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02

02

Titel: 02
Autoren: Black Jack
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selbst gar nicht daran glaube.
Er sah zu Rione, die ihn mit ausdrucksloser Miene betrachtete. Doch ihre Augen durchbohrten ihn wie eine ganze Batterie
aus Höllenspeeren. Sie wusste, was er dachte und fühlte. Geary schaute nicht zu Numos, da er sich nicht sicher war,
ob er beim Anblick dieses arroganten Mannes nicht doch den
Befehl zur Hinrichtung geben würde. »Ich sollte es, aber ich
werde es nicht machen. Dieser Zwischenfall wird gemäß den
Buchstaben und dem Geist der Flottenvorschriften gehandhabt
werden. Es wird Anklage gegen Sie erhoben, und falls sich die
Gelegenheit dazu ergibt, wird noch vor der Rückkehr ins Allianz-Gebiet ein Kriegsgericht einberufen. Falls nicht, werden
Sie den Allianz-Behörden übergeben, die die Anklage weiterverfolgen werden.«
»Wir verlangen, freigelassen zu werden«, beharrte Faresa.
»Es gibt keinen Grund für diesen Arrest.«
»Treiben Sie es nicht auf die Spitze«, warnte Geary sie, erkannte im gleichen Moment aber, dass er Numos und Faresa
vermutlich noch eine Freude bereiten würde, wenn sie ihn dazu
brachten, seinen Prinzipien untreu zu werden und sie beide hinzurichten. Den Gefallen tue ich euch nicht. Nicht jetzt und nicht
hier. Jedes Mal, wenn ich aufwache und wenn ich mich wieder
schlafen lege, wird mir der Gedanke durch den Kopf gehen,
dass ich sie für ihr Verhalten bezahlen lassen könnte. Mögen
die Vorfahren mir helfen, nicht dieser Versuchung zu erliegen.
»An Ihren Händen klebt das Blut von Matrosen der Allianz«,
erklärte er. »Besäßen Sie einen Funken Ehre, würden Sie Ihr Offizierspatent zurückgeben. Besäßen Sie Mut, dann wären Sie
geblieben und hätten die Triumph entkommen lassen.« Er nutzte
seine Macht jetzt aus, indem er sie einschüchterte, während die
Marines neben ihnen standen und sie es so hinnehmen mussten.
Es war einfach viel zu leicht, seine Macht zu missbrauchen.
Schließlich wandte er sich an die Marines, damit sie die drei
wegbrachten, und sie verschwanden aus dem Konferenzraum. Er fuhr sich durchs Haar, starrte auf die Tischplatte und versuchte, seinen Zorn abebben zu lassen. Nach ein paar Sekunden
wandte er sich wieder den anderen Offizieren zu und hoffte, dass seine Stimme ruhig klang, als er zu reden begann. »Es wird eine Weile dauern, bis die Invincible vollständig evakuiert ist. Ihre Crew hat sich in herausragender Weise verhalten. Sie und das Schiff werden eine lobende Erwähnung für besondere Tapferkeit erhalten, noch bevor die Besatzung von Bord geholt und das Schiff aufgegeben wird. Wir werden das Schiff anschließend sprengen, damit es nicht dem Feind in die Hände fallen kann. Den Verlust der Invincible bedauere ich zutiefst, ebenso den jüngsten Verlust der anderen Schiffe. Ich möchte, dass wir morgen bereit sind, das System zu verlassen, vorausgesetzt die Warrior, die Majestic, die Orion und die leichteren Einheiten, die Schäden davongetragen haben, sind bis dahin zum Sprung bereit. Ich möchte über alle Probleme informiert werden, die sich auf diesen Schiffen ergeben und die unsere Abreise verzögern könnten. Unser Ziel wird Tavika sein. Gibt
es irgendwelche Fragen?«
Eine Frau mit geplagtem Gesichtsausdruck meldete sich zu
Wort. »Was beabsichtigen Sie mit den Schiffen zu machen, die
Captain Falco gefolgt sind, Sir?«
Geary betrachtete die Frau. Commander Gaes von der Lorica, einem der überlebenden Schweren Kreuzer. Ihr Schiff war
bei der Invincible geblieben, als die sich schwerfällig in Sicherheit brachte. »Was denken Sie, was ich tun sollte?«
Sie setzte ein paar Mal vergeblich zum Reden an, dann sagte
sie: »Uns für unser Verhalten zur Rechenschaft ziehen, Sir.« »Wie schlimm war es bei Vidha?«, wollte Geary wissen. Commander Gaes biss sich auf die Lippe und schaute einen
Moment lang zur Seite. »Sehr schlimm. Der Gegner besaß eine
erdrückende Übermacht. Auf dem Weg nach Vidha verloren
wir an einem verminten Sprungpunkt bereits zwei leichte Kreuzer und einen Zerstörer. Bei der Ankunft im Vidha-System fielen vier weitere Schiffe Minenfeldern zum Opfer. Die Polaris
wurde so schwer beschädigt, dass sie den Anschluss an die Flotte verlor. Die Syndiks kamen auf uns zu, und als wir nach Befehlen fragten, kam keine Antwort. Die Triumph wies uns an, die Flucht zu ergreifen, während sie uns den Rücken freihielt. Ohne sie wäre keiner von uns mehr da rausgekommen.« Sie hielt kurz inne. »Mein XO ist bereit, das Kommando über mein
Schiff zu übernehmen.«
Gaes hatte sich vermutlich genauso
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