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0199 - Das Erbe des Schwarzen Tods

0199 - Das Erbe des Schwarzen Tods

Titel: 0199 - Das Erbe des Schwarzen Tods
Autoren: Jason Dark
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in der Nähe, das die Signale auffangen konnte. Die Männer drückten sich selbst die Daumen.
    Die Sender waren mit leistungsstarken Batterien bestückt worden, so daß sie lange durchhalten konnten. Vielleicht war es doch möglich, daß ihr Peilton gehört wurde.
    Sie versuchten es immer wieder.
    Gerd Hansen, der Erste, achtete auf den Kurs. Sie mußten nach Norden. Wenn sie diese Richtung beibehielten, dann gelangten sie in den Inselwirrwarr, der Feuerland vorgelagert ist.
    Der Kampf begann.
    Es war wirklich ein Kampf, denn keiner der Männer wußte, ob das Boot es schaffen würde. Zudem gab es vor der Küste gefährliche Klippen und Riffs, die dicht unter der Wasseroberfläche lagen und die Schiffsrümpfe wie mit Messern zerschnitten.
    Hinzu kam die Angst vor dem grünen Dschinn. Würde dieses Monster ihnen folgen, wenn es bemerkt hatte, daß noch Menschen am Leben waren?
    Nicht nur das Meer machte den Männern zu schaffen, auch die Kälte. Sie alle waren naß, die Uniformen klebten an ihren Körpern, salziges Wasser hatte auf den Gesichtern eine Kruste hinterlassen, rauh und aufgesprungen waren die Lippen, doch an Aufgabe dachten sie nicht.
    Der grüne Schein hatte sich ebenfalls abgeschwächt, ein Zeichen, daß sie sich dem sinkenden Schiff immer weiter entfernten, und so etwas wie Hoffnung keimte in ihnen auf.
    Kurs Nord!
    Immer wieder schrie Hansen diese beiden Worte. Sie durften auf keinen Fall zu weit abtreiben, denn dann würde sie der Sturm überrollen.
    Die Männer wußten nicht, wieviel Zeit vergangen war. Sie hofften, beteten und schöpften.
    Der Sturm spielte mit ihrem Boot, wie er wollte. Manchmal schleuderte er es wie eine kleine Nußschale über die Wellenberge.
    Verbissen kämpften die Männer gegen die Gewalten der Natur.
    An Aufgabe dachten sie nicht, und sie schafften es, den Kurs zu halten. Bei klarem Wetter hätten sie sicherlich schon einige Inseln sehen können, doch hier raubte ihnen der Regenvorhang die Sicht.
    Das Boot blieb auf dem Wasser.
    Den Schiffbrüchigen erschien es schon wie ein kleines Wunder, daß sie noch nicht gekentert waren, und plötzlich geschah etwas, das sie als richtiges Wunder betrachteten.
    Das Wetter klarte auf.
    Es geschah nicht Schlag auf Schlag, aber der Regen ließ nach, und auch der Wind trieb die Wellen nicht mehr so hoch. Zwar blieb das Meer weiterhin unruhig, im Vergleich zu den vorherigen Stunden war es jedoch fast eine Erholung für die Männer.
    Sie atmeten zum erstenmal nach langer Zeit auf.
    Und sie sahen Land!
    Inseln!
    Zahlreiche Flecken schauten aus dem Wasser. Sie waren von unterschiedlicher Größe. Vegetation konnten sie auf keiner der Inseln erkennen, nur den dunklen, grünbraun schimmernden Boden.
    Vor den Inseln lauerten Untiefen und Riffe.
    Hansen warnte seine Kameraden. Sie gaben noch mehr acht, denn sie wollten nicht noch dicht vor dem Ziel kentern.
    Strudel entstanden. So manches Mal gurgelte und schmatzte vor ihnen das Wasser. Sie kamen wegen der Strömung nur noch langsam voran.
    Hin und wieder schoben die Wellen das kleine Boot auch vorwärts. Dann schlingerte es regelrecht, und der Mann im Heck, der gleichzeitig auch als Steuermann fungierte, hatte seine liebe Müh und Not, mit dem Boot fertig zu werden.
    Aber sie schafften es.
    Es gelang ihnen sogar, die größte der Inseln anzufahren. Sie hatte zum Glück keine Steilküste, sondern an ihren Rändern einen langen, grauen Strand, der mit Felsbrocken übersät war und auf dem die Wellen ausliefen.
    »Wir packen es!« schrie Hansen. »Verdammt, wir packen es!«
    Sein Gesicht verzerrte sich dabei, die Augen leuchteten, und er sollte mit seiner Prognose recht behalten.
    Sie schafften es in der Tat.
    Irgendwann schrammte der Kiel des Bootes über den rauhen Sand. Kleinere Steine rutschten und schabten über die Außenwand und zogen Streifen in das feuchte Holz.
    Die Männer sprangen aus dem Boot.
    Das auslaufende Wasser umspielte ihre Knie. Mit vereinten Kräften schafften es die Schiffsbrüchigen, ihr Rettungsboot auf den Strand zu schieben. Und zwar so weit, daß die Wellen es nicht mehr erreichen und zurückholen konnten.
    Als dies erledigt war, schauten sich die drei an. Sie nickten sich zu, und dann fielen sie wie auf Kommando um. Die Erschöpfung war einfach zu groß. Im feuchten Sand lagen sie auf dem Rücken und atmeten tief durch. Ihre Brustkörbe hoben und senkten sich.
    Der blondhaarige Gerd Hansen war völlig erledigt. Er dankte dem Himmel, daß er es überstanden hatte.
    Gil
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