Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

02 - Aus Liebe zu meiner Tochter

Titel: 02 - Aus Liebe zu meiner Tochter
Autoren: Betty Mahmoody
Vom Netzwerk:
Landrichter, Henry habe die Kinder widerrechtlich in den Vereinigten Staaten zurückgehalten, und das Sorgerechtsurteil müsse am Wohnsitz der Kinder in Frankreich gefällt werden. Er verfügte die Rückgabe der Kinder an Michele, die mit ihnen nach Frankreich zurückkehrte.
    Die Sorgerechtsverhandlungen finden in Frankreich statt.
    In Krisenfällen kann man das Abkommen recht schöpferisch einsetzen. 1987 versuchte ein Vater, seine beiden Töchter aus deren australischer Heimat nach Saudi-Arabien zu entführen. Doch sie wurden bei einer Zwischenlandung in Zürich abgefangen. Australische Beamte hatten sich bei der Schweizer Behörde auf das Haager Abkommen berufen; hätten sie gewartet, bis die Kinder Saudi-Arabien, einen Nichtunterzeichnerstaat, erreichten, wäre das Abkommen unwirksam gewesen. Die Mutter und die Töchter wurden in der Schweiz zusammengeführt und kehrten nach Australien zurück.
    Trotz solcher ermutigender Beispiele ist es schwierig, die allgemeine Wirkung des Haager Abkommens einzuschätzen. Angaben über Kindesentführungen sind - wie Statistiken über Vergewaltigungen - ungenau und irreführend. Das amerikanische Außenministerium kann nur die Zahlen an uns weitergeben, die ihm selbst von betroffenen Eltern vorliegen. Da das Bewußtsein der Öffentlichkeit für solche Fälle gestiegen ist, dürfen wir annehmen, daß in Zukunft mehr Fälle gemeldet werden. Immerhin hat das Haager Abkommen offenbar einen gewissen Einfluß. Nach Jahren starker Zunahmen scheint die Zahl der elterlichen Entführungen in den Vertragsstaaten zurückzugehen. In den drei
    385
    Jahren seit der Ratifizierung des Abkommens durch die Vereinigten Staaten hat das Außenministerium 800
    Entführungen aus und nach den USA bearbeitet. Die Hälfte dieser Kinder ist jetzt wieder zu Hause - entweder infolge eines Gerichtsbeschlusses oder nach freiwilliger Rückgabe.
    Wie beim algerisch-französischen Abkommen bekennen die Unterzeichnerstaaten sich zu einem wichtigen Prinzip: Das Wohl der Kinder ist keine Angelegenheit, die innerhalb der Familie oder auf lokaler Ebene geregelt wird, und der Schutz der Kinder - der Zukunft aller Nationen - ist ein Abkommen auf höchster Ebene und den Einsatz der gesamten Staatsmacht wert. Anne-Marie Lizin drückte es so aus: »Kinder müssen so wichtig werden wie ein Erdgasabkommen.«
    Trotz des vielseitigen Potentials des Haager Abkommens gibt es noch allzu viele Zufluchtsorte für elterliche Entführer. Das Abkommen hat außerhalb der Vertragsstaaten -also in Afrika und in fast ganz Asien - keinerlei Wirkung. Im Gegensatz zur algerisch-französischen Übereinkunft muß das Haager Abkommen in den islamischen Ländern noch durchgesetzt werden.
    Diese Einschränkung läßt das algerisch-französische Abkommen noch bemerkenswerter erscheinen, nämlich als Modell für künftige Bemühungen dieser Art. Bis heute hat noch niemand fertiggebracht, was die Mütter von Algier geschafft haben. Sie haben eine Brücke zwischen zwei unterschiedlichen Kulturen geschlagen, jahrhundertelange Auseinandersetzungen überwunden, zwei mißtrauische Regierungen miteinander versöhnt und dadurch Millionen von Menschen ermöglicht, ein universales Prinzip in Ehren zu halten: daß das Wohl der Kinder zuerst kommt.
    Ein anderer Fall, in den Frankreich verwickelt war, führt auf eindrückliche Weise vor Augen, wie wichtig es ist, daß die Grundsätze des Haager Abkommens überall durchgesetzt werden. Alles begann 1980 in Großbritannien.
    Zana
    386
    und Nadia Muhsen, zwei typisch britische Teenager, wurden von ihrem Vater eingeladen, die Ferien in seiner Heimat Jemen zu verbringen. Die Schwestern träumten von Kamelrennen und sauberen Stranden und stimmten begeistert zu. Zana war damals 15 Jahre alt, Nadia war ein Jahr jünger. Für sie war die Reise ein exotisches Abenteuer, bevor die Schule wieder anfing.
    Im Jemen, über 1500 Kilometer von zu Hause entfernt, mußten die Schwestern erfahren, daß ihr Vater sie in unmenschlichster Weise betrogen hatte: Er hatte sie nach jemenitischem Brauch für 12000 englische Pfund in arrangierte Ehen verkauft. Die Käufer brachten die Mädchen in entlegene Dörfer, und dort begann für sie ein Alptraum ohnegleichen.
    Eine Frau, die in ein jemenitisches Dorf einheiratet, wird zur Sklavin. Das Wort des Ehemanns oder des Schwiegervaters ist absolutes Gesetz. Wenn Zana und Nadia den Befehlen dieser Männer nicht gehorchten, wurden sie verprügelt. Dazu kam die schwere körperliche Arbeit, die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher