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0195 - Der Sturz des Sterndiktators

Titel: 0195 - Der Sturz des Sterndiktators
Autoren: Unbekannt
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getötet worden waren.
    Guris Wohnraum befand sich - wie übrigens alle anderen Wohnräume und auch das Krankenzimmer, in dem Kel Bassa sich soeben von seinem Schreck erholte - im Innern des Bergstützpunkts, der unweit von Taylor City, der Hauptstadt von Plo-phos vor geraumer Zeit von einem terranischen Geheimdienstmann namens Arthur Konstantin angelegt worden war. Der Stützpunkt war eine kleine Stadt für sich. Er enthielt Lagerräume mit Lebensmittelvorräten und Instrumenten, eine Garage mit Gleitfahrzeugen und überhaupt alle möglichen Dinge, die ein terranisches Einsatzkommando für ein Unternehmen auf einer feindlichen Welt gebrauchen konnte.
    Guris Wohnraum konnte keinen Anspruch darauf erheben, schön eingerichtet zu sein. Ein Bett war mit mehr Hast, als Sinn für Symmetrie in eine Ecke geschoben worden. Der runde Tisch stand in der Mitte des Zimmers, wo er jedem im Weg war - nur weil Guri fest daran glaubte, daß ein Tisch in die Mitte des Zimmers gehörte. Auf einem der beiden Sessel lag schmutzige Wäsche und sonstiger Krimskrams, so daß Wilbro sich hatte auf die Tischkante setzen müssen. Die Glastür zur Badenische stand offen, und eine Dose Seifenspray war bis zur Schwelle gerollt. Guri Tetrona saß auf dem Bett, und seine Stimme dröhnte: „Wir schlagen sofort los! Und zwar fangen wir gleich'ganz oben an." Wilbro und Fann sahen ihn erstaunt an. Fanns Erstaunen schlug jedoch rasch in Begeisterung um. Er ließ die Hand klatschend auf den Tisch fallen und rief: „Vorzügliche Idee, Chef! Wir fangen ganz oben an."
    Guri verzog das Gesicht und schaute Wilbro auffordernd an.
    „Was hältst du davon?" Wilbro war ein Mann, der mit seinem mürrischen Gesicht und dem dünnen grauen Haar zehn Jahre älter aussah, als er in Wirklichkeit war. „Ich weiß überhaupt nicht, wovon ihr redet", behauptete Wilbro. Guri wies mit dem Daumen auf Fann. „Laß dir's von ihm erklären." Fann räusperte sich. Er war ein hochgeschossener junger Mann, der gern viel redete, meistens nervös war und im großen und ganzen auf den ersten Blick einen fast lächerlichen Eindruck machte. „Na ja ...", begann er zögernd, „wie gesagt, wir fangen ganz oben an." Guri schüttelte den Kopf.
    „Warum hältst du nicht den Mund, wenn du nicht weißt, worum's geht", knurrte er. „Also... nach den Ermittlungen, die wir bisher angestellt haben, reicht die heimliche Feindschaft gegen den Obmann bis in die höchsten Spitzen der Beamtenhierarchie hinauf.
    Wir haben zwei Monate lang Daten gesammelt und ausgewertet.
    Ihr erinnert euch, daß wir ursprünglich beabsichtigten, den Apparat des Geheimdienstes von unten her aufzurollen. Wir wollten erst die geringeren Leute schnappen, ihnen das Gegengift geben, sie heilen und womöglich wieder entlassen. Dieses Vorgehen hätte uns eine Menge Zeit gekostet. Wir wissen jetzt von einem wichtigen Mann, daß er ein erbitterter Gegner des Obmanns sein muß, obwohl er nach außen hin davon nichts merken läßt. Unsere Psychologen haben das aufgestöbert und sich ihre Ermittlungen von der Positronik bestätigen lassen. Wenn nicht die ganze Wissenschaft der Psychologie von falschen Voraussetzungen ausgeht, bedarf es bei diesem Mann nur eines schwachen Anstoßes, um ihn auf unsere Seite zu bringen."
    Fann rutschte in seinem Sessel hin und her. Wilbro sah Guri reglos an, nur seine Augen hatten ein wenig zu leuchten angefangen. „Wer ist das, Chef?" fragte Fann, der seihe Neugier nicht mehr länger zügeln konnte. „Isit Huran, der Chef des Geheimdienstes." Fann gab ein glucksendes Geräusch von sich.
    „Du spinnst", sagte Wilbro aus vollem Herzen.
    Aus irgendeinem Grund waren Isit Huran die Springer sympathisch. Er hatte darüber nachgedacht, was dieses Empfinden verursachen mochte. Aber das einzige, was er finden konnte, war die Unabhängigkeit dieser neun Leute vom politischen Protokoll auf Plophos und ihre völlige Verständnislosigkeit für den Personenkult, den Iratio Hondro trieb. Vielleicht war es das, was ihn mit ihnen verband.Bislang hatte er es allerdings verstanden, seine Sympathie zu verbergen. Die Springer hatten die ganze Skala der Methoden kennengelernt, mit denen sich Plophos gegen unerwünschte Eindringlinge wehrte. Kein einziges Mal hatte Isit sein Mitgefühl durchblicken lassen. Er hatte es auch heute nicht vor, obwohl er sich mit ungewöhnlich schwacher Bedeckung zum Haus der Fremden begab. Außer dem Chauffeur seines Gleitwagens hatte er nur noch einen jungen Captain bei sich, der
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