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02 - Aus Liebe zu meiner Tochter

Titel: 02 - Aus Liebe zu meiner Tochter
Autoren: Betty Mahmoody
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jahrelang abrackern, das öffentliche Bewußt-sein zu wecken. Wenn die Senatoren und Kongreßabgeord-neten erst einmal durch ihre Wählerschaft von solchen Fällen gehört haben, unterstützen sie uns immer.«
    Nach meinen Erfahrungen in Washington konnte ich den Ausspruch würdigen: »Dafür ist ein Bundesgesetz notwendig.« Ich bewunderte die Mütter von Algier noch mehr als bisher, weil sie ohne politische oder finanzielle Macht gleich zwei nationale Regierungen zur Kooperation veranlaßt hatten. Die Mütter hatten keinerlei Einfluß auf Handel und Geopolitik, aber sie setzten sich durch.
    Ich freue mich auf den Tag, an dem sich der Kongreß der jungen Bürger annimmt, die nicht auf sich selbst achtgeben können, zumal wenn sie im Ausland gefangengehalten werden. Bei meiner Suche nach einer Lösung des internationalen Problems der Kindesentführung kam ich in viele Länder dieser Erde.
    Bei einem Besuch in Deutschland im September 1990 hörte ich, eine dortige Organisation sei über Nicht ohne meine Tochter verärgert.
    Die IAF (Interessengemeinschaft der mit Ausländern verheirateten Frauen e.V.) wurde von den deutschen Ehefrauen türkischer und anderer Einwanderer gegründet; die Frauen wollten ihre Ehemänner vor bestimmten Politikern
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    schützen, die deren Abschiebung forderten. Sie bestanden auf ihrem Recht, mit ihren Männern in ihrer Heimat zu leben, und setzten sich für interkulturelle Verständigung ein. Auch sie blieben vom Problem der internationalen elterlichen Entführung nicht verschont.
    Ich wurde von vielen deutschen Journalisten, denen ich ein Interview gab, um meine Meinung zu einem Artikel im Spiegel gefragt, in dem die IAF zu meiner Haltung den Iranern gegenüber Stellung nahm. Die IAF glaubte fälschlicherweise, ich wolle die Menschen davor warnen, außerhalb ihrer eigenen Kultur zu heiraten. Sie warf mir außerdem vor, ein verzerrtes Bild von den Iranern zu zeichnen und die häßlichen Vorurteile gegenüber Ausländern auszuschlachten.
    Diese Reaktion enttäuschte mich. Seit dem Tag meiner Ankunft in Teheran hatte ich mit den Iranern gelitten, die während der Islamischen Revolution und des Krieges mit dem Irak soviel durchgemacht hatten. Nie hatte ich einen Zweifel daran gehabt, daß für mein persönliches Elend nur ein Mensch verantwortlich war: mein Mann.
    Ich habe nie allgemeine Urteile über die Iraner gefällt, erst recht nicht, nachdem so viele meine Freunde geworden waren und mir bei der Flucht geholfen hatten.
    Während fundamentalistische schiitische Moslems Moo-dys Verhalten billigten und ihn darin bestärkten, lehnten viele gewöhnliche Iraner es ab. Tatsächlich waren viele meiner iranischen Bekannten - von Moodys engsten Angehörigen abgesehen - beschämt und erzürnt über das, was Moody Mahtab und mir antat. Sie gaben sich viel Mühe, uns zu helfen, damit wir nicht dachten, alle Iraner seien gleich. Nur ich weiß, was sie für uns getan haben, und ich begreife, daß wir ihnen unser Leben verdanken. Unsere Kulturen sind sehr verschieden, aber ich habe niemals auch nur angedeutet, die westliche Kultur sei gut und die persi-380
    sche Kultur schlecht. Ich war überzeugt, daß die IAF etwas mißverstanden hatte. Trotz der Vorbehalte meiner deutschen Lektorin, die um meine Sicherheit besorgt war, wollte ich mich mit dieser Gruppe treffen, um das Mißverständnis auszuräumen.
    Angesichts der Geiselnahmen im Libanon und der Drohungen gegen den Schriftsteller Salman Rushdie hatte ich dann doch plötzlich Angst. Wäre Arnie nicht bei mir gewesen, hätte ich vielleicht nicht den Mut gehabt durchzuhalten. Ich bat um ein Treffen an einem öffentlichen Ort, und die Wahl fiel auf ein Restaurant. Während des Gesprächs schienen die sechs Frauen, welche die IAF vertraten, langsam einzusehen, daß unsere Ziele keinen Gegensatz zu den ihren bildeten. Wir hatten uns kaum fünf Minuten unterhalten, als eine der Frauen sagte: »Ich glaube, wir haben Sie falsch eingeschätzt.« Den Frauen wurde klar, daß ich keinen Groll gegen die Iraner hegte und daß ich niemanden verletzen wollte. Umgekehrt gelangte ich zu der Überzeugung, daß die IAF
    eine rechtschaffene Gruppe mit ehrenwerten Absichten ist.
    Zu meiner Überraschung stellte ich fest, daß die Ziele der IAF den meinen sehr ähnlich sind. Da ich mehr über die Gruppe erfahren wollte, vereinbarte ich ein weiteres Treffen - diesmal in ihrer Frankfurter Zentrale, einem Hochhaus mit zahlreichen Büros und Konferenzräumen. Eine
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