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02 - Geheimagent Lennets erster Auftrag

02 - Geheimagent Lennets erster Auftrag

Titel: 02 - Geheimagent Lennets erster Auftrag
Autoren: Vladimir Volkoff
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braungebrannter Mann. Er sah aus wie ein Tennis-Champion. Auch Alex war groß, aber sehr mager. Er hatte traurige Augen und einen stark vorstehenden Adamsapfel. Beide waren älter als Lennet, und Silvia schien es, als wäre Lennet in ihrer Gegenwart seiner Sache lange nicht mehr so sicher wie vorher.
    »Nun, Kleiner, wie war's auf deinem Bummel?« fragte ihn Charles wohlwollend, indem er ihm auf die Schulter klopfte.
    »Recht nett, Herr Leutnant. Was für einen Wagen haben wir für die Reise? Einen Mercedes? Darf ich ihn fahren?«
    »Davon wirst du gefälligst die Finger lassen, Kleiner. Der Herr Hauptmann erteilt die Befehle, Alex führt sie aus, ich bin der Fahrer und du informierst dich während der Fahrt über unsere nächsten Schritte. Sagen Sie einmal, Fräulein Marais, hat unser junger Kamerad während der Fahrt nicht mächtig aufgeschnitten? Hat er Ihnen am Ende erzählt, daß er die kongolesischen Atomgeheimnisse gestohlen hat, um sie den Brasilianern weiterzuverkaufen?«
    »Nein", antwortete Silvia mit fester Stimme. »Er hat mir überhaupt nichts erzählt. Aber die Art und Weise, wie er sich die Polizei, die Ostagenten und die Nordafrikaner vom Halse geschafft hat, über die bin ich tatsächlich noch immer baff!«
    »Danke, Silvia", sagte Lennet. Charles lachte: »Hab's ja immer schon gesagt, daß aus dem Kleinen noch was werden wird. Vor allem bei so reizvollen Aufträgen...«
    Montferrand sah abwechselnd auf seine Uhr und den Himmel, der von Wolken verhängt war. Große Regentropfen begannen von neuem niederzuklatschen.
    »Einsteigen!« befahl er kurz. Silvia kletterte in den Mercedes.
    Lennet folgte ihr. Montferrand stieg nicht ohne Schwierigkeiten in den Möbelwagen. Er war bei einem früheren Einsatz schwer verwundet worden. Seither hatte er ein steifes Bein. Ein Ersatzfahrer stieg aus der Führerkabine des Lastwagens und setzte sich ans Steuer des 2 CV. Montferrand rief Axel, der sich neben Charles im Mercedes niedergelassen hatte, zu: »Q.A.P., wohlgemerkt!«
    »Was soll das heißen?« flüsterte Silvia Lennet zu.
    »Quasi als Protest, Quick aber pummelig, oder quasselt Alex prinzipiell?« schlug Charles vor.
    »Das heißt: ,Wir bleiben in dauernder Funkverbindung'", erklärte Lennet.
    »Aha", sagte Silvia.
    Der Möbelwagen setzte sich in Bewegung. Ihm folgte der CV, dann der Mercedes.
    Kurz darauf flüsterte Silvia Lennet zu: »Wir haben die anderen verloren.«
    »Wir haben nicht dasselbe Ziel", erwiderte dieser. »Der 2 CV
    kehrt in die Garage zurück, der Möbelwagen fährt nach Delta, und wir nach Beta.«
    »Das Beta kannst du ihr ruhig mitteilen", sagte Charles.
    »Er selbst spricht schon wieder einmal zuviel", sagte Alex und schüttelte mißmutig seinen Kopf.
    »Brumm nicht! Ich werde ein bißchen Musik machen, damit es gemütlicher wird.«
    Charles schaltete das Autoradio ein. Eine Jazzkapelle spielte Blues.
    Der Regen prasselte wieder regelmäßig herab. Es war ein Viertel vor neun Uhr. Der große Mercedes glitt in die Nacht hinein, einem unbekannten Ziel entgegen.

Die Polizei wird abgehängt
    Das Staatliche Forschungszentrum für Raketenbahnen und Weltraumfahrten liegt etwa fünfzig Kilometer von Paris entfernt. Die Raketen werden natürlich nicht von dort abgeschossen, aber die Arbeitsräume, die Laboratorien und das Elektronenzentrum sind in der Nähe der Hauptstadt untergebracht. Der ganze Komplex ist mit einem elektrisch geladenen doppelten Zaun umgeben und mit der Außenwelt nur durch eine einzige Straße verbunden. Dort wohnt ein Teil der Mitarbeiter. Die wissenschaftlichen Arbeitskräfte benutzen jedoch ihren eigenen Wagen oder fahren mit eigens dafür eingesetzten Autobussen; ihr Stundenplan ist ja unregelmäßig, manche betreten selten ihr Büro, andere wieder verlassen es kaum.
    Professor Marais verließ gewöhnlich zehn Minuten vor neun das Gebäude und war dann eine halbe Stunde später zu Hause.
    Er hätte ebensogut im Büro schlafen können, aber er wollte ja doch seine Tochter sehen.
    »Wie schade", bedauerte er oft, »daß du nicht im Forschungszentrum wohnen kannst! Ich hätte euch dann die ganze Zeit bei mir, dich und meine Arbeit.«
    Am Eingang des Zentrums befand sich eine Baracke der Sicherheitspolizei, um die Personen zu kontrollieren, die das Gelände betreten wollten. An diesem Abend hielten sich, neben dem diensthabenden Polizisten, Kommissar Didier und vier seiner Inspektoren dort auf.
    Einer der Inspektoren erstattete Bericht: »Ich schwöre Ihnen, Herr
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