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02 - Der 'Mann in Weiß'

02 - Der 'Mann in Weiß'

Titel: 02 - Der 'Mann in Weiß'
Autoren: Christian Schwarz
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weiße Mann in der Mauer. Der Autositz schien unter ihm zu schwanken. »Hat er etwas gesagt?«, krächzte Tom heiser. »Ich meine, der Mann in Weiß?«
    Fernando nickte. »Er soll angeblich zu Ospina gesagt haben, dass er nicht duldet, wenn sich ihm jemand in den Weg stellt. Und dann hat er in Ospinas Brust gegriffen, und der ist tot umgefallen.« In Fernandos Augen glitzerte blanke Angst. Er zitterte am ganzen Leib. »Das… das war der Feuergott! Tom, wir müssen die Hände davon lassen. Ich… ich hätte Sie gar nicht hierher bringen dürfen. Der Feuergott will nicht, dass wir sein Geheimnis ergründen.«
    Tom versuchte klar zu denken, auch wenn ihm das momentan schwerfiel. »Was ist mit Ihrem Bruder?«, fragte er.
    »Béjar geht es gut. Von ihm wollte der Geist nichts.«
    Schweigend fuhren Tom und Fernando wieder zurück, bevor die Polizei auf den Gedanken kam, sie auch noch zu verhören. Hugo befand sich vermutlich schon in psychiatrischer Behandlung, und Tom war nicht scharf darauf, eine Zelle mit ihm zu teilen.
     
    Epilog
    Die elegant gekleideten Indios erwarteten ihn, und er enttäuschte sie nicht. Der Mann in Weiß trat aus einem Baum auf die kleine Urwaldlichtung, die sie als Ort für ihre Zusammenkunft bestimmt hatten. Wie immer in seiner Nähe spürten sie das Unbeschreibliche, Fremdartige, das von ihm ausging.
    Er war ein Gott, zweifellos. Sie waren stolz, ihm dienen zu dürfen. Die stechenden, bernsteinfarbenen Augen musterten jeden der Indios, schienen sie zu sezieren und ihr Innerstes nach außen zu kehren.
    »Tom Ericson hat die Erwartungen, die wir in ihn setzen, bisher vollauf befriedigt«, sagte der Mann in Weiß, wie immer völlig emotionslos. »Er konnte den ehemaligen Aufenthaltsort des Heiligtums, das wir schon so lange suchen, in kürzester Zeit ermitteln. Damit hat er sich den Aufschub seines Todes wahrhaft verdient. Die neueste Spur weist nach Europa; dort wird er das Heiligtum für uns auftreiben. Wir werden ihm weiterhin jede Unterstützung gewähren, die er braucht, um sein und unser Ziel zu erreichen. Und wir werden weiterhin alle störenden Einflüsse von ihm fernhalten. Die Zeit drängt, wenn die Maschine zur rechten Zeit ihre Arbeit aufnehmen soll.«
    Der Mann in Weiß deutete auf fünf Indios, darunter auch Pauahtun. »Ihr werdet euch um Ericson kümmern, ihn beschatten und ihm helfen, wenn es nötig sein sollte. Räumt alle beiseite, die ihn bei seiner Suche behindern.«
    Er wandte sich an den Indio, der Ericson bisher beschattet hatte. »Mein Lob geht an Bruder Camazotz, der nicht nur den Ring wiederbeschafft, sondern auch den Unfalltod von Ericsons Kontaktperson Cordova gerächt hat. Nehmt euch ein Beispiel an ihm.« Er nickte Camazotz, dessen Tarnname bei den Maya den Gott der Fledermäuse und der Unterwelt bezeichnete, knapp zu. »Nun aber, da er auf dich aufmerksam wurde, muss ich dich von Ericson abziehen. Du wirst dich hier einer anderen Aufgaben widmen.«
    Der Mann in Weiß legte eine kurze Pause ein. »Und ihr, die ich mit der verantwortungsvollen Aufgabe betraut habe, werdet zur Stelle sein, wenn es gilt, das zentrale Element zu übernehmen. Wir werden unsere Aufgabe erfüllen, so wie es eure Vorfahren prophezeit haben, und sei es im buchstäblich allerletzten Moment.«
    ENDE
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