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0203 - Blizzard über New York

0203 - Blizzard über New York

Titel: 0203 - Blizzard über New York
Autoren: Blizzard über New York
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dir das klar?«
    Martens nickte gut zwanzig Mal hintereinander. Zu einer Antwort war er nicht mehr fähig. Dabei blieb es durchaus offen, ob ihn die Lebensgefahr oder der Verlust der Zehntausend-Dollar-Belohnung mehr außer Fassung gebracht hatte.
    Der Gangster pfiff ein kurzes Signal. Alsbald kamen seine drei Spießgesellen fast lautlos aus dem engen Gang neben der Theke, der zu den Gastzimmern führte.
    Die Männer waren gekleidet in verdreckte Overalls, mit dicken Schals um den Hals und groben Fausthandschuhen in den Händen. Man konnte sie ohne Weiteres für Arbeiter eines Schneeräumkommandos halten.
    »Mark, was gibt’s denn?«, fragte der Boss, ein untersetzter Mann, der aussah wie eine Statue, die der Bildhauer noch nicht vollendet hatte. Alles wirkte irgendwie kantig an ihm: die Stirn, das Kinn, die Schultern und die Hände.
    »Das Schwein da«, Mark zeigte auf den Wirt, »wollte eine fette Belohnung kassieren. Hat das FBI benachrichtigt. Wir müssen darauf gefasst sein, dass hier bald die verdammten G-men aufkreuzen. Aber wir werden ihnen die Suppe mit Blei versalzen, dass sie daran ersticken. Martens, der Hund, er muss den Cops erzählen, wir wären oben in unserem Zimmer. Sobald die Bullen in dem Gang sind, werden wir sie von hinten zersägen. Wenn ihnen das noch nicht reicht, werden wir ihnen eine nette kleine Handgranate vor die Füße spendieren. Dann sind sie auf jeden Fall erledigt, denn der enge Gang bietet weder Deckung, noch eine Ausweichmöglichkeit.«
    »Und der Krach? Dann haben wir ja im nächsten Moment andere Cops auf dem Hals!«, wandte Ken ein. »Keine zweihundert Yards von hier entfernt ist ein Polizeirevier.«
    »Macht euch deshalb keine Sorgen«, meinte der Gangster-Boss beruhigend. »In dem Schneesturm kann man im Nu entwischen. Zwei Schritte um die Ecke, und wir sind ein für allemal außer Sicht. Was ich noch sagen wollte: Was Verfolgung oder Fahndung angeht, da spielt sich nichts ab. Die Polizei muss ihre Streifenwagen zu Hause lassen und zu Fuß gehen. Wir aber, wir mimen in der nächsten Seitenstraße notfalls Schneeschaufler. Slim, geh mal rauf aufs Zimmer und hole die Schaufeln und das andere Werkzeug.«
    Als Slim das Gewünschte anschleppte, sah man, dass mit den anderen Werkzeugen zwei Maschinenpistolen gemeint waren.
    Die Schaufeln wurden in einer Ecke zusammengestellt. Dann setzten die vier Gangster sich an einen Tisch, von dem aus sie freies Schussfeld in den Gang hatten, der zu den Gastzimmern führte. Mark und Slim hatten unter dem Tisch die entsicherten Maschinenpistolen quer über die Knie gelegt, der Boss trug eine Eierhandgranate wurfbereit auf seinem Schoß. Martens musste für die vier Gangster Frühstück und Whisky auffahren und sich dann hinter die Theke stellen und Biergläser spülen.
    Der Ganoven-Boss kaute mit vollen Backen. Mit einem befriedigten Grunzen überblickte er die Szenerie. Den G-men war eine perfekte Falle gestellt worden.
    Sie würden keinerlei Möglichkeit haben, dem Massaker zu entkommen.
    ***
    An der U-Bahn-Station Ecke Bowery-Delancey Street platzten wir förmlich aus dem überfüllten Wagen, fuhren die Rolltreppe hoch ans schneeweiße Tageslicht und peilten die Lage. Der Wind zerrte an den Mänteln und trieb uns die Schneeflocken wie spitze Nadeln ins Gesicht.
    Die Kneipe von Martens konnten wir noch nicht entdecken, die Sicht reichte kaum zwanzig Yards weit in dem dichten Schneetreiben. Allenthalben sahen wir wie Schatten die Schneeschaufler, die mit mehr oder minder großem Erfolg bereits am Werk wären.
    Nachdem wir etwa zweihundert Yards durch den stellenweise kniehohen Schnee die Bowery nach Süden gestapft waren, entdeckten wir das Golden Key. Gleich in der Nähe war eine Telefonzelle. Ich rief das Head Quarter an und sagte Mr. High, dass wir um neun Uhr vierzig die Kneipe betreten würden, und dass er die City Police auf neun Uhr fünfzig bestellen solle. Nach einem Uhrenvergleich hängte ich ein.
    Ich will gar nicht bestreiten, dass ich ein flaues Gefühl in der Magengegend hatte. Mit einem Mal plagten mich tausend Bedenken. Es erschien mir selbst nun reichlich kühn, zu zweit vier schwer bewaffnete Gangster überwältigen zu wollen. Vielleicht hatte Martens, dieser durchtriebene Fuchs, uns in einen Hinterhalt gelockt…?
    Entschlossen schüttelte ich die Besorgnisse ab. Zehntausend Dollar verhinderten mit Sicherheit, dass Martens ein falsches Spiel trieb.
    Das Golden Key war ein finsteres Loch und nicht gerade ein Muster der
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