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02 - Aus Liebe zu meiner Tochter

Titel: 02 - Aus Liebe zu meiner Tochter
Autoren: Betty Mahmoody
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freute mich wahnsinnig darauf, diesen Tag mit ihm feiern zu können. Als ich meiner Mutter half, das Mittagessen vorzubereiten und den Geburtstagskuchen zu backen, konnte Dad plötzlich nicht mehr richtig atmen. Wir riefen schnell Roger Morris, den Arzt meines Vaters, dann einen Krankenwagen. »Es sieht nicht gut aus«, sagte Roger. »Es ist überhaupt ein Wunder, daß er so lange durchgehalten hat.«
    Ich war verzweifelt. Ich hatte so lange darauf gewartet,
    Dad zu sehen, und war von so weit gekommen - und jetzt sollte ich ihn verlieren? Das ist nicht fair! Bitte, lieber Gott, laß ihn nicht sterben /Dann machte ich mir Vorwürfe wegen meiner Selbstsucht. Im Iran hatte ich immer gebetet, daß Dad den Tag unserer Ankunft noch erleben möge, und die Gebete waren erhört worden. Aber je mehr Gott gab, desto mehr verlangte ich.
    Am Montag, als Dads Zustand sehr kritisch war, erhielt ich einen Anruf von Steven Starr von der Agentur William Morris in New York. Karen war schnell gewesen. Steven klang begeistert: »Sie haben da eine unglaubliche Story, und wir würden gerne über die Möglichkeit eines Buches mit Ihnen sprechen.«
    »Irgendwann später, nicht jetzt«, sagte ich, denn ich war erschöpft und wollte jede freie Minute mit Dad verbringen.
    »Sie könnten damit wahrscheinlich eine Menge Geld verdienen«, fuhr Steven fort. Obwohl ich keinen Cent hatte, lehnte ich ab.
    Am Dienstag rief Steven nochmals an und sagte: »Wir müssen unbedingt miteinander reden. Das ist eine unglaubliche Geschichte.« Er fügte hinzu, daß er sicher einen beträchtlichen Vorschuß für mich aushandeln könne. Und erst da wurde mir bewußt, daß ich ja, wenn ich ein Buch schrieb und damit Geld verdiente, zu Hause bleiben und Mahtab beaufsichtigen konnte. Dann hatte ich ja eine Arbeit!
    Wir vereinbarten, uns einige Tage später in Detroit zu treffen. Zwar teilte ich die Sorge meiner Familie, was unsere Sicherheit anging, aber schließlich stimmte ich Steven zu, daß ein gewisses Maß an Berühmtheit durch mein Buch den besten Schutz bot: Wenn ich mit meiner Geschichte genug Menschen ansprechen und auch überzeugen konnte, würde Moody vielleicht zu eingeschüchtert sein, um weitere Schritte zu unternehmen.
    Am Mittwoch, dem sechsten Tag nach meiner Rückkehr,
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    bereitete sich Dad auf den elften chirurgischen Eingriff in fünf Jahren vor. Er mußte einen Darmverschluß operieren lassen. Uns wurde gesagt, daß er die Operation vermutlich nicht überleben würde. Als alles vorbei war, sah der Arzt meine Mutter an und meinte: »Es ist, glaube ich, besser, wenn sie für eine Weile hier rauskommt.« Mein Bruder Jini fuhr sie heim. Kaum hatten sie das Haus betreten, als das Telefon klingelte. Mom nahm den Hörer ab und hörte eine wohlbekannte Stimme: »Barbara Walters am Apparat. Kann ich bitte Betty Mahmoody sprechen?« Sie wollte, daß ich in der Fernsehsendung 20/20 meine Geschichte erzählte! Als ich von dem Anruf hörte, dachte ich mir, daß Moms Herz doch stärker war, als die Ärzte glaubten.
    Am Freitag - eine Woche nach meiner Rückkehr - ging ich zu einem Basketballspiel, in dem mein jüngerer Sohn John mitspielte. Seine Karriere im Football hatte ich ver-paßt, als ich im Iran war. Begeistert feuerte ich ihn an.
    Vor dem Spiel erklang die Nationalhymne, und alle standen auf. Es war das erste Mal seit meiner Rückkehr, daß ich die Hymne hörte. Ihre Worte hatten auf einmal eine ganz neue Bedeutung für mich. Tränen strömten mir übers Gesicht, und ich konnte vor Schluchzen nicht singen. Ich war so dankbar, rechtzeitig nach Hause gekommen zu sein, um John in seiner High-School-Mannschaft Basketball spielen zu sehen.
    Inmitten all der Aufregung versuchte ich, mich wieder an mein altes Leben zu gewöhnen. Mit Mahtab und mir, John, Dads Krankenschwestern und dem vielen Besuch, den wir bekamen, platzte mein Elternhaus aus allen Nähten. Wir hatten weder den Platz noch die Zeit, uns zu einer Ruhepause zurückzuziehen.
    Doch so beschäftigt wir auch waren, nie vergaßen wir das Wichtigste: Wir waren daheim. Schon bald machten wir eine Fahrt nach Alpena, einer Hafenstadt am Huron-See und der 30
    einzigen amerikanischen Stadt, an die Mahtab sich noch erinnerte. Dort riecht es nach den Dämpfen einer Fabrik, die Täfelungen herstellt. Als wir aus dem Auto stiegen, holte Mahtab tief Luft und meinte: »Ah, das riecht nach Zuhause - und hör doch, wie die Vögel singen!« Als Mahtab noch klein war, hatten sich immer wahre Vogelscharen um die
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