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0203 - Blizzard über New York

0203 - Blizzard über New York

Titel: 0203 - Blizzard über New York
Autoren: Blizzard über New York
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den manche Leute sich künstlich aufregten. Wir konnten ja nicht jedem in der Menge unsere Ausweise unter die Nase halten.
    In den Wagen der Subway waren die Menschen eingezwängt wie - nein, nicht wie Ölsardinen in der Büchse, denn diese haben geradezu noch Platz zum Liegen im Vergleich zu dem Gedränge in den U-Bahnwaggons. Aber: Besser schlecht gefahren als gut gelaufen, zumindest wenn man es eilig hat. Und wir hatten es sehr eilig!
    ***
    Martens, der Wirt vom Golden Key legte sehr zufrieden den Hörer auf die Gabel. So schnell hatte er noch nie zehntausend Dollar verdient.
    Plötzlich verspürte er einen harten Druck in der Nierengegend. Sofort wusste er, dass es keine Nierensteine waren, die ihn drückten, sondern der Lauf einer Pistole.
    Martens erstarrte zu einer Salzsäule. Nur die Arme wanderten automatisch in die Höhe bis über den Kopf.
    »Du kannst dich ruhig umdrehen!«, knarrte eine Stimme hinter ihm.
    Im Zeitlupentempo, um Zeit zu gewinnen, wandte Martens sich mit den abgehackten Bewegungen eines Roboters um. Als er dem hageren Mann mit dem Raubvogelgesicht gegenüberstand, hatte er sich bereits wieder gefasst.
    »Ach, Sie sind es!«, sagte er scheinbar erleichtert und nahm zögernd die Hände herunter. »Haben Sie mir aber einen gehörigen Schrecken eingejagt. Na ja, Spaß muss sein. Wissen Sie, ich befürchtete nämlich schon, ein Gangster würde mir die Pistole ins Kreuz drücken, einer von denen, die…«
    »Spar dir deine Volksreden«, schnitt ihm das Raubvogelgesicht das Wort ab. »Sage mir lieber, mit wem du eben telefoniert hast.«
    Martens beschlich eine höllische Angst. Wenn der Gangster seine Worte mitgehört hatte, war er unweigerlich zum Tode verurteilt. Er, Martens hatte nur noch die einzige Chance, das Gespräch mit dem Gangster in die Länge zu ziehen, bis die G-men angerückt kamen. Er redete einfach drauflos: »Ich…? Mit wem…? Mit wem ich telefoniert habe…? Ach, äh, wissen Sie, das war eigentlich gar kein wichtiges Gespräch. Ich habe ja nur mit meinem Onkel telefoniert, der hat eine große Farm bei…«
    »Shut up!«, bellte der Hagere und fuhr dann ironisch fort: »Das muss aber ein ganz lieber Onkel sein…«
    »Wieso ›ein ganz lieber Onkel‹?«, fragte Martens, obwohl er genau wusste, was der Verbrecher hatte sagen wollen.
    »Na hör mal, nur ganz liebe Onkels verteilen zehn Mille Belohnung. Ich jedenfalls habe keine so netten, freigiebigen-Verwandten«, stichelte der Gangster. »Wofür sollst du denn eine derart dicke Belohnung bekommen, wenn man fragen darf, Freundchen?«
    Martens wand sich wie ein Aal.
    »Mister, das war so: Ich habe mal bei einer Unterhaltung in meiner Kneipe einen guten Geschäftstipp aufgeschnappt, und den habe ich meinem Onkel mitgeteilt. Natürlich nur unter der Bedingung, dass ich am Gewinn beteiligt werde. Mindestens fifty-fifty. Was anderes kommt bei mir nicht infrage, verstehen Sie? Anscheinend hat mein Onkel jetzt zwanzig Mille gemacht und ich bekommen, wie verabredet…«
    Das Raubvogelgesicht grinste dermaßen hinterhältig, dass Martens die weiteren Worte im Munde stecken blieben. Dafür sagte der Gangster: »Ich habe den Eindruck, dass das gar keine schöne Geschichte war, die du erzählt hast. Und weißt du auch, warum? Gegenwärtig kann man nämlich gar nicht aufs Land telefonieren, sondern nur mit amtlichen Stellen! Welche amtliche Stelle rückt mal zehntausend Dollar heraus? Etwa das Finanzamt? Etwa die Zollbehörde? Oder welcher städtische Verein? Aha, da bist du stumm! Ich will dir sagen, warum: Der liebe Onkel heißt nämlich - FBI! Nicht wahr? Du brauchst gar nicht zu antworten. Du kennst doch sicher das ungeschriebene Gesetz der Unterwelt. Wenn nicht, wirst du gleich am eigenen Leib erfahren, was einem Verräter blüht!«
    Der hagere Gangster schob den Sicherungsflügel an seiner Pistole zurück.
    »Nein… nein… das können Sie doch nicht tun!«, jammerte Martens, wobei er an allen Gliedern schlotterte, und dicke Schweißperlen auf seiner Stirn erschienen.
    »Nein… nein… das können Sie doch nicht tun«, wiederholte der Verbrecher höhnend. »Aber andere Leute den Bullen ans Messer liefern, das kannst du tun. Ich will dir Schwein noch eine Chance geben. Wir nehmen hier im Lokal Platz. Wenn die G-men hereinkommen, gehst du auf sie zu und sagst ihnen, dass wir allesamt oben in unserem Zimmer Nr. 7 wären. Dann verschwindest du aus der Schusslinie. Wenn jedoch irgendetwas schief geht, bekommst du die erste Kugel! Ist
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