Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0211 - Das Geistergrab

0211 - Das Geistergrab

Titel: 0211 - Das Geistergrab
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
geschlagen wurde.
    Es war nicht mehr weit bis zum Ziel. Wenn sie vielleicht zwei Minuten fuhren, hatten sie den Friedhof erreicht. Ein wenig ging es wieder bergab, und wenn sie genauer hinschauten, dann sahen sie auch das schwache blaue Licht hinter einem Gebüschgürtel.
    Aber es schwebte nicht mehr in der Luft, sondern befand sich dichter am Boden. Das seichte Leuchten schimmerte durch den Wirrwarr aus blattlosen Zweigen.
    Mittlerweile war auch dem Leutnant die Geschwindigkeit des Wagens unheimlich geworden. Vor allen Dingen, weil die Bodenwellen ihm zu schaffen machten. Deshalb sagte er: »Fahren Sie langsamer, Lukas!«
    »Nein!«
    Seyring vereiste. So was war ihm noch nie vorgekommen. »Was sagen Sie?« knurrte er gefährlich leise.
    »Ich sagte nein .«
    »Das wird Sie teuer zu stehen kommen, Sie ...«
    »Was denn?« Lukas drehte den Kopf. Auch Seyring schaute den Mann an. Das fahle Licht der Instrumentenbeleuchtung fiel über das Gesicht des Gefreiten. Es ließ es seltsam bleich erscheinen, fast wie eine Totenmaske, aber das Ungeheuerliche war trotzdem noch zu erkennen. Denn in den Augenhöhlen des Gefreiten bewegte sich etwas.
    »He, was ist mit Ihnen?«
    Bisher hatte Lukas nach vorn geschaut. Jetzt lachte er und drehte langsam den Kopf.
    Seyrings Gesichtsausdruck fror ein, und das Entsetzen blieb darin wie festgemeißelt.
    Was er sah, durfte es eigentlich nicht geben. Es paßte nicht in die Welt der Soldaten.
    Aus den leeren Augenhöhlen krochen gelblich schimmernde, widerliche Spinnen…
    ***
    Der Leutnant vereiste. Zuerst glaubte er an eine Täuschung, wischte über seine Augen, aber das Bild blieb.
    Aus den Augenhöhlen glitten in der Tat Spinnen.
    So etwas war ihm nicht einmal in seinen pubertären Alpträumen begegnet, diese Szene konnte er nicht fassen, das war der reinste Horror. Alles wirkte noch gespenstischer, da nur das Licht am Armaturenbrett brannte und beide, sowohl den Leutnant als auch den Gefreiten Lukas, mit seinem fahlen Schein bedeckte.
    »Lukas!« flüsterte der Offizier. »Verdammt, Sie… Sie sind wohl verrückt geworden. Was soll das?«
    Da lachte der junge Mann. »Ich gehöre jetzt zu ihnen. Ich bin ein Diener der Skelette, die Leichenstadt wartet auf mich. Denk daran, die Leichenstadt...«
    »Komm zu dir, Mann!« Seyring streckte seinen Arm aus. Er umfaßte mit der rechten Hand die Schulter des Mannes und rüttelte ihn durch.
    »Los, sei vernünftig!«
    Der andere lachte nur.
    Und dann stöhnte der Leutnant auf. Einer Spinne war es gelungen, auf seinen Handrücken zu klettern. Kaum hatte sie Kontakt mit der Haut, biß sie schon zu.
    Ihre beiden Greifer bohrten Löcher in die Haut, der Arm des Offiziers zuckte zurück, aber die Spinne konnte er nicht von seiner Hand schütteln. Sie hatte sich festgebissen.
    Seyring schüttelte sich. Schweiß lag plötzlich auf seinem Gesicht, der Mund stand offen, er würgte und saugte gleichzeitig die Luft ein, so daß es ein pfeifendes Geräusch gab.
    Schüttelfrost packte ihn. Er begann, mit den Zähnen zu klappern, starrte auf die Spinne und drückte seinen Körper so weit zurück, bis er mit dem Rücken gegen die Tür stieß.
    Auf einmal hatte er das Gefühl, sein Blut würde langsam aber sicher erhitzt. Zudem schien es schneller zu fließen. Das Rauschen pflanzte sich durch die Adern fort und erzeugte ein dumpfes Echo in seinem Kopf.
    Es war grauenhaft, und er mußte bewegungslos mit ansehen, wie weitere Spinnen aus den Augenhöhlen krochen, an Lukas' Gesicht herabliefen, über den Körper wieselten, den Sitz erreichten und sich sofort ausbreiteten.
    Sie hatten sich Seyring als Ziel ausgesucht.
    Er unternahm nichts, registrierte kaum, daß die kleinen Tiere auf ihm herumkrochen, und er nahm auch die Bisse nicht mehr wahr, die sie ihm zufügten.
    Nur das Lachen des Gefreiten hörte er und dessen Stimme. »Ich will zum Ziel!« flüsterte der andere. »Verdammt, ich will zu meinem Ziel. Ich muß hin!«
    Seine Hand bewegte sich zum Zündschlüssel. Eine nicht mal volle Umdrehung, und der Motor sprang an.
    Fahren konnte Lukas trotz seines Zustandes noch. Die Bewegungen erfolgten automatisch. Diesmal hatte Seyring auch nichts dagegen, daß er anfuhr und sogar das Fernlicht einschaltete. Dann gab er Gas!
    Der Wagen machte einen regelrechten Bocksprung, er schüttelte sich wie ein Pferd, das seinen Reiter nicht mehr auf dem Rücken haben will, und bekam Fahrt.
    Auf der Ladefläche erlebten die Männer einen regelrechten Alptraum, während Leutnant
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher