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02 - Von dir kann ich nicht lassen

02 - Von dir kann ich nicht lassen

Titel: 02 - Von dir kann ich nicht lassen
Autoren: Mary Balogh
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kleine Wunde solche Höllenqualen verursachen konnte. Und es
stand ihm noch Schlimmeres bevor. Die Kugel steckte in der Wade. Und er war,
trotz seiner Äußerung dem Arzt gegenüber, nicht sehr zuversichtlich, dass das
Bein gerettet werden könnte. Er biss die Zähne zusammen und nahm Conan die
Zügel aus der Hand.
    »Ich
werde mit dir reiten, Tresham«, sagte sein Freund schroff. »Du verdammter
Dummkopf!«
    »Und
ich werde auf deiner anderen Seite reiten«, bot Viscount Kimble vergnügt an.
»Dann kann dich auf jeden Fall jemand auffangen, auf welcher Seite auch immer
du hinabzurutschen beschließt. Gut gemacht, Tresh, alter Junge. Du hast dem
alten >Bauchaufschneider< einen wahren Dämpfer verpasst.«
    Das
Dienstmädchen stand da und schaute zu Jocelyn hinauf.
    »Ich
komme jetzt bestimmt schon eine halbe Stunde zu spät«, sagte sie. »Und das
alles wegen Ihnen und Ihres törichten Streites und des noch törichteren
Duells.«
    Jocelyn
wollte in eine seiner Jackentaschen greifen, nur um daran erinnert zu werden,
dass er noch immer nur Hemd, Kniehose und Stulpenstiefel trug.
    »Conan«,
sagte er gereizt, »sei so nett, nimm einen Sovereign aus meiner Jackentasche
und wirf ihn der Kleinen dann zu, ja? Das wird sie für den Verlust einer halben
Stunde Lohn reichlich entschädigen.«
    Aber
sie hatte bereits auf dem Absatz kehrtgemacht und schritt über die Wiese davon,
mit empört gestrafften Schultern.
    »Es ist
gut«, sagte Baron Pottier, der ihr nachsah, das Lorgnon am Auge, »dass ein
Dienstmädchen einen Duke nicht zum Duell herausfordern kann, Tresham. Sonst
würdest du gewiss morgen früh wieder hier stehen.« Er kicherte. »Und ich würde
nicht gegen sie wetten.«
    Jocelyn
verschwendete keinen Gedanken mehr an sie. Mit all seinen Gedanken und Sinnen
und jeder Faser seines Körpers konzentrierte er sich auf sich selbst
auf seine Schmerzen und auf die Notwendigkeit zum Dudleyhaus am Grosvenor
Square zu gelangen, um der Schmach zu entkommen, ohnmächtig vom Pferd zu
fallen.
    Jane Ingleby hatte
zwei Wochen lang eine Anstellung gesucht. Sobald sie die Tatsache akzeptiert
hatte, dass es in London niemanden gab, an den sie sich um Hilfe wenden konnte,
und dass sie nicht dahin zurückgehen konnte, wo sie hergekommen war, und sobald
sie erkannt hatte, dass das wenige Geld, das sie mit in die Stadt gebracht
hatte, sie nicht viel länger als einen Monat erhalten könnte, selbst wenn sie
sehr vorsichtig damit umginge, hatte sie eine Anstellung zu suchen begonnen und
war von einem Laden zum anderen, von einer Stellenvermittlung zur anderen
gelaufen.
    Als
ihre schwindenden Mittel schließlich ihr übriges zu der fast lähmenden Furcht
beigetragen hatten, die sie bereits aus anderen Gründen empfand, hatte sie
schließlich eine Anstellung als Ladengehilfin einer Putzmacherin gefunden. Das
bedeutete lange Stunden trübsinniger Arbeit für eine kleinliche, schlecht
gelaunte Arbeitgeberin, die ihr Geschäft als Madame de Laurent führte, mit
französischem Akzent und ausdrucksvollen Gesten, deren Akzent aber zu reinem
Cockney wurde, wenn sie sich bei ihren Mädchen im Arbeitsraum an der Rückseite
des Ladens aufhielt. Die Bezahlung war abgrundtief schlecht.
    Aber es
war zumindest eine Arbeit. Sie bekäme zumindest jede Woche genügend Lohn, um
Körper und Seele zusammenzuhalten und die Miete für das kleine Zimmer zu
bezahlen, das sie in einer schäbigen Gegend gefunden hatte.
    Sie
hatte die Arbeit seit zwei Tagen. Dies war ihr dritter Tag. Und sie kam zu
spät. Sie wagte nicht daran zu denken, was das bedeuten könnte, auch wenn sie
eine ausreichend gute Entschuldigung hatte. Sie war sich nicht sicher, ob
Madame de Laurent Entschuldigungen wohlwollend gegenüberstünde.
    Sie tat
es nicht. Fünf Minuten, nachdem Jane im Laden angekommen war, eilte sie wieder
hinaus.
    »Zwei
Gentlemen, die ein Duell austragen«, hatte Madame gesagt, die Hände auf die
Hüften gestemmt, nachdem Jane ihr die Geschichte erzählt hatte. »Ich bin nicht
von gestern, meine Liebe. Gentlemen tragen keine Duelle mehr im Hyde Park aus.
Sie gehen zum Wimbledon Common.«
    Jane
hatte die vollständigen Namen der beiden Gentlemen nicht nennen können. Sie
wusste nur, dass derjenige, der verletzt worden war der dunkle,
überhebliche, schlecht gelaunte Tresham genannt wurde. Und dass er im
Dudleyhaus lebte.
    »Am
Grosvenor Square? Oh, Tresham!«, hatte Madame ausgerufen und die Hände erhoben.
»Nun, das erklärt alles. Ein leichtsinnigerer, gefährlicherer
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