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0210 - »Gorillas« zähmt man mit »Kanonen«

0210 - »Gorillas« zähmt man mit »Kanonen«

Titel: 0210 - »Gorillas« zähmt man mit »Kanonen«
Autoren: »Gorillas« zähmt man mit »Kanonen«
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Worrey ließ sich als Erster in das Wasser gleiten. Fred Nagara und ich folgten ihm lautlos. Dean studierte die Leuchtmarkierung seines Armbandkompasses.
    »Kommt«, flüsterte er, legte sich flach und begann in langen ruhigen Zügen zu schwimmen. Wir hielten uns rechts und links von ihm.
    Das Wasser war überraschend warm, als schwämmen wir nicht im Meer, sondern in irgendeinen Tümpel. Trotzdem war es keine angenehme Schwimmpartie, denn der Gürtel zerrte mächtig nach unten. Nagara flüsterte in einer Pause, in der Dean seinen Kompass befragte: »Gibt es hier eigentlich Haie, Phil?«
    »Wahrscheinlich«, antwortete ich leise, »also still, damit sie dich nicht hören.«
    Wir schwammen weiter. Obwohl keiner von uns je auf der Zanzarra gewesen war, wussten wir nicht schlecht auf dem Kahn Bescheid. Der geheimnisvolle Roger Lemon besaß die Pläne des Schiffes, und wir hatten die Tage in dem Haus in Washington genutzt um sie bis in jede Einzelheit zu studieren. Wir waren unterrichtet worden, wie eine Schiffsmaschine von dem Typ, wie sie die Zanzarra sie besaß, in Gang zu bringen war, und wie das Ruder bedient werden musste, um die Yacht in die gewünschte Richtung zu steuern. Es kam nicht darauf an, dass wir die Hafeneinfahrt von Chestport trafen. Es genügte, wenn es uns gelang, den Kahn auf Westkurs in Fahrt zu bringen, damit er über die
    3-Meilen-Zone rutschte. Ich dachte an Jerry. Das hier wäre ein Unternehmen für ihn gewesen.
    Ich hoffte immer noch, dass er lebte. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass es ihn ausgerechnet beim Kampf gegen die Zentrale erwischt haben sollte. Ich habe es mehr als einmal erlebt, dass er wieder auftauchte, wenn jeder ihn schon verloren gab. Warum nicht auch in diesem Fall?
    So dunkel es war, so erkannten wir doch, dass etwas vor uns grau auftauchte wie eine riesige, leicht grau schimmernde Wand. Worrey stoppte und richtete sich wassertretend auf. Er brachte seinen Mund an mein Ohr.
    »Das ist sie«, hauchte er.
    Von diesem Augenblick an übernahm ich die Führung. Wir wussten von der Radarbeobachtung, dass die Zanzarra seit mehreren Stunden stilllag, während sie bis zum Einbruch der Dunkelheit gekreuzt hatte. Es war unwahrscheinlich, dass ein Anker geworfen worden war, aber wir mussten uns vergewissern. Ein ausgeworfener Anker hätte uns gezwungen, ihn zu lichten, und das hätte unsere Aufgabe mächtig erschwert.
    Es war so still, dass wir hin und wieder das Aufklatschen eines Fisches hörten, der nach einem Sprung ins Wasser zurückfiel. Von Bord des Schiffes hörten wir Stimmen, die aber sofort wieder verstummten.
    Wir schwammen, bis wir den kühlen Strahl des Schiffsrumpfes fühlten. Wir schwammen sehr langsam und ohne jedes Geräusch bis zum Bug. Während Dean und Fred eng am Schiff warteten, löste ich mich und schwamm mehrere Kreise, aber ich stieß nicht auf die Ankerkette. Sie hatten also keinen Anker geworfen.
    Ich kehrte zu den Kameraden zurück. Langsam glitten wir um den Kiel herum nach der Steuerbordseite. Wir tasteten uns noch knappe zehn Yard am Rumpf entlang und stoppten dann.
    Der erste, wirklich riskante Teil des Unternehmens begann. Ich öffnete den Gummisack und holte die Nylonstrickleiter heraus. Sie musste so geworfen werden, dass ihre gummigepolsterten Haken die Reling fasste. Das Gummi dämpfte zwar das Geräusch des Aufschlages, aber wenn ich fehl warf und die Leiter ins Wasser zurückfiel, würde es sehr deutlich klatschen. Außerdem konnte es durchaus sein, dass dort, wo ich die Leiter hinwarf, ein Mann stand. Das Ganze war zur Hälfte eine Frage der Geschicklichkeit, zur anderen Hälfte des Glücks. Wir hatten den Bug des Schiffes gewählt, weil dort die Wahrscheinlichkeit, dass sich niemand an der Stelle aufhielt, am größten war.
    Dean und Fred verschränkten unter Wasser ihre Arme zu einem Kreuzgriff. Ich legte mich hinüber, und sie hoben mich aus dem Wasser heraus.
    Ich richtete mich auf, sobald ich aus dem Wasser war, fasste die Haken der Leiter mit der rechten Hand, das Endseil mit der linken, schwang zwei Mal in den Schultern und schleuderte die Leiter. Sie lief ab wie die zusammengelegten Ringe eines Lassos. Ich hörte das dumpfe Poltern der Haken, als sie aufschlugen.
    Die Kollegen ließen mich ins Wasser zurückgleiten. Wir warteten. Dem Poltern war eine Stimme gefolgt, die ein paar unverständliche Worte sprach, aber sonst war alles still an Deck geblieben.
    Ich hatte das Deck erreicht; so viel stand fest, denn über meinem Kopf
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