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02 - Aus Liebe zu meiner Tochter

Titel: 02 - Aus Liebe zu meiner Tochter
Autoren: Betty Mahmoody
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Koautor von Midnight Express., dem dramatischen Bericht über die Flucht eines amerikanischen Drogenschmugglers aus einem türkischen Gefängnis. In Teheran hatte ich von Straßendemonstrationen gegen Midnight Express gehört, obwohl das Buch wie auch der auf dem Buch basierende Film im Iran verboten waren.
    Ich wollte mein Buch zusammen mit diesem Mann schreiben, der eine so nachhaltige Wirkung auf die Bevölkerung des Iran auszuüben vermochte - auf jene Leute, die mein Leben so völlig kontrolliert hatten.
    Mein Agent sagte: »Bill Hoffer ist ein sehr bekannter Autor, wie Sie wissen. Es kann sein, daß er ablehnt.«
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    Aber ich blieb hartnäckig. Wenn dieser Schriftsteller unter den Fundamentalisten in absentia für eine solche Aufregung sorgen konnte, dachte ich, mußte er wirkungsvoll schreiben können. Vielleicht würde er ablehnen, aber ich mußte es einfach versuchen! Die Demonstranten im Iran wußten gar nicht, wie sehr sie mich in meinem Entschluß bestärkt hatten.
    Es stellte sich heraus, daß Bill über meinen Vorschlag begeistert war und sich sogar erbot, von Washington nach New York zu fliegen, um mich dort zu treffen. Das war sehr zuvorkommend von ihm, da er nicht gerne fliegt.
    Als wir in der folgenden Woche zusammenkamen, um einen Entwurf vorzubereiten, fühlten wir uns beide von Anfang an in unserer Rolle sehr wohl. Bill hat eine gewinnende, sensible und beruhigende Art, und ich hoffe, in ihm einen Freund fürs Leben gefunden zu haben.
    Im Juni wurden zwei Verträge für das Buch und den Film abgeschlossen. Mit meinem ersten Vorschuß beglich ich die 12 000 Dollar, die ich als Darlehen bei der National Bank of Detroit in Alpena aufgenommen hatte. Eine weitere Summe legte ich für Mahtabs Collegeausbildung auf die Seite.
    Bill kam nach Michigan, und wir machten uns voller Tatkraft an die Arbeit. Bill verstand es, Mahtab und mich über unsere Gefühle auszufragen, ohne aufdringlich zu sein. Wir vertrauten ihm, und dies half uns, unsere verborgensten Empfindungen zu entdecken und auszudrücken. Bill verstand, welch wichtige Rolle Mahtab bei allem spielte, und er verstand auch die Dynamik unserer Beziehung. Meine Tochter akzeptierte Bill schließlich als den Dritten im Bunde. Er war der einzige Mann, dem sie außer Dad, Joe und John vertraute.
    Mein neuer Tagesablauf sah so aus: Morgens um acht Uhr erwartete ich Bill in dem Haus, das ich damals gemietet
    hatte. Wir frühstückten und machten uns dann an die Arbeit. Ich versuchte, die Hölle, die ich durchlebt hatte, heraufzubeschwören, indem ich den ganzen Tag Tonbänder besprach. Die Bänder gingen per Eilpost an Bills Frau Marilyn in Virginia, die die Schreibarbeit übernahm. Sobald der Text von Marilyn wieder bei uns ankam, diskutierten wir jede Episode. Bills Fragen stimulierten mein Gedächtnis in bezug auf Geräusche, Gerüche, Geschmack, Wetter und alles, woran ich mich sonst noch erinnern konnte. Alle paar Stunden schob Bill eine Pause ein und holte Binokelkarten hervor. Wir spielten und wandten uns dann erfrischt wieder dem Tonband zu, bis der Abend hereinbrach und ich mit Mahtab Dad besuchte.
    Wir arbeiteten sehr sorgfältig, aber die Sache war es wert. Nach der Veröffentlichung von Nicht ohne meine Tochter war ich stolz, wenn meine Leser mir schrieben, sie hätten in den Bergen mit mir gefroren, sich vor dem Schmutz geekelt, in dem wir lebten, oder den Geruch geschmorter Zwiebeln in der Nase gehabt.
    Am 4. Juli kamen Bills Frau und sein Sohn, um den Unabhängigkeitstag mit uns zu feiern. Bill hielt Mahtab hoch, damit sie die amerikanische Fahne an der Fahnenstange neben unserem Haus hissen konnte. Mahtab war eine sehr patriotische Sechsjährige, die ihre Freiheit wahrhaftig zu schätzen wußte.
    Bill und ich arbeiteten volle sieben Monate. Wir kamen stetig voran, aber wir mußten zwei Hürden nehmen, bevor wir das Buch zu Ende bringen konnten. Bei der ersten handelte es sich mehr um eine handwerkliche Frage. Ich hatte Schwierigkeiten, einen irakischen Luftangriff zu beschreiben, der Mahtab und mich überrascht hatte, als wir in Teheran in einem Brotladen darauf warteten, bedient zu werden. Auf dem Papier las sich die Szene zwar gut, aber sie nicht erschütternd. Obwohl wir sie immer wieder um-41
    schrieben, gelang es mir nicht, das Entsetzen zu beschreiben, das ich empfand, als ich mit meiner Tochter auf dem Arm durch das Labyrinth der Gassen rannte, die zu unserem Haus führten, und die todbringenden Splitter von Flugabwehrraketen um
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