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02 - Geheimagent Lennets erster Auftrag

02 - Geheimagent Lennets erster Auftrag

Titel: 02 - Geheimagent Lennets erster Auftrag
Autoren: Vladimir Volkoff
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Kommissar, man ist rein für nichts da. Der Professor läßt sich einfach nicht beschützen.«
    »Er spielt uns einen Streich nach dem anderen", murrten die übrigen Beamten.

    Professor Marais' Gesicht zeigte e inen nachdenklichversonnenen Ausdruck
    »Meine Herren", erwiderte Kommissar Didier voll Würde, wenn auch stark schnaufend, »Sie wissen den Herrn Professor nur nicht richtig zu nehmen. Heute abend werde ich persönlich, ich, Oberkommissar Didier, ihn beschützen. Passen Sie gut auf, morgen können Sie sich nach meinem Beispiel richten.
    Vorwärts, meine Herren.«
    Einige Augenblicke später verließ das Polizeiauto den Parkplatz des Zentrums und blieb fünf Meter weiter auf der Straße stehen.
    Schlag neun Uhr abends verließ Professor Marais sein Arbeitszimmer und ging zum Ausgang.
    Draußen schüttete es. Der Professor hob die Nase, der Regen prasselte auf sein Gesicht, er öffnete den Mund und trank einige Regentropfen - wie Kinder es gern tun.
    »Kein gutes Raketenwetter", sagte er laut vor sich hin. Dann ging er zum Parkplatz.
    Professor Marais war ein sehr dürrer, hochgewachsener Mann. Sein großes, bleiches Gesicht zeigte einen versonnenen Ausdruck, sein wirres graues Haar hatte er sich selbst mit der Schere zurechtgestutzt. Er trug ein kariertes Hemd, eine hirschlederne Weste, eine jener Knickerbockerhosen, wie sie vor dreißig Jahren modern waren, und einen langen, offenstehenden Regenmantel, der im Winde hinter ihm herflatterte.
    Der berühmte Professor Bloch kreuzte seinen Weg und grüßte ihn höflich, doch Marais erwiderte seinen Gruß nicht. Wohl hatte er Bloch bemerkt, doch da er gerade dabei war, die Bahn einer Rakete zu berechnen, ließ er sich durch einen Gruß nicht aufhalten. Bloch lächelte. Im Zentrum kannten alle Leute Marais' Eigenheiten, und niemand nahm an ihnen Anstoß.
    Beim Parkplatz wartete, unbeirrt vom Platzregen, vor dem alten, klapprigen Peugeot 403 des Professors eine kleine Gestalt mit angegrautem Haar. Es war einer der Straßenkehrer des Zentrums.
    »Herr Timotheus, grüß Gott!« rief Marais schon von weitem, als er das Männchen sah.
    Professor Marais hatte den alten Timotheus besonders ins Herz geschlossen, weil dieser den gleichen Sinn für Humor hatte wie er.
    »Guten Abend, Herr Professor", grüßte der Alte. »Ich habe eine gute Scherzfrage für Sie.«
    »Schießen Sie los", sagte Marais und blieb unter einer Dachtraufe stehen, die ihm einen ganzen Gießbach in den Nacken sprühte.
    »Wer hat es bequemer, der Kaffee oder der Tee?«
    »Warten Sie mal. Der Kaffee oder der Tee? Weiß ich nicht.«
    »Der Kaffee, denn er darf sich setzen, während der Tee ziehen muß. Sagen Sie, Herr Professor, wäre es Ihnen sehr lästig, mich bis zur Kreuzung zu bringen? Dort könnte ich dann den Bus nach Paris nehmen. Und da ich morgen nicht arbeite...«
    »Werden Sie mit Ihren Kameraden ein kleines Billardspielchen machen. Ich kenne Sie, Timotheus. Steigen Sie ein. Einmal werde ich mich Ihnen anschließen, damit Sie mir dieses höchst mathematische Spiel beibringen. Haha!«
    Der Professor kletterte von der einen Seite in den Wagen, Timotheus von der anderen. Der Professor trat heftig auf das Gaspedal, drückte den Startknopf und den des Scheibenwischers - nichts.
    »Ich habe noch eine Scherzfrage für Sie", sagte Timotheus.
    »Ich höre.«
    »Wann weigert sich ein altes Auto, anzuspringen?«
    »Wenn ich das wüßte!«
    »Sobald der Fahrer vergißt, den Zündschlüssel hineinzustecken!«
    »Äh, ausgezeichnet!« Der Professor betätigte den Zündschlüssel.
    »Bin heute abend ein bißchen zerstreut. Weiß nicht, was los ist.«
    Nach einer tollkühnen Kurve raste der Peugeot auf das Tor los. Der diensthabende Polizist drückte lässig auf einen Knopf an der Schalttafel des Sicherheitsbüros. Das Tor öffnete sich.
    Der Wagen verließ knatternd das Gelände des Forschungszentrums.
    Im selben Augenblick entfernte sich eine Putzfrau, die erst vor kurzem vom Zentrum eingestellt worden war und in den Personalräumen wohnte, vom Fenster, neben dem sie sich aufgehalten hatte.
    Sie deckte ihr Bett auf, knöpfte den Überzug der Matratze auf und entnahm ihm ein ähnliches Sprechfunkgerät wie jenes, das Lennet vor einer Stunde benutzt hatte.
    »Sonne von Venus, Sonne von Venus", rief sie hinein.
    »Venus von Sonne, ich höre Sie, bitte kommen", antwortete die ferne Stimme Montferrands.
    »Sonne von Venus, Galaxis ist soeben weggefahren. Galaxis ist mit einem Begleiter weggefahren. Ohne
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