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0198 - Asmodinas Todeslabyrinth

0198 - Asmodinas Todeslabyrinth

Titel: 0198 - Asmodinas Todeslabyrinth
Autoren: Jason Dark
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ihn und warf ihn um. Er wollte sich noch zur Seite werfen, damit er aus meiner unmittelbaren Reichweite gelangte.
    Dagegen allerdings hatte ich einiges. Eisern hielt ich seine rechte Hand mit meiner linken fest. Die Finger umschlossen sein Gelenk.
    Im nächsten Augenblick zitterte die geweihte Silberdolchspitze dicht vor seiner Kehle. Er hatte sich noch wehren wollen, doch nun blieb er liegen, denn er wusste genau, was mit ihm geschah, wenn ich zustieß.
    »Ganz ruhig!« keuchte ich.
    »Bleib nur liegen, oder ich bringe dich um!«
    Er gehorchte. Sein Mund verzerrte sich dabei. Mir schien es, als wollte er mir etwas sagen, doch er hielt sich zurück.
    »Den Nagel!« flüsterte ich.
    »Gib mir den Nagel!«
    »Nein!«
    »Dann stoße ich zu!«
    Da lachte er. Es war ein wissendes, triumphierendes Lachen, das ich in seiner Situation nicht ausgestoßen hätte. Doch er hatte einen triftigen Grund, den ich schon einen Augenblick später erfuhr.
    »Wenn du das tust, bist du verloren!« zischte er mir entgegen.
    »Das bin ich so oder so.«
    »Vielleicht.«
    »Dann hast du mich zuvor angelogen, als wir oben auf den Schachträndern saßen?«
    »Möglich.«
    Ich schaute in seine dunklen Augen. Bei einem Menschen kann man durch einen Blick oftmals erkennen, welche Gefühle ihn beherrschen. Bei diesem Dämon klappte das nicht.
    »Ich gebe dir jetzt eine halbe Minute, mir alles zu sagen, wenn nicht, töte ich dich wirklich.«
    »Was ist schon Zeit?«
    »Für mich bedeutet sie etwas.«
    »In deiner Welt, aber hier nicht.«
    »Rede.« Ich war es leid.
    »Natürlich, Geisterjäger, natürlich. Ich habe dir ja von Asmodinas Todeslabyrinth berichtet. Erinnerst du dich?«
    »Selbstverständlich.«
    »Wir befinden uns darüber. Ein gewaltiges Netz umspannt das Labyrinth. Von hier aus können wir eindringen…«
    »Und sind verloren«, fügte ich hinzu.
    »Das braucht nicht zu sein.«
    Der Dämon wollte mich narren und hinhalten, ich spürte es deutlich.
    Deshalb sagte ich: »Hör zu, du kannst mir mit deinem Irrgarten gestohlen bleiben. Wenn ich auf diesem Netz weitergehe, erreiche ich irgendwann mal sein Ende und habe folglich auch das Labyrinth hinter mich gebracht.«
    Da lachte der Dämon wieder.
    »Das ist ein Irrtum, sogar ein gefährlicher Irrtum. Nichts wirst du erreichen, gar nichts. Dieses Netz läuft in die Ewigkeit. Es ist unendlich, es endet im Nirgendwo, in den Dimensionen des Wahnsinns, wie ihr immer zu sagen pflegt. Denkst du jetzt anders darüber?«
    Lüge? Bluff? Wollte er sein Leben retten? Das lag durchaus im Bereich des Möglichen.
    Der Dämon sah sich in der Falle. Er musste jetzt heraus, irgendwie. Und wenn er dabei einen Trick versuchte. Nur war es wirklich ein Trick? Dessen war ich mir nämlich nicht sicher.
    Das Reich der Dämonen ist vielschichtig. Man erlebt immer wieder die unheimlichsten Überraschungen, und so konnte es mir auch ergehen, wenn ich das recht bedachte. Es war ein Spiel mit dem Feuer. Entweder hatte er recht oder nicht. Ich musste es darauf ankommen lassen.
    »Willst du mich noch immer töten?« flüsterte er.
    »Ich überlege es.«
    »Dann entscheide dich in meinem Sinne, denn ich bin der einzige, der dich aus diesem Labyrinth hinausführen kann, Geisterjäger. Der einzige, weil ich es kenne.«
    »Und wie sollen wir hinunterkommen?«
    »Du kannst das Netz auftrennen und springen.«
    »Fragt sich nur, wie tief.«
    »Das ist dein Risiko.«
    Ich dachte nach. Ich befand mich zwar momentan in einer etwas besseren Lage, trotzdem konnte ich eigentlich keine Bedingungen stellen. Die Welt um mich herum war mir feindlich gesonnen. Jeder Fußbreit Boden atmete hier Gefahr, und es war wirklich schwer, sich zu entscheiden.
    »Warte nicht zu lange.«
    Ich atmete durch und zog meine Hand zurück. Dann gab ich mir Schwung und kam auf die Beine. Ziemlich wacklig blieb ich stehen, hatte mein Schwert mit aufgehoben und hielt es fest.
    Auch mein unfreiwilliger Begleiter stand wieder. Er schüttelte sich, als hätte er im Wasser gelegen, und richtete sich dann auf.
    »Den Nagel!« erinnerte ich ihn.
    Da grinste er »Ich habe ihn nicht mehr!«
    Mein Gesicht wurde hart.
    »Was sagst du, verdammter Kerl?« Schon holte ich mit dem Schwert aus.
    »Er befindet sich im Labyrinth«, erklärte er schnell.
    »Ich habe ihn vorhin fallen lassen.«
    Das hatte ich nicht bemerkt. Oder bluffte er nur? Darauf konnte ich es nicht ankommen lassen. Es hätte keinen Zweck gehabt, ihn erst noch lange zu durchsuchen. Wir mussten
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