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02 - Geheimagent Lennets erster Auftrag

02 - Geheimagent Lennets erster Auftrag

Titel: 02 - Geheimagent Lennets erster Auftrag
Autoren: Vladimir Volkoff
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bemächtigen?«
    »Positiv. Satellit sitzt neben mir.«
    »Bin ich das?« flüsterte Silvia.
    »Ruhe, Silvia. Sonne von Merkur, Sonne von Merkur, beachten Sie bitte die letzten zwei Worte nicht. Berichte, daß Kontakt mit Marone aufgenommen. Marones Reifen mit meinem Taschenmesser zerschnitten. Meinerseits kein Verlust zu melden. Bringe ein Foto Marones. Haben Sie Befehle für mich? Sprechen!«
    »Negativ. Kein Befehl für Sie. Kommen Sie unverzüglich zu Punkt Alpha. Ende.«
    Lennet gab Silvia das Gerät mit den Worten zurück: »Legen Sie das bitte wieder zurück.«
    »Mit wem haben Sie gesprochen, Lennet?«
    »Mit dem Weihnachtsmann.«
    »Lennet, wieso kommt es, daß Sie als Geheimagent nur einen 2 CV haben - statt eines Jaguar?«
    »Erstens bin ich ein ganz kleiner Geheimagent, ein Neuling, ein Greenhorn. Dies ist nämlich mein erster Auftrag! Zweitens sollten Sie sich einmal meinen Tachometer ansehen. Haben Sie schon jemals einen 2 CV gesehen, der einen Berg mit Stundenkilometern nimmt?«
    »Der Wagen hat also einen anderen, stärkeren Motor?«
    »Natürlich.«
    »Lennet, woher wußten Sie, wer dieser Herr da eben war?«
    »Der Mann heißt Marcello Piombini und ist seit fünf Jahren Mitarbeiter eines östlichen Geheimdienstes. Er hat eine Frau und drei Kinder. Ich kenne die Autonummer seines Wagens. Nur sein Foto fehlte uns bis jetzt!«
    »Lennet, wohin fahren wir?«
    »Zum Punkt Alpha, wie Sie gehört haben.«
    »Sehr mitteilsam sind Sie nicht.«
    »Dafür werde ich auch nicht bezahlt.«
    »Lennet, ich glaube, wir werden verfolgt.«
    »Schon möglich.«
    Obwohl er dies völlig gleichmütig gesagt hatte, verlangsamte er sofort die Fahrt und sah in den Rückspiegel.
    Der graue 2 CV befand sich auf einer der Umgehungsstraßen von Paris. Die Fahrbahn war naß, Scheinwerfer und Straßenlampen spiegelten sich um die Wette in ihr. Ein Wasserschwall nach dem anderen peitschte auf das Dach und an die Fenster des Wagens. Die Scheibenwischer versahen eifrig ihren Dienst.
    Fünfzig Meter hinter dem 2 CV glitt ein mächtiger Buick mit einem blendenden Scheinwerferpaar dahin.
    »Das sind die Nordafrikaner", sagte Lennet.
    »Woher wissen Sie das?«
    »Die Nordafrikaner und die Agenten des östlichen Geheimdienstes sind die einzigen, die sich für R l interessieren, die letzteren haben wir ja bereits abgehängt.«
    »Was werden wir tun? Ihnen eins drüberknallen?«
    »Aber Silvia! Das Leben eines Geheimagenten und das, was man im Spionagefilm zu sehen bekommt, ist völlig verschieden.
    Wenn ich jetzt blindlings drauflos schießen würde, bliebe ich keine vierundzwanzig Stunden in meinem Dienst.«
    »Es wird also eine Verfolgungsjagd geben? Wie aufregend!
    Ich liebe Verfolgungsjagden!«
    »Sie täuschen sich abermals. Selbst ein umgebauter 2 CV
    könnte nicht einmal dreißig Sekunden lang den Kampf gegen dieses Monstrum durchhalten. Nein, meine Liebe, wir werden uns einfacher aus der Patsche helfen.«
    Lennet beschleunigte wieder die Fahrt. Der Buick ebenfalls.
    »Geben Sie acht, sie wollen uns in eine Falle locken", warnte ihn Silvia.
    »Bestimmt. Aber ich komme ihnen zuvor.«
    Drei Kilometer weiter führte die Umgehungsstraße in einem Bogen um ein kleines Dorf. Lennet fuhr auf das Dorf zu. Die Scheinwerfer hinter ihm rückten näher.
    »Sie kommen... Sie sind ganz nahe... sie wollen uns überholen... sie haben die Frechheit, ihr Blinklicht einzuschalten!« berichtete Silvia.
    Im Augenblick, als der Buick fast den 2 CV erreicht hatte, bog Lennet nach rechts in eine schmale und schlecht beleuchtete Gasse ein. Man hörte die Bremse des Buick aufkreischen, der sich ebenfalls nach einer halben Wendung in das Gäßchen zwängte. Silvia sah Vorgärten, das Schaufenster eines Krämerladens, einen Sandhaufen vorübergleiten. Der 2 CV
    wand sich wie ein Aal zwischen den Häusern hindurch, die immer enger zusammenrückten.
    Wieder kam der Buick näher. Sein starkes Scheinwerferlicht traf auf den Rückspiegel.
    »Sie sind nur noch dreißig Meter entfernt, jetzt zwanzig, zehn...«
    Der 2 CV bog in einen gewundenen, schlecht gepflasterten Durchlaß ein. Rechts erhob sich die hohe Mauer einer Kapelle, links die eines Bauernhauses, beide fensterlos, beide einander zugeneigt, als wollten sie sich gegenseitig erdrücken. Auf die großen grauen Mauern warfen die Strahlenbüschel der Scheinwerfer phantastische Lichtbilder.
    Silvia vernahm ein Krachen. »Was ist das?«
    »Nichts Besonderes. Wir haben einen Eckstein gestreift.«
    Lennet fuhr noch
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