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0208 - Die sieben Leben des Vampirs

0208 - Die sieben Leben des Vampirs

Titel: 0208 - Die sieben Leben des Vampirs
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Leben. Doch eines währte nur einen Tag! Ich verlange Ersatz.«
    »Du verlangst viel«, grollte der Dämon.
    Nicole erschauerte. Sieben Leben für einen Vampir! durchfuhr es sie. Wie viele Leben mochte er noch vor sich haben? Wann hatte er den Pakt geschlossen? Deshalb also hatte Gryf ihn nicht töten können! Nach dem Tod war der Vampir wieder erschienen wie der le gendäre Vogel Phönix!
    Das also war es!
    »Wenn der KAISER dir sieben Leben gab, kannst du nicht acht von ihm verlangen«, dröhnte die Dämonenstimme. Nicole sah, wie der Dämon pausenlos seine Gestalt veränderte. Mal war er klein und hutzlig, mal riesengroß und kraftvoll. Mal ein Tier, mal ein Mensch, mal… ihr Verstand vermochte die vielfältigen Gestalten nicht mehr zu verarbeiten.
    »Das Leben war kein Leben. Es verrann zu früh«, fauchte der Vampir und bleckte die Zähne. »Ich verlange es zurück! Außerdem bin ich gewillt zu handeln. Ich biete ein Leben gegen das andere.«
    »Welches Leben bietest du?« grollte der Dämon.
    Im Schutz des Drudenfußes streckte Krakow den Arm aus und zeigte auf Nicole.
    »Jenes Leben«, rief er. Ohne ein weiteres Wort fuhr der Dämon herum und war mit einem einzigen, unglaublichen Schritt an dem Opfertisch. Nicole schrie in panischer Angst auf.
    Die Schattenarme des Dämons griffen nach ihr, um ihr das Leben zu entreißen!
    ***
    Fasziniert beobachteten Bill Fleming und Manuela Ford den Vorgang. Zamorra stand mit leicht gespreizten Beinen neben dem Wagen im Freien. Der Mond überschüttete ihn mit silbrigem Licht. Der Meister des Übersinnlichen hatte den rechten Arm ausgestreckt und die Hand greifend geöffnet, in jene Richtung, in die Krakow mit seinem Opfer verschwunden war.
    Kein Wort drang über seine Lippen, seine Augen waren geschlossen. Nur seine Gedanken riefen, jagten den konzentrierten Befehl hinaus, der das Amulett zurückholen sollte.
    Die Sekunden tropften zäh dahin.
    »Warum passiert nichts?« flüsterte Manuela und schmiegte sich an Bill Fleming. »Was ist das?«
    Bill schwieg. Er starrte Zamorra an, dann sah er wieder zum Horizont.
    Und plötzlich, von einem Moment zum anderen, blitzte dort etwas im Mondlicht auf. Wie ein Geschoß fegte es heran, wie eine Rakete, direkt auf Zamorras Hand zu.
    Fast glaubten die beiden Zuschauer, das Geschoß würde diese Hand einfach mit hoher Geschwindigkeit durchschlagen, förmlich abreißen. Doch nichts dergleichen geschah. Innerhalb einer Hundertstelsekunde bremste das Objekt ab, und Zamorras Finger schlossen sich, umklammerten es.
    Das Amulett war da!
    Im gleichen Moment verdunkelte sich der Mond, als eine Wolke sich vor ihn schob. Die ersten Regentropfen fielen.
    Trotzdem wurde es nicht dunkler.
    Das Amulett flammte und pulsierte in grellem Silberlicht.
    ***
    Im letzten Augenblick gelang es Nicole, ihre Starre zu überwinden. In dem Moment, in welchem die Arme des Dämons auf sie herabstießen, wälzte sie sich zur Seite - und stürzte! Sie fiel von dem Opfertisch hinunter und prallte mit Knien und schützend vorgestreckten Ellenbogen auf harten Steinboden.
    Wieder schrie sie auf, diesmal vor Schmerz.
    Über ihr flammte die schwarze Samtdecke auf, auf der sie gelegen hatte. Flammen zuckten empor und erloschen sofort wieder.
    Der Dämon röhrte wütend.
    Das Amulett! peitschte es durch ihr Bewußtsein. Du mußt das Amulett einsetzen!
    Sie machte einen Hechtsprung vorwärts, entging damit dem Griff des Dämons, der sich über den Opfertisch beugte, und riß an ihrer Bluse. Der Stoff gab nach, das Amulett wurde freigelegt. Nicole preßte sich gegen die Wand, die nackte Brust mit dem Amulett dem Dämon zugewandt.
    Im gleichen Moment setzte die Kraft der Silberscheibe ein.
    Silberne Flammenspeere zuckten aus dem Drudenfuß im Zentrum der handtellergroßen Silberscheibe und fuhren in den Körper des Dämons, der dumpf aufröchelte und rückwärts taumelte. Abwehrend streckte er die Arme aus, aber die Lichtpfeile des Amuletts durchbrachen die Deckung.
    Mit einem markerschütternden Schrei verschwand der Dämon, ergriff die Flucht und kehrte in sein Reich im Jenseits zurück. Nur ein entsetzlicher Pestgestank blieb zurück.
    Das Amulett schoß nicht mehr. Nur halb erleichtert schob sich Nicole an der Wand in die Höhe.
    Der Vampir stieß einen schrillen Wutschrei aus, als er begriff, daß der Dämon als Besiegter geflohen war. Er begriff nicht, wie das hatte geschehen können, aber er sah, daß seine Chancen auf ein achtes Leben unwiderruflich vorbei waren. Der
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