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02 - Der 'Mann in Weiß'

02 - Der 'Mann in Weiß'

Titel: 02 - Der 'Mann in Weiß'
Autoren: Christian Schwarz
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gezogen werden. Von einer fairen Geschäftsverbindung erwarte ich, dass beide Seiten zur vollsten Zufriedenheit profitieren. Haben Sie noch mehr solcher Sachen? Oder können Sie welche besorgen?«
    »Fünfzigtausend«, flüsterte Béjar Gaitan andächtig. Der Druck in seinem Kopf war nun wieder fast unerträglich. Er verzog das Gesicht.
    »Haben Sie noch mehr, Gaitan?«, bohrte Cordova nach.
    »Was? Nein… momentan nicht. Aber ich schaue, was ich machen kann, Señor.«
    ***
    Gegenwart, 15. Oktober 2011, Playa del Carmen
    Tom saß im halb leeren Flugzeug von Mérida nach Cancún. Er schob sein Netbook vom Schoß, stellte es auf dem leeren Nebensitz ab, erhob sich und ging langsam durch die Sitzreihen nach hinten zur Toilette. Dabei musterte er unauffällig jeden einzelnen Fluggast. Er war immer noch weit davon entfernt, Verfolgungswahn zu entwickeln. Aber er wollte sich vergewissern, dass sein geheimnisvoller Schatten, der Indio, nicht auch mitflog.
    Er konnte ihn nirgends entdecken.
    Nachdem er kurz in der Toilette ausgeharrt hatte, ging Tom wieder nach vorn, setzte sich und schaute aus dem Fenster. Unter ihm zog der Urwald Yucatáns vorbei, in dem sicher noch Hunderte, wenn nicht gar Tausende Maya-Ruinen auf ihre Entdeckung warteten.
    Was für ein Zufall, dass Branson ausgerechnet jetzt, da 2012 kurz bevorsteht, auf diese mysteriöse Anlage gestoßen ist , dachte er. Es sei denn, es handelt sich um keinen Zufall und er hat gezielte Hinweise erhalten…
    Tom seufzte und nahm das Netbook wieder auf den Schoß. Erneut versuchte er im Internet mehr über den toten Kollegen herauszufinden. Vielleicht ergab sich ein Hinweis, den er bislang übersehen hatte.
    Aber er fand nichts, was mit Bransons letzter Grabung in Zusammenhang stand.
    Was mehr als merkwürdig war. Das Internet war ein Moloch, der jede noch so kleine Information preisgab, wenn man ihn an den richtigen Stellen kitzelte. Dass Bransons letzte Unternehmung so gar keinen Niederschlag im Netz gefunden hatte, war höchst unwahrscheinlich.
    Es ist fast, als hätte jemand diese Informationen gelöscht , ging es Tom durch den Kopf. Aber dafür kamen eigentlich nur die großen Geheimdienste in Frage. Privatpersonen mussten an dieser Sisyphusarbeit scheitern.
    Als die zweistrahlige Maschine schließlich nach etwas holprigem Flug auf dem Cancún International Airport landete, war Tom reichlich frustriert. Wenn sich nun auch noch der Hinweis auf Cenobio Cordova als nichtig erwies, würde er hier die Segel streichen und sich auf den Weg nach El Cadral machen. Mehr als die Information, dass Branson sich mit dem Kunsthändler getroffen hatte, gab diese Spur bislang nicht her. Dass Cordova ein Gauner war, musste nicht zwangsläufig mit Bransons Fund zusammenhängen.
    Tom nahm sich einen Mietwagen mit Navigationsgerät und fuhr über die gut ausgebaute Schnellstraße Carretara 307 nach Süden in Richtung Playa del Carmen. Bis dahin waren es rund siebzig Kilometer. Unterwegs kam er am Urlaubsressort Playa Paraiso vorbei. Dort suchte er das Hotel Iberostar Paraiso Beach auf, eine einzige große Poollandschaft inmitten eines dschungelhaften Gartens. Auf seine Nachfragen konnte ihm aber niemand klare Antworten geben.
    Ja, Señor Cordova habe hier mal was mit Touristen gemacht, aber das sei schon einige Jahre her. Seitdem Fehlanzeige. Immerhin, er sei vor einiger Zeit mal wieder hier gewesen, das stimme schon, aber wo er dann hingegangen sei, wisse niemand. Da sich Señor Cordova aber auch hin und wieder in Playa del Carmen und auf Cozumel aufhalte, solle sich der werte Señor doch bitte da mal umhören.
    Tom Ericson bedankte sich und steuerte seinen Jeep wieder auf die Carretara . Weitere zwanzig Kilometer, dann kam Playa del Carmen in Sicht.
    Obwohl die von tropischem Dschungel umgebene Touristenhochburg mehr als hundertsechzigtausend Einwohner zählte, verströmte sie noch immer das Flair des kleinen Fischerdorfes, das der Ort bis vor nicht allzu langer Zeit gewesen war. Tom fuhr durch das boomende Touristenzentrum, das nicht weniger pulsierte als Mérida. Erfreulicherweise waren die luxuriösen Hotelkomplexe am Strand, im Gegensatz zu den Hochhausbettenburgen Cancúns, niedrig gehalten und besaßen dafür größere Ausdehnungen.
    Tom suchte das »Riu Palace Riviera Maya«, das beste Hotel vor Ort, und fand es schließlich direkt am Strand. Tom staunte. Es wirkte mehr wie ein Palast.
    An der Rezeption empfing ihn eine junge, sehr gut aussehende Hotelangestellte mit feurigen
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