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0196 - Flucht vor den Riesenspinnen

0196 - Flucht vor den Riesenspinnen

Titel: 0196 - Flucht vor den Riesenspinnen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Er stieß schnelle, hektische Worte in einer Sprache hervor, die Nicole unbekannt war. Italienisch war es jedenfalls nicht; um diese Sprache zu kennen, war sie oft genug in diesem sonnigen Land gewesen.
    Ihre Augen weiteten sich.
    Mit den beiden Veränderten geschah etwas.
    Ihre Gestalten wurden undeutlich. Etwas schob sich über sie, bei beiden gleichmäßig, wie auf Befehl. Und vielleicht war es wirklich auf die Befehle hin geschehen, die der Schattenmann von sich gegeben hatte.
    Die Menschenspinnen hüllten sich in Schatten. Sie wurden zu Schatten. Ihre Konturen verschwammen, zerflossen irgendwie.
    Es ging unheimlich schnell. Innerhalb weniger Sekunden sahen die beiden Veränderten so aus, wie auch der Schattenmann aussah. Wie Meeghs!
    Und dann kam Bewegung in sie.
    Sie huschten davon, lautlos wie Schatten, und die Dunkelheit nahm sie auf.
    Nicole ahnte, daß irgend etwas geschehen sein mußte, was den Schattenmann veranlaßt hatte, diese beiden in den Einsatz zu schicken.
    Eine wilde, verzweifelte Hoffnung keimte in ihr auf. War Zamorra eingedrungen, um sie herauszuhauen?
    Das mußte es sein!
    Da kam der Schattenmann auf sie zu. Nicole hatte nicht bemerkt, daß er sich umgedreht hatte. Für ein paar Sekunden glomm sein blasses Gesicht aus dem Schwarzen auf.
    »Gib dich keinen falschen Hoffnungen hin«, sagte er mit knarrender Stimme. »Jene, die angreifen, haben keine Chance. Dein Schicksal wird sich erfüllen. Bald bist du wie wir.«
    Das Gesicht verblaßte - nein, verdunkelte sich, bis wieder alles an dem unheimlichen Wesen schwarz war.
    »Warte!« schrie Nicole. »Wer bist du?«
    Doch wieder wandte sich der Unheimliche um und glitt davon.
    Und Nicole entsann sich, daß niemals ein Meegh laut gesprochen hatte. Sie alle hatten sich in einer Art Telepathie verständigt, nur mit ihren Gedanken. War dieser Unheimliche doch kein Meegh?
    Was war er aber dann?
    Vielleicht würde sie es erst dann erfahren, wenn alles zu spät war für sie - und Zamorra!
    ***
    Die Lichtkegel der beiden Taschenlampen versuchten die Finsternis zu durchdringen. Aber sie rissen nur weiße Lichtbalken durch die Schwärze. Es gab seltsamerweise kein Streulicht. Es war so, als würde alles von einem undefinierbaren Etwas durchdrungen, das Streulicht verschlang und in sich aufnahm.
    Selbst die Schritte klangen, wie von Watte gedämpft.
    Tumb - tump…
    Zamorra lauschte, ob er andere Geräusche wahrnehmen konnte. Geräusche, die nicht von ihm und Manuela erzeugt wurden. Fremde, schleichende Schritte in der Dunkelheit.
    »Diese absolute Schwärze ist nicht normal«, flüsterte Manuela. Unwillkürlich hatte sie ihre Stimme gedämpft, als fürchte sie, von jemandem gehört zu werden, der von ihrer Anwesenheit nichts wissen durfte. »Das habe ich nicht einmal in achtzig Metern Wassertiefe erlebt! Selbst da streut das Licht - und wie!«
    Zamorra schluckte. Auch ihm kam diese Schwärze nicht geheuer vor. Er mußte an den Weltraum denken. Er war kein Astronaut, kannte den Weltraum nicht aus eigenem Erleben, aber so stellte er sich Licht in der Leere des Alls vor. Keine Luftmoleküle, keine Staubpartikel, die das Scheinwerferlicht streuen konnten. Nur der klar umrissene Lichtstrahl selbst!
    Aber hier war kein Weltraum. Hier gab es Luft und hier gab es Staub. Was aber konnte dann das Licht so scharf hervortreten lassen, als brächen Laserstrahlen aus den Taschenlampen hervor?
    Laserstrahlen, die plötzlich von Schwärze unterbrochen wurden!
    »Vorsicht!« schrie er auf, weil er seinen Lampenstrahl plötzlich nur noch zur Hälfte sehen konnte. Etwas war dazwischengeraten!
    Kam näher, als benutzte es seinen Lampenstrahl als Leitstrahl wie ein landendes Flugzeug, das bei Nacht und unbeleuchtetem Flugplatz auf dem Funkstrahl zu Boden reitet!
    Ein lebendes Wesen?
    Eines, das so schwarz war wie die undurchdringliche Finsternis ringsum?
    Er konnte sich nicht einmal mehr zur Seite werfen, so schnell kam es heran, aber mit seinem Schrei konnte er Manuela warnen. Im nächsten Moment wurde er angegriffen!
    Ein harter Schlag traf seine Hand, die die Lampe hielt. Die flog in hohem Bogen zur Seite, und Zamorra sah den Lichtstrahl durch die Dunkelheit wirbeln wie ein Laserschwert im Film »Krieg der Sterne«. Dann krachte die Lampe gegen irgendetwas, das Glas und die Birne zerbrachen, und der grelle Lichtfinger erlosch. Da fühlte Zamorra aber schon würgende Hände an seinem Hals.
    Er fühlte sich gleichzeitig durch die Körpermasse seines Angreifers gegen die Wand
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