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0208 - Die Spur führt in die gelbe Stadt

0208 - Die Spur führt in die gelbe Stadt

Titel: 0208 - Die Spur führt in die gelbe Stadt
Autoren: Die Spur führt in die gelbe Stadt
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Handgelenk, duckte mich, ergriff sein Bein, hob die halbe Portion hoch und warf sie mit aller Wucht auf den Mann, der mich eben angreifen wollte. Beide gingen zu Boden.
    Fast im gleichen Moment erkannte ich, daß zwei der Weißen zum Angriff vorgingen. Ich stellte den Fuß auf einen der niedrigen Tische, gab ihm einen Stoß, daß er über den Marmor gegen die Beine der Angreifer krachte, und bückte mich nach dem Dolch.
    Aber dazu ließen die Gangster mir keine Zeit. Von allen Seiten kamen sie auf mich zu, wenn auch etwas vorsichtiger als bisher.
    Da sah ich, wie einer der Chinesen zum Wurf mit seinem Messer ausholte. Unverzüglich warf ich mich zu Boden und riß dabei einem der Burschen die Beine unter dem Körper weg, so daß der Kerl hintenüber in das Bassin des Springbrunnens kippte.
    Dabei gab es einen dumpfen Ton. Der Kerl war mit dem Hinterkopf gegen die Düse des Springbrunnens gekracht, was ihm nicht sonderlich gut bekam.
    In der Zwischenzeit war das Messer durch die Luft geschwirrt. Ein Aufschrei hinter mir zeigte an, daß der Chinese den falschen, nämlich einen seiner Kumpane getroffen haben mußte.
    Ich drehte mich blitzschnell auf den Rücken, gerade noch rechtzeitig, denn einer der weißen Bullen war schon durch die Luft unterwegs zu mir. Ich hockte die Beine an.
    Der Bursche landete mit seinem Bauch auf meinen Fußsohlen und wunderte sich wahrscheinlich mächtig, daß er katapultartig dorthin zurücksauste, von wo er gestartet war.
    Ich nützte die Spannkraft meiner Beine aus, um in einer Art Bodenkippe auf die Füße zu kommen.
    Da zischte ein Messer haarscharf an meinem Ohr vorbei. Anscheinend hatte der Messerwerfer jetzt seine ganze Klingenmunition verbraucht, denn nun tänzelte er mit allen möglichen Verrenkungen vor mir herum, um eine Lücke in meiner Deckung zu erspähen.
    Jetzt begann es, kritisch zu werden, da ich nicht mehr beobachten konnte, was die freundlichen Herren hinter meinem Rücken vorhatten.
    Und richtig, schon spürte ich starke Fäuste wie Stahlklammern um meinen Hals.
    Auf so etwas bin ich trainiert. Ich trat schnell einen Schritt zurück und warf den Oberkörper nach vorn.
    Dadurch wurde der Mann über meine Schulter hinweg abgeworfen, dem Messerhelden genau vor die Beine.
    Mr. X machte sich noch immer nicht bemerkbar.
    Ich dachte, er habe es wohl mit der Angst zu tun bekommen, und das wäre schließlich kein Wunder, denn ich wütete so furchterregend wie ein Racheengel persönlich.
    Aber nun mußte ich doch erkennen, daß ich mich getäuscht hatte.
    Mr. X machte gedankenschnell eine Bewegung nach seiner Rocktasche. Solche Bewegungen kenne ich! Man macht sie nur, um entweder die Brieftasche zu zücken oder aber um ein Schießeisen zum Vorschein zu bringen.
    Da ich kaum annehmen durfte, Mr. X wolle meine Vorstellung mit einem dicken Scheck honorieren, blieb nur übrig, daß er die Schlägerei mit einer Pistole zu entscheiden gedachte.
    Ich ergriff eine der Bambuswände und beförderte sie mit Schwung zu Mr. X.
    Den letzten gegenwärtig noch kampffähigen Gangster bediente ich mit einem Tisch, den ich ihm per Luftpost zusandte. Allerdings wartete ich nicht ab, ob die beiden fliegenden Möbel ihre Adresse auch richtig erreichten, sondern zog es vor, den Schauplatz der munteren Unterhaltung fluchtartig zu verlassen.
    Ich stürmte zur nächstbesten Tür hinaus und wäre recht froh gewesen, wenn ich gleich einen Ausgang ins Freie erwischt hätte. Aber das blieb ein frommer Wunsch.
    Ich sauste durch ein Labyrinth von Gängen und Winkeln, riß Vorhänge herunter, rannte Bambuswände um, erledigte zwischendurch zwei Chinesen, die mich — sehr zu ihrem Nachteil — wie die leibhaftige Seele eines ihrer Ahnen verdutzt anstarrten, aber den Ausgang fand ich nicht.
    Inzwischen war natürlich der ganze Fuchsbau rebellisch geworden. Immer öfter mußte ich meine Richtung ändern oder gar eine Strecke zurückeilen, weil mir aufgeregt schnatternde Chinesen entgegenkamen.
    Dieses Katz- und Mausspiel mit allen Schikanen dauerte wohl eine halbe Stunde.
    Messer zischten mir um die Ohren, Vorhänge flatterten auf mich herab, Bambusstangen wurden mir entgegengeworfen oder in den Weg gelegt.
    Aber Sie können mir glauben, daß ich mit reichlicher Münze zurückzahlte. Merkwürdig war nur, daß noch immer kein Schuß gefallen war! Mit Pistolen hätte man mich leicht und schnell erledigen können. Den Chinesen lag wohl die lautlose Methode besser.
    Viele Hunde sind des Hasen Tod, sagt ein Sprichwort.
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