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0195 - Der Sturz des Sterndiktators

Titel: 0195 - Der Sturz des Sterndiktators
Autoren: Unbekannt
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zu wischen, als wäre die Sache viel zu unwichtig, um darüber noch ein Wort zu verlieren.
    „Ja ... Sir?" fragte Isit unterwürfig. „Das Ergebnis ist nicht besonders beeindruckend", fuhr der Obmann fort. „Die einzige Aussage, die die Maschine machen kann, trägt nur sechzig Prozent Wahrscheinlichkeit - und in meinen Augen ist sie pure Idiotie." Isit sah ihn erwartungsvoll an.
    „Die Positronik behauptet, es müßte auf Plophos eine Schar terranischer Agenten geben", schloß Iratio.
    Isit schnappte nach Luft. Nicht, daß ihm der Gedanke nicht schon selbst gekommen wäre. Fast in jeder Nacht tauchte er wieder auf, wie ein Alptraum, der sich nicht abschütteln läßt. Bei Tageslicht jedoch schob Isit die Idee beiseite. Das Sicherheitsnetz über Plophos war so engmaschig, daß kein Agent des Solaren Imperiums unbemerkt hindurchschlüpfen konnte. Isit Huran selbst hatte das System aufgebaut und er wußte, daß er sich darauf verlassen konnte.
    Nein, was ihn so maßlos überraschte, war die Tatsache, daß die logische Maschine zum selben Schluß gekommen war wie sein unlogischer Alptraum. „Oder...", sagte Iratio plötzlich, und seine Stimme schien aus weiter Ferne zu kommen, „... haben wir doch ein paar Terraner an Bord?" Isit schrak auf. „Sie beziehen sich auf einen speziellen Verdacht, Sir?" Iratio gab keine direkte Antwort.
    „Was ist mit den neun Springern, die uns Molkex liefern wollen?"
    Isit nickte zögernd. „Ich habe daran gedacht, Sir", gab er zu. „Ich bin sicher, daß sie irgendwo einen Fleck auf der Weste haben. Nur wo, das habe ich bis jetzt nicht herausfinden können. Allerdings ..." er sah auf, „... muß ich sagen, daß ihre Identität als Angehörige der Springer-Rasse außer Frage steht. Es müßte also sein, daß das Solare Imperium Andersrassige als Agenten angeworben hat."
    Iratio lächelte verächtlich und schlug mit der Hand klatschend auf den Tisch. „So! Und warum sollten sie das nicht tun?" fragte er zynisch. Isit verstand das Zeichen und erhob sich.
    „Ich werde mich sofort darum kümmern, Sir", sagte er diensteifrig. Der Obmann entließ ihn mit einer Handbewegung. Isit biß die Zähne zusammen. Jedesmal, wenn er so entlassen wurde, erinnerte er sich an die Zeit, als er Iratio bei den Mathematikaufgaben geholfen hatte. Kel Bassa lag in der Dunkelheit. Um ihn herum war es wohlig warm, und aus der Finsternis drangen dunkle Stimmen. Kel Bassa wußte nicht, wo er war, und jedesmal, wenn er die Erinnerung zu packen versuchte, entschwand sie ihm wieder.
    Nur eines war ihm plötzlich klar: Er durfte keine Zeit verlieren! Er mußte zur Injektion erscheinen, sonst war er verloren! Wie lange lag er schon hier? Wieviel Zeit blieb ihm noch?
    Er versuchte, sich aufzurichten, aber etwas auf seiner Schulter ließ ihn nicht in die Höhe. Er wollte schreien, aber alles, was er hervorbrachte, war ein mattes Gurgeln. Die Kinnlade fühlte sich an, als gehörte sie nicht ihm und die Stimmbänder wollten nicht mehr so, wie er wollte. Jemand in der Dunkelheit sagte die Worte: „Gesichtssinn ausgeschaltet, das ist das erste Symptom!"
    Und eine zweite Stimme antwortete: „Kehlkopfmuskulatur erschlafft zusehends." Von irgendwoher kam zustimmendes Gemurmel. Kel Bassa dachte über die Worte nach. Gesichtsinn ...?
    Kehlkopf ...? Es lag wohl daran, daß auch sein Gehirn nicht mehr richtig arbeitete, sonst wäre er früher daraufgekommen, daß sie über ihn sprachen. Sein Gesichtssinn war ausgeschaltet, seine Kehlkopfmuskulatur erschlaffte. Und das Symptom, von dem sie sprachen, war das Symptom der Vergiftung, die jeden Körper überflutete, der nicht rechtzeitig das Gegengift erhielt.
    Kel bäumte sich auf, aber es war mehr ein Aufbäumen der Seele.
    In seinen Muskeln war keine Kraft mehr. Was hatten sie mit ihm vor? Hatten sie sich ihn als Versuchsobjekt ausgesucht, an dem sie in aller Ruhe den fortschreitenden Zerfall studieren konnten?
    Warum gerade ihn? Warum war er ihnen gefolgt? Wie kam er überhaupt hierher? In der Dunkelheit des beginnenden Todes kämpfte Kel Bassas Vernunft ihren letzten Kampf. Der Verstand sträubte sich gegen die Vorstellung, hilflos zum Untergang verdammt zu sein, und je länger er sich sträubte, desto enger wurde die würgende Umklammerung, desto geringer wurde der Spielraum, auf dem die tobenden Gedanken sich bewegten.
    Merkwürdiges ging in Kels Gehirn vor. Wohltätige Ohnmacht wollte es beruhigen, aber die Erkenntnis, daß die Ohnmacht den Tod bedeutete, trieb es beinahe
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