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02 Arthur und der Botschafter der Schatten

02 Arthur und der Botschafter der Schatten

Titel: 02 Arthur und der Botschafter der Schatten
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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die Geschichte von dem Überfall und Kokous und unserem Eingreifen.
    »Und als Dankeschön hat sie uns diese Münzen gegeben«, beschloss ich unseren Bericht.
    Marković schwieg einen Moment. Dann schnippte er mit den Fingern. Der im Raum verbliebene Leibwächter eilte herbei und reichte ihm ein aufgeklapptes Handy. Sein Boss tippte ein paar Zahlen ein und wartete.
    » Dobro jutro, Tatjana. « Marković sprach Kroatisch. Seine Stimme hatte sich ebenso verändert wie sein Gesichtsausdruck. Er wirkte jetzt fast milde. Das Gespräch dauerte ein paar Minuten. Schließlich sagte er » Bok! « und reichte das Handy dem Gorilla zurück.
    Er sah uns nachdenklich an. Dann setzte er sich wieder auf seinen Platz und legte die Münzen vor sich auf den Tisch.
    »Diese Münzen stammen aus dem Jahre 1941«, begann er. »Sie hatten damals einen Wert von fünfhundert Kuna. Heute sind sie pro Stück über fünftausend Euro wert. Das liegt daran, dass es auf dem Markt nur noch eine Handvoll von ihnen gibt. Ich weiß das so genau, weil sich die meisten in meinem Besitz befinden.«
    Fünftausend Euro? Da hatten wir die ganze Zeit ein Vermögen mit uns herumgetragen, ohne es zu wissen! Wir hatten die Münzen damals achtlos in unsere Taschen gesteckt und über den Ereignissen der folgenden Tage völlig vergessen. Ich hatte nicht einmal gewusst, dass es kroatische Münzen waren. In Marseille am Taxistand war es zu dunkel gewesen, um etwas Näheres zu erkennen.
    »Ein paar dieser Münzen habe ich meiner Tochter Tatjana gegeben, die in Paris studiert«, fuhr Marković fort. »Sie waren als eine Art Notreserve gedacht, besser und unauffälliger als Bargeld. Deshalb musste ich sofort an sie denken, als ich die Münzen bei euch sah.«
    Er schob uns die Geldstücke über den Tisch zu. »Tatjana hat mir bestätigt, was ihr mir erzählt habt. Sie ist mein einziges Kind, und ihr habt ihr, wie es aussieht, das Leben gerettet. Ich stehe tief in eurer Schuld.«
    Das war eine überraschende Wendung der Dinge! Noch vor fünf Minuten war ich überzeugt, er würde uns umbringen. Und jetzt das!
    »Heißt das, wir können gehen?«, fragte ich vorsichtig.
    Marković nickte. »Selbstverständlich. Und wenn ihr einen Wunsch habt, den ich euch erfüllen kann, dann sagt es mir nur. Ihr seid sozusagen Teil der Familie.«
    Ich war mir nicht klar, ob das wirklich so wünschenswert war. Aber im Augenblick konnte uns seine Einstellung nur von Nutzen sein.
    »Dann würde ich gerne erst mal etwas trinken«, sagte Larissa.
    Marković lächelte. »Ich habe auch noch nicht gefrühstückt.« Er drehte sich um und rief seinen Gorillas etwas zu, die daraufhin durch die Tür verschwanden.
    »Und ich wäre gerne vor diesen Herren hier sicher.« Ich deutete auf die Vierlinge.
    »Kein Problem. Die Karasamoffs arbeiten dann und wann auch für mich. Sie werden euch in Zukunft nicht mehr behelligen, wenn sie wissen, was gut für sie ist.«
    Er sagte ein paar Worte, die sich wie Russisch anhörten. Die Gebrüder nickten und erhoben sich, um den Raum ebenfalls zu verlassen.
    »Einen Moment!«, rief ich. Sie blieben stehen und blickten mich, ebenso wie Marković, fragend an.
    »Ich wüsste noch gerne, wie ihr erfahren habt, dass wir nach Córdoba und Dubrovnik reisen. Wer hat euch das verraten?«
    »Wir haben einen Trojaner auf eurem Rechner zu Hause installiert«, erklärte einer der Vierlinge. »Und darüber haben wir mitbekommen, dass ihr einen Flug nach Córdoba gebucht hattet.«
    Ich wusste, ein Trojaner ist ein Computerprogramm, das sich als nützliche Anwendung tarnt, aber im Hintergrund ohne Wissen des Anwenders etwas ganz anderes macht. Wie hatten sie den nur auf unseren Rechner geschleust? Egal, das konnten wir später überprüfen.
    »Das erklärt Córdoba. Und der Rest?«
    »Wir haben auch euren Mailserver angezapft. Jede Mail, die ihr von eurem Handy aus geschickt habt, landete in Kopie wenige Minuten später bei uns.«
    Larissa blickte beschämt zu Boden. Es waren ihre Mails an den Schatten, die Pluribus und die Karasamoffs immer wieder auf unsere Spur gebracht hatten.
    »Aber was ist mit Dubrovnik?«, fragte ich. »Hatte Pluribus nicht vor, das Diebesgut dorthin zu verschiffen?«
    »Ganz und gar nicht«, erwiderte ein anderer Bruder. »Wir haben die Kisten zum Hafen gefahren, weil uns der Boden unter den Füßen in Córdoba zu heiß wurde. Allerdings hatten wir kein bestimmtes Ziel im Auge. Bis ihr uns auf Dubrovnik gebracht habt.«
    »Dann hatte Pluribus die
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