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0197 - Im Jenseits verurteilt

0197 - Im Jenseits verurteilt

Titel: 0197 - Im Jenseits verurteilt
Autoren: Jason Dark
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sehr dünnem Glas, handgeblasen. Für Bill hatte ich eine Flasche Whisky ausgesucht, Sheila bekam ein Buch, in dem viel über alte Kunst stand. Für Glenda wusste ich noch nichts.
    Als ich an der Kasse stand, fiel mir noch etwas ein. Ich hatte mein Patenkind vergessen, den kleinen Johnny. Für ihn wollte ich an diesem Abend noch etwas aussuchen. Ein Spielwarenladen befand sich ganz in der Nähe.
    Unwillkürlich musste ich grinsen. Ein Geisterjäger kauft Spielwaren. Warum nicht? Irgendwann musste man ja Mensch sein.
    Ich zahlte. An der Tür stand die blonde Verkäuferin und lächelte. »Beehren Sie uns bald wieder, Sir.«
    »Nicht vor dem nächsten Weihnachtsfest. Bis dahin muss das Parfüm nämlich reichen.«
    »Das wird es, Sir. Es ist nämlich sehr duftintensiv.«
    »Hoffentlich.« Ich verließ den Laden und stellte sofort den Kragen des Burberry hoch, da dicke Schneeflocken durch die Luft tanzten und sich auf meine Kleidung setzten.
    Ich musste nach rechts. Im Strom der zahlreichen Passanten ließ ich mich treiben. Es war mal wieder Hochbetrieb, und ich kam mir vor wie in einem Bienenschwarm.
    Auch der Spielzeugladen war brechend voll. Bis zu den einzelnen Regalen und Verkaufsständen musste ich mich regelrecht vor kämpfen, und das Personal lief mit schweißbedeckten, verbissenen Gesichtern umher, während aus unter der Decke angebrachten Lautsprechern Weihnachtsmusik rieselte. Das war nichts für mich. Ich nahm mir vor, im nächsten Jahr mit der Schenkerei aufzuhören. Dann bekam nur noch der kleine Johnny etwas, und damit hatte es sich.
    Bill und Sheila hatten Johnny den Grundkasten einer Autorennbahn gekauft, das wusste ich. Deshalb kaufte ich noch Zubehör, musste mich an der Kasse anstellen und verließ mit einem großen Paket den Laden. Raus, nur raus aus dem Trubel. Sich freiwillig da hineinzustürzen grenzte schon an Wahnsinn.
    Auch Glenda Perkins war an diesem Abend unterwegs, um einzukaufen. Meine Sekretärin hatte sich sogar frei genommen. Ich tigerte zur nächsten Subway Haltestelle, brauchte nicht lange zu warten und bekam schnell einen Zug, der mich zum Yard Building brachte, wo mein Wagen stand.
    Ich war nicht der einzige, der die großen Pakete schleppte. Alle Passagiere waren mehr oder minder bepackt, und sie sahen auch dementsprechend erschöpft aus. Ins Büro zurückzukehren hatte ich keine Lust mehr. Ich warf die Pakete auf den Rücksitz, klemmte mich hinter das Lenkrad, startete und rollte durch das Verkehrsgewühl.
    Tanken musste ich auch noch, und da sich in der Nähe ein Schnellimbiss befand, aß ich noch schnell einen Hamburger. Das Abendessen eines Junggesellen.
    Zu Hause wollte ich mir mit einer Flasche Bier die Kehle spülen.
    Es schneite noch immer. Ein dicker Vorhang aus weißem Stoff schien in der Luft zu hängen. Auf den Gehsteigen glänzte die Nässe, und dicht neben den Häusern lag der erste Matsch. Die zahlreichen bunten Lichter wirkten seltsam verwaschen, und das monotone Geräusch der beiden Wischer machte mich schläfrig. Ich sehnte mich danach, endlich zu Hause zu sein. Ein paar Mal schon hatte ich gegähnt. So ein Einkaufsbummel schaffte mich mehr als ein harter Tag im Büro oder an der Dämonenfront. Nein, so machte Weihnachten keinen Spaß.
    Als ich den Wagen in die Tiefgarage fuhr, atmete ich auf. Endlich ging es mir besser. Und noch besser ging es mir, als ich vor meiner Wohnungstür stand und den Schlüssel aus der Tasche fummelte. Da schwang die Tür nach innen. Sofort stand ich sprungbereit. Die Tüten fielen mir aus der Hand, meine Rechte zuckte zur Waffe und fiel im nächsten Moment wieder nach unten. Myxin stand vor mir.
    »Musstest du mich so erschrecken?« begrüßte ich den kleinen Magier und hob die Tüten auf.
    »Nein.«
    »Na eben. Las mich wenigstens in meine Wohnung, du alter Giftzwerg.«
    Den Giftzwerg nahm er mir übel. Ich sah plötzlich ein huschendes Etwas, und schon klatschte ein Schlag gegen meine Wangen. Als ich hingriff, war da nichts mehr. Myxin grinste. Ich drohte mit dem Zeigefinger.
    »Mir scheint, dass deine Kräfte wieder normal werden oder?«
    »Ja, so ist es.«
    »Wenn du solche Scherze treibst, passt mir das aber überhaupt nicht.«
    »Das sag mal Kara.«
    »Ist sie auch hier?« Ich schälte mich aus dem Mantel.
    »Ja.«
    »Endlich ein Lichtblick an diesem trüben Tag.«
    »Du hast eingekauft?« fragte mich Myxin.
    »Ja«, erwiderte ich und zog meine Schuhe aus.
    In gebückter Haltung schaute ich zu ihm hoch, jetzt war er größer als
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