Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0196 - Flucht vor den Riesenspinnen

0196 - Flucht vor den Riesenspinnen

Titel: 0196 - Flucht vor den Riesenspinnen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
handelte?
    »Warte! Paß auf!« stieß Manuela hervor. »Sieh mal! Da flackert etwas!«
    Es war weniger flackern als flimmern. Auch Zamorra sah es jetzt. Er kniete neben dem sterbenden Schatten und fühlte in das Schwarze hinein, das flimmerte.
    Seine Hände trafen an den Rändern der Schwärze keinen Widerstand und griffen hinein. Fünf, sechs Zentimeter tief… und da war eine harte, glatte Schicht, die hier und da von borstigen Büscheln bedeckt wurde.
    Spinnen- oder Fliegenhaare?
    Zamorra schluckte und sah das Flimmern stärker werden. An einer Stelle riß das Schwarze auf, das den Körper umgab.
    Dort, wo er mit seinem Schlag getroffen hatte!
    Er sah schwarzglänzendes Chitin unter dem aufreißenden Flimmern auftauchen, und dieses Chitin war gespalten. Ein langer Riß hatte sich gebildet, aus dem das gelbe Insektenblut hervorquoll.
    Also doch ein Insekt mit annähernd menschlichen Körperformen!
    Da fühlte er wiederum mehrere Armpaare! Und plötzlich schwand das Schwarze ganz, zog sich einfach in sich selbst zurück und gab den Blick auf die Kreatur frei, die noch vor Augenblicken verhüllt gewesen war.
    Manuela stöhnte auf.
    ***
    Der Lichtkegel irrte ab, als Manuela ein paar Schritte zurückwich. Zamorra schrie sie an. »Hierbleiben! Licht!«
    Sie faßte sich, strahlte den Körper wieder an, der sich jetzt nicht mehr regte und auch keinen Laut mehr von sich gab. Das Wesen war tot.
    Ein aufgedunsener Leib, verformt, auf dem Wege, zu einer Kugel zu werden! Beine und Arme, die direkt herausragten. Sechs Arme… drei untereinander liegende Paare! Und die Finger… dürr wie Spinnenbeine.
    Es gab keinen Hals mehr. Der Kopf saß direkt auf der Fast-Kugel des Körpers. Aber was für ein Kopf!
    Kurze, borstige Haare bedeckten ihn, auch das Gesicht. Facettenaugen sprangen förmlich hervor. Die Nase war zurückgeformt, bestand nur noch aus zwei schmalen Löchern. Und darunter der Mund… mit seinen furchterregenden, vorspringenden Freßzangen! Messerscharf waren sie und vermochten eine menschliche Hand oder einen ganzen Arm glatt zu durchtrennen.
    Zamorra erschauerte. Wehe, wenn dieses Ungeheuer zugebissen hätte…
    »Was - was kann das für ein Wesen sein?« stieß Manuela hervor. Die Chitinhaut der Kreatur glänzte im Lampenstrahl wie frisch lackiert. Sie war dunkel. Fast so schwarz wie die seltsame Energiehülle, die das Wesen umgeben hatte.
    Zamorra richtete sich langsam auf. »Das«, sagte er leise, »war irgendwann einmal ein Mensch.« .
    ***
    Ein Ruck ging durch den Körper der Spinne. Sie erhob sich. Sie sprang nicht, und Nicole wollte schon erleichtert aufatmen, aber dann wußte sie, daß ihr Schicksal doch besiegelt war.
    Die Spinne brauchte nur ein paar Schritte zu tun. Wenige Schritte, die sie direkt zu Nicoles Hals bringen würden.
    Es war soweit. Die Spinne würde zubeißen.
    Eine Gänsehaut bildete sich auf Nicoles Körper, als sie die Spinnenbeine auf ihrer bloßen Haut spürte. Die so provozierend weit geöffnete Bluse bot keinen Schutz mehr.
    Wenn sie sich wenigstens hätte bewegen können! Oder wenn das Amulett sich hätte aktivieren lassen! Aber nichts dergleichen geschah.
    Auch Bill Fleming konnte ihr nicht helfen. Bill lag ebenso reglos da. Er würde das nächste Opfer der Spinne werden.
    Und plötzlich wußte Nicole, was dieser Biß bedeutete.
    Nicht den Tod.
    Schlimmeres.
    Sie würde mit dem Keim infiziert werden, der aus Menschen die beiden Veränderten gemacht hatte. Die beiden Kreaturen, die einmal Menschen gewesen waren und die jetzt Insekten waren, die sich in einen schwarzen Schirm hüllen konnten.
    Nicole würde eine von ihnen werden. Ein grauenhaftes Zwitterwesen, wie es eigentlich nicht existieren durfte.
    Die Spinne verharrte vor Nicoles Hals. Etwas knirschte. Dann senkten sich die scharfen Beißwerkzeuge des faustgroßen Insekts.
    Nicole wäre lieber gestorben, als dieses entsetzliche Schicksal auf sich zu nehmen. Aber es gab nichts mehr, was die Zangen der Spinne daran hindern konnten, zuzuklappen, eine Wunde zu reißen und das verformende Gift in Nicoles Blutkreislauf zu bringen.
    Sie schrie gellend auf!
    ***
    Der Schattenmann fuhr herum. Der schwarze Schirm, der ihn umgab, ließ nichts von den Gefühlen erkennen, die das unglaubliche Wesen bewegten. »Riccone« starrte den Veränderten an.
    »Cathy ist tot«, sagte die Kreatur schrill. »Die Eindringlinge haben sie umgebracht.«
    Der Schattenmann verharrte. Ein Denkprozeß auf einer Ebene, die den Menschen immer verschlossen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher