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0199 - Das Erbe des Schwarzen Tods

0199 - Das Erbe des Schwarzen Tods

Titel: 0199 - Das Erbe des Schwarzen Tods
Autoren: Jason Dark
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Schlag.
    Obwohl zwischen ihm und dem ersten höchstens sechs Sekunden vergangen waren, hatten die Offiziere das Gefühl, als wären es Minuten gewesen.
    Metall riß, als das Sensenblatt traf. Hansen kannte das häßliche Geräusch, das dabei entstand, es hörte sich an wie das wilde Kreischen eines Tieres.
    Die Brücke erzitterte unter dem Schlag. Irgendwo heulten Alarmsirenen. Weiteres Glas zersprang, aber auch ein Brückenaufbau riß, und Hansen sah mit Schrecken, wie der Steuermann von einer gewaltigen Kraft herumgerissen wurde und durch das zerstörte Fenster des Brückenaufbaus verschwand.
    Sein Körper schlug irgendwo auf das Deck.
    Dann riß der Boden.
    Mit einem gewaltigen Streich seiner Sense hatte der grüne Dschinn ihn buchstäblich geteilt. Gleichzeitig packte eine Welle das Schiff, hob es hoch und schmetterte es zurück auf die wogende Wasserfläche, und die »Lucky Bay« geriet ins Schlingern, da sie inzwischen steuerlos war.
    Hansen schaffte es tatsächlich, von der Brücke zu flüchten. Er rutschte einen Niedergang hinunter und hörte schon die ersten Schreie. Die Mannschaft war aufgeschreckt worden. Sie rannte an Deck, wo Brecher überschäumten und es in eine Hölle aus Gischt verwandelten.
    »Was ist passiert?« wurde Hansen angeschrien.
    Der blieb stehen und klammerte sich fest, wobei er tief ein- und ausatmete. »Wir… wir sind überfallen worden!« keuchte er. »Irgendein verdammtes Ding hat es geschafft. Ich weiß es auch nicht. Der Kapitän ist tot, er…«
    Ein markerschütternder Schrei, der sogar noch das Tosen der Elemente übertönte, ließ die Männer zusammenzucken. Sie rissen die Köpfe hoch und sahen Koschik, den Dritten.
    Als hätte eine Riesenfaust ihn erfaßt und von der Brücke geschleudert, so wirbelte er durch die Luft. Dabei bewegte er seine Arme und Beine, so daß der Vergleich mit einem Vogel einfiel.
    Dann erfolgte der Aufprall. Hart klatschte Koschik auf die Planken.
    Einer der Männer rannte zu ihm. Als er zurückkehrte, war sein Gesicht weiß.. »Was ist?« schrie Hansen.
    »Genickbruch!«
    Da nickte der Erste. Für zwei Sekunden hörten sie nur das Heulen des Windes und das Klatschen der Brecher gegen den Schiffsrumpf, bevor hohe Gischtfontänen in die Luft geschleudert wurden.
    Und dann erschien der Dschinn.
    Wieder hatte er fürchterlich zugeschlagen. Aber diesmal zerstörte er die Brücke restlos.
    Die erschreckten Seeleute sahen die einzelnen Teile durch die Luft fliegen. Leichtere Stücke wurden vom Wind gepackt und über Bord geweht. Die schweren klatschten auf das Deck und zerstörten dort noch mehr.
    Wieder gellten Todesschreie auf. Die Disziplin auf diesem Schiff war nicht mehr aufrechtzuerhalten. Der Kapitän fehlte, und Hansen gehorchte nur dem Selbsterhaltungstrieb. Er wollte so schnell wie möglich dieses Schiff verlassen, denn gegen diesen Geist konnte niemand etwas ausrichten, das stand fest.
    »Zu den Booten!« brüllte er.
    Die Rettungsboote waren wirklich die einzige Chance, dem tödlicher Grauen zu entgehen.
    Der Dschinn tobte sich nahe der Brücke aus. Manchmal war er nicht zu sehen, dann nur ein Teil von ihm, aber immer wieder erschien die gefährliche Sense mit der blutigen Klinge.
    Der Dschinn zerhackte das Schiff.
    Schweres Metall, das bisher allen Brechern und Stürmen der See getrotzt hatte, wurde zerschnitten wie Papier. Die magische Kraft der Sense ermöglichte es. Der Schwarze Tod hatte wirklich ein schlimmes Erbe hinterlassen.
    Wie von Sinnen war der Dschinn. Er hieb um sich. Ein Berserker, ein wilder, ungezügelter Geist, ein gefährliches Monstrum, das mit seiner Sense die Bordwände auftrennte, so daß Wasser eindringen konnte.
    Der Dschinn hieb den Walfänger regelrecht in Stücke. Er nahm dabei keinerlei Rücksicht auf die Menschen, war brutal bis zum Exzeß, zeigte eine erschreckende Gnadenlosigkeit und war durch nichts und von niemand zu stoppen.
    Hansen und drei weitere Leute schafften es in der Tat, ein Rettungsboot abzufieren.
    In zahlreichen Übungen war so etwas durchexerziert worden, aber noch nie im Ernstfall. Dies hier war der erste Schiffsbruch der Männer. Und die »Lucky Bay« bekam langsam Schlagseite. Wahre Brecher überspülten das Deck, zwei Fliehende wurden in die eiskalten Fluten um Kap Hoorn gerissen.
    Die Seeleute wußten es selbst nicht, wie es ihnen gelang, in das Boot zu steigen. Aber alle drei schafften es. Neben ihnen tanzte die Persenning auf den Wellen, sie hatten sie in fieberhafter Eile abgerissen und ins
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