keim absterben konnte. Vielleicht begriff es nicht einmal Sanguinus und wollte deshalb ihren Tod. Und die anderen hatten zu gehorchen.
    Prastoff, der Vampir, hob die Hand.
    »Bereitet sie vor«, befahl er. »Ihr wißt, was zu tun ist. Sie wird sterben.«
    Aus angstvoll aufgerissenen Augen sah die ehemalige Vampirin ihn an, die Abtrünnige. Und als zwei andere sie davonzerrten, wußte sie, daß sie keine Chance mehr hatte.
    Prastoff berührte es nicht. Er war ein treuer Diener seines dämonischen Herrn.
    ***
    Das Amulett hatte sein Leuchten eingestellt. Stockfinster war es wieder geworden, aber dennoch glaubte Zamorra in der Finsternis Konturen sehen zu können. Schwache, undeutliche Umrisse nur, aber immerhin schon etwas.
    Daß seine Augen sich an die Superschwärze gewöhnt hatten, wollte er nicht glauben, weil das vor dem Kampf mit dem Blutsauger doch auch nicht gewesen war. Jetzt aber sah er dort in der Schwärze einen Körper liegen, von dem er wußte, daß es sich um Nicole handelte.
    Mehr als den dunklen Fleck, das Schwarze im weniger Schwarzen, konnte er nicht erkennen, aber das war doch immerhin schon etwas. Hing es mit dem Tod des Vampirs zusammen? Benutzte Sanguinus, der die Blutburg in Schwärze gehüllt hatte, die sieben Vampire als Energielieferanten, und war ihm jetzt eine von sieben Stützen entzogen worden?
    Wenn er die undurchdringliche Superschwärze von vorhin, in der er nicht einmal seine Hand direkt vor den Augen hatte sehen können, als Eins ansah, dann konnte durchaus ein Siebtel dieser Schwärze gewichen sein.
    Als er sich dabei ertappte, das Spuk-Phänomen wie eine Rechenaufgabe zu betrachten, schüttelte er heftig den Kopf. Seine Erkenntnisse halfen ihm nicht darüber hinweg, daß Nicole sich nicht mehr rührte und das Amulett auch nicht wieder aufleuchten wollte. Aber als dann seine tastende Hand Nicoles Stirn berührte, kam ihm ein Gedanke.
    Sollte Nicole in hypnotischem Schlaf liegen?
    Sie war hinter ihm spurlos verschwunden wie zuvor Tanja und dann hier wieder aufgetaucht. Zeit genug, sie durch Hypnose an Flucht und Gegenwehr zu hindern. Und dann mußte es Zufall gewesen sein, daß Zamorra dem Vampir in die Quere kam, der sich gerade näher mit Nicole befassen wollte.
    Oder das Amulett hatte ihn zielstrebig hierher geführt…
    Wenn seine Vermutung stimmte, dann konnte er versuchen, die Vampir-Hypnose mit seinen eigenen Kräften aufzuheben und Nicole
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