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0210a - Die tödliche Gefahr

0210a - Die tödliche Gefahr

Titel: 0210a - Die tödliche Gefahr
Autoren: Die tödliche Gefahr
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erwiderte sie abweisend, bis ich ihr den Ausweis unter die Nase hielt.
    »Genau deswegen sind wir hier«, klärte ich sie auf.
    Sie zuckte die Achseln, murmelte etwas und ging vor uns her zum Sprechzimmer. Ich ließ ihr keine Gelegenheit, uns lange anzumelden, sondern betrat hinter ihr das Sprechzimmer.
    Chesney Clark hatte sich bereits die Jacke ausgezogen und jetzt rutschten ihm vor Überraschung beinahe die Hosenträger über die Schultern.
    Ich lächelte ihn charmant an.
    »Hallo, Chesney, welch ein Zufall, dass wir schon wieder aufeinandertreffen.«
    Bob Walter stierte mich sprachlos an und wusste nicht, was er tun sollte. Ich wandte mich an den Arzt, wies mich aus und bestätigte ihm, das ich befürchtete, die beiden Patienten hätten mit einem Typhuskranken Kontakt gehabt. Er nickte wortlos und griff nach der Spritze, aber ich legte ihm die Hand auf den Arm.
    »Gedulden Sie sich noch einen Augenblick, Doc«, hielt ich ihn zurück. »Unsere Freunde hier wissen wahrscheinlich, wo dieser Bursche steckt. Im Interesse der öffentlichen Gesundheit erweisen Sie uns einen Dienst, wenn Sie uns die Adresse verraten.«
    Dann drehte ich mich um und blickte die beiden einladend an.
    »Na, wie steht’s, Boys? Ihr könnt zum ersten Mal in eurem Leben auch dem Staat einen Gefallen erweisen.«
    Chesney Clark sah mich entgeistert an. Ich sah an seinem Gesicht, dass er befürchtete, ich würde vielleicht dem Doc verbieten, ihm eine Spritze zu geben. Tatsächlich dachte ich natürlich nicht daran. Selbst wenn Aussagen noch so wichtig sind, müssen sie freiwillig und ohne jeden Zwang gemacht werden.
    Viele Gangster, vor allem jene, die den Vorzug hatten, oft von einem cleveren Rechtsanwalt beraten zu werden, wissen das. Chesney Clark gehörte nicht zu ihnen.
    »Wann war Ray Martinez bei Ihnen?«, fragte ich.
    Chesney Clark leckte sich die Lippen, blickte auf die Ampulle und rollte sich dann den Hemdsärmel hoch.
    »Heute Morgen gegen eins«, teilte er mir mit. »Er wollte geschäftlich mit mir reden.«
    Ich nickte, und Phil sah beinahe erleichtert aus.
    »Wussten Sie, dass er eine halbe Stunde vorher seinen ehemaligen Partner Lew Markow umgebracht hatte?«, warf Phil rasch ein.
    Diesmal blickte Chesney erschrocken auf, als er Phil anstarrte.
    »Nein, das wusste ich nicht«, gab er zu. »Und wenn ich es gewusst hätte, dann hätten wir das Geschäft abgeblasen. Sie wissen selbst, Mister Cotton, dass ich nie ein Geschäft mache, bei dem Leute in Gefahr sind.«
    Ich nickte zustimmend. »Abgesehen davon, dass ein armer Teufel seinen Jahresverdienst ins Nichts zergehen sieht, sind Sie rücksichtsvoll. Aber Martinez gegenüber sind Rücksichten am falschen Platz. Er wird das beabsichtige Geschäft mit Ihnen nicht machen, weil er infolge seiner Krankheit dazu nicht mehr in der Lage sein wird. Ich will gar nicht wissen, was Sie geplant haben, Chesney. Aber ich will wissen, wo Ray Martinez steckt.«
    Jetzt mischte sich auch Bob Walter ein.
    »Na, sag’s ihm schon, Chesney«, knurrte er. »Habe diesen Martinez nie leiden können, und jetzt hat er uns die Suppe eingebrockt. Und wenn er Markow umgelegt hat, dann finden ihn die G-men ja doch.«
    Ich war ihm für diese Einmischung beinahe dankbar.
    »Richtig!«, erwiderte ich. »Nur kann es dann für irgendeinen armen Teufel schon zu spät sein. Martinez hat ihn bis dahin angesteckt, und wir können nicht jeden Menschen in New York vor dieser Gefahr warnen.«
    »Na gut, Cotton«, meinte Chesney Clark verzweifelt. »Er sitzt im Journeyman Hotel in Jersey City. Dort könnt ihr ihn abholen.«
    »Die Herren werden an einer Fahrt nach Jersey City doch ihren Spaß haben?«, fragte ich, »für den Fall, dass man uns nicht die Wahrheit gesagt hat.«
    ***
    Der heruntergekommene Kasten in Jersey City war alles andere als empfehlenswert. Man konnte sogar zu der Meinung kommen, er sei schon hier gewesen, als die ersten Siedler an dieser Stelle eintrafen. Seitdem hatte sich bestimmt nichts verändert.
    Laut Hotelregister wohnte kein Ray Martinez hier, aber der Angestellte erkannte das Bild, das ich ihm auf den Tisch legte.
    »Das ist Mister John Smith«, sagte er prompt. Sehr originell war der Verbrecher in der Wahl seines Pseudonyms nicht.
    Wir turnten zum zweiten Stock hoch, schlichen uns auf leisen Sohlen über den fadenscheinigen Teppich auf die Tür Nummer 12 zu und holten zur Vorsicht die Pistolen aus den Halftern.
    Anfänglich glaubten wir noch, sie nicht zu benötigen, aber als ich auf die Klinke
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