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0197 - Im Jenseits verurteilt

0197 - Im Jenseits verurteilt

Titel: 0197 - Im Jenseits verurteilt
Autoren: Jason Dark
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Schneetreiben durchdringen konnten, erinnerten Glenda daran, dass es noch eine andere Welt gab als diese hier. Nur schien sie so weit entfernt wie der Mond zu sein.
    Sie erreichten den Hinterhof. Eingehüllt in einen Flockenwirbel und schrecklich allein.
    »Geh links rüber!«
    Das hatte Bongo nicht umsonst gesagt, denn dort sah Glenda die Umrisse eines Schuppens. Der Schnee hatte bereits eine dünne weiße Haube auf sein Dach gelegt. An den Scheiben schmolzen die Flocken und rannen als Wasserstreifen nach unten.
    Die Schuppentür war nicht verschlossen. Glenda brauchte sie nur aufzuziehen. Kaum hatte sie das getan, als sie einen Stoß in den Rücken erhielt, der sie über die Schwelle beförderte. Sie stolperte in einen dunklen Raum, in dem es feucht und nach faulem Holz oder Papier stank.
    Als sie sich gefangen hatte und umdrehte, hörte sie hinter sich ein klackendes Geräusch. Augenblicklich wurde es heller, denn unter der hölzernen Decke flammte eine Lampe auf.
    Bongo grinste schief. Er hatte seine Hand aus der Tasche genommen. Die Revolvermündung zeigte auf Glenda.
    »Zuvor möchte ich etwas klarstellen«, sagte der Verbrecher, »du kannst schreien, du kannst dich aufführen wie eine Furie, aber es hilft dir nichts. Dein Schreien wird niemand hören.«
    Glenda nickte. Sie war bleich vor Angst geworden. Es kostete sie Mühe, die nächsten Worte zu formulieren. »Was wollen Sie eigentlich von mir, Mister?«
    »Einiges.«
    »Und warum haben Sie mich entführt?«
    »Weil man mir den Auftrag gab.«
    Glenda wunderte sich, wie gesprächig sich dieser Mann zeigte, deshalb wollte sie den Dialog auch nicht abbrechen und dadurch Zeit gewinnen.
    »Und wer hat Ihnen den Auftrag gegeben?«
    »Einer, der dich nicht leiden kann, Süße. Ich habe freie Hand. Vorerst. Ich habe mir auch schon einen Plan ausgedacht, Süße.«
    Er leckte über seine dicken Lippen, zog die Nase hoch, und ein gewisses Funkeln trat in seine Augen.
    »Kannst du es dir nicht denken?«
    Doch, Glenda konnte sich vorstellen, was dieser Typ von ihr wollte. Sie wagte jedoch nicht, es auszusprechen.
    Dafür aber Bongo. »Zieh dich aus!« verlangte er.
    ***
    »Dieses Parfüm hat einen Duft, der einmalig ist, mein Herr. Wenn Sie es der Dame Ihres Herzens schenken, wird sie es Ihnen sehr danken. Sie wissen schon, was ich damit meine.«
    Ich grinste. Klar, wusste ich es. Meine Antwort musste einfach kommen.
    »Und wenn ich es Ihnen schenke, danken Sie es mir dann auch auf diese Art und Weise?«
    Die Frau mit dem künstlichen blonden Haar und dem weinroten Kostüm schnappte nach Luft.
    »Also also…«
    »Sorry«, sagte ich, »aber Sie haben mich erst durch Ihre Worte auf diesen Gedanken gebracht. Oder stimmt das nicht, was Sie mir da unter die Weste jubeln wollten?«
    »Nein ja…«
    »Was denn nun?« Sie holte tief Luft. Natürlich mit allen möglichen Dürften angereichert, denn in einer Parfümerie riecht es nun mal komisch.
    »Der Name, Sir, müsste Ihnen eigentlich genug sagen. Nuit noir. Schwarze Nacht. Das ist doch etwas.«
    »Ja, da fällt der Vorhang«, erwiderte ich. »Was soll der Spaß denn kosten?«
    »Die kleine Flasche elf Pfund, die größere zwanzig.«
    Ich kniff ein Auge zu. »Billiger haben Sie es nicht?«
    »Sir, das ist eine Kreation eines wirklich bekannten Pariser Modeschöpfers. Sie bekommen diesen Duft nirgendwo billiger und…«
    »Schon gut.« Ich winkte ab. »Packen Sie es ein.«
    »Die große oder die kleine Flasche, Sir?«
    »Weil Sie es sind, die große.«
    »Ich darf mich bedanken, Sir, und gleich links dort ist die Kasse. Dort können Sie die Rechnung begleichen. Soll ich es Ihnen ein wenig weihnachtlich einpacken lassen?«
    »Ja. Aber in Duftpapier. Fichtennadeln, wissen Sie. Das riecht so schön nach Wald.«
    Sie erlitt fast einen Herzanfall.
    »Fichtennadeln«, hörte ich sie im Weggehen murmeln. »Wer kauft denn so etwas. Das ist ja unmöglich.«
    Ich hatte auf jeden Fall ein Weihnachtsgeschenk für Jane Collins. Ich marschierte zur Kasse, stieß zwei Frauen an, die es besonders eilig hatten und sich vordrängelten, und dachte daran, dass ich jetzt noch Geschenke für Suko, Shao, Bill, Sheila und auch Glenda Perkins kaufen musste. Aber nicht an diesem Abend. Ich war jetzt schon sauer, denn der Trubel ging mir gewaltig auf den Wecker.
    Suko hatte mal von einem Sturzhelm gesprochen. Sein alter war ziemlich verbeult. Ich wollte ihm einen neuen schenken. Und Shao sollte etwas für ihre Wohnung bekommen. Sie sammelte Gefäße aus
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