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0195 - Der Sturz des Sterndiktators

Titel: 0195 - Der Sturz des Sterndiktators
Autoren: Unbekannt
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dieser Fremde während seiner Abwesenheit einen Mechanismus installierte, der, als er zu einem bestimmten Zeitpunkt durch Fernbedienung ausgelöst wurde, Kel Bassa zum Fortlaufen zwang. Was sie sich unter einem solchen Mechanismus vorstellten, darüber vermochten die Beamten keinerlei überzeugende Erklärung zu geben. Das beste, was man sagen konnte, war, in einem Fall wie diesem seien der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Der hypothetische Fremde mußte übrigens außer dem Mechanismus noch eine Brandbombe in das Appartement praktiziert haben, denn der Brand, der Bassas Wohnung schließlich vernichtete, war mehr eine Explosion gewesen - heiß genug, um alles innerhalb der vier Wände restlos zu zerstören, und viel zu rasch vorbei, als daß er sich für die Nachbarappartements zu einer Gefahr hätte entwickeln können.
    Das war logisch. Der Fremde wollte natürlich nicht, daß bei der unvermeidlichen Untersuchung des Falles sein Mechanismus gefunden würde, der unter Umständen seine Identität enthüllt hätte. Der automatische Pförtner am Haupteingang des Gebäudes verzeichnete, daß Kel Bassa das Haus um 19:31:58 verlassen habe. Wie üblich, hatte er eine Aufnahme angefertigt. Das Bild zeigte Kel Bassa mit nachdenklichem Gesicht. Er war allein gewesen. Die Inhaber der beiden benachbarten Appartements, Leutnant Lern Chandler und Captain Wynn Ralston, waren zur fraglichen Zeit im Dienst gewesen. Ebenso im Dienst befand sich Oberleutnant Killam Feep, der die Wohnung über Kel Bassa innehatte. Der Bewohner des Appartements darunter, Leutnant Henny Opal, hatte zwar dienstfrei gehabt, war jedoch nicht zu Hause gewesen. Er entschuldigte sich mit einem verlegenen Lächeln und dem Hinweis, daß er in der Stadt eine Freundin habe.
    Mit anderen Worten, Isit Huran und sein Geheimdienst tappten im dunkeln. Von Kel Bassa fehlte nach wie vor jede Spur. Es gab keinen Hinweis darauf, wie und warum er verschwunden war.Isit Huran verwunderte es nicht, daß er unter diesen Umständen zu einer sofortigen Berichterstattung zum Obmann bestellt wurde.
    Iratio Hondro, der Obmann, saß reglos in seinem Sessel hinter dem mächtigen Arbeitstisch. Man hätte ihn für eine Statue halten können. Natürlich nicht Isit Huran. Der kannte Iratio seit der Zeit, da sie im Alter von zehn Jahren zusammen in dieselbe Schulklasse gesteckt worden waren. Iratio hatte von frühestem Kindesalter kein anderes Ziel gehabt als das, ein mächtiger Mann zu werden. Genauer konnte er sich damals nicht ausdrücken, aber er hatte sein Ziel erreicht. Und eines der Zeichen geistiger Überlegenheit, das hatte er damals schon seinem Schulfreund erklärte, war die Fähigkeit, anderen Menschen gegenüber völlig kalt und gefühllos zu erscheinen. Isit unterdrückte das Lächeln, das die Erinnerung hervorrufen wollte, und verneigte sich tief.
    „Gruß dem Obmann!" sagte er laut. Iratio bewegte sich plötzlich.
    Knarrend schwang der Sessel eine Vierteldrehung herum.
    „Hör auf mit dem Quatsch, Isit", knurrte Iratio. „Setz dich hin und hör zu!" Isit gehorchte. Iratios Arbeitszimmer war nicht kleinlich ausgestattet. Im Halbkreis um den mächtigen Tisch herum standen sechs schwere, mit Leder überzogene Sessel. Das Leder war von den Häuten einheimischer Tiere gewonnen, und wenn der Obmann fremde Diplomaten in diesem Raum empfing, pflegte er voller Stolz darauf hinzuweisen.
    Iratio war keinesfalls ein beeindruckender Mann. Seine Körpergröße lag ein paar Zentimeter unter dem Durchschnitt, und er versuchte, durch Umfang wettzumachen, was ihm an Länge fehlte. Er hatte schwere Tränensäcke unter den Augen, und sein Gesicht wirkte schwammig. Eines Tages, dachte Isit Huran jedesmal von neuem, wird ihn der Schlag treffen. Und was wird dann aus uns?
    „Es dreht sich um den Fall Bassa", begann Iratio mit harter Stimme. „Wie stehen die Ermittlungen?" .
    Isit lehnte sich in seinem Sessel zurück und faltete die Hände.
    „Wir sind keinen Schritt weitergekommen, Sir."
    Iratio schien nicht überrascht.
    „Ich habe die Sache durchrechnen lassen", erklärte er. „Du weißt, es haben sich in der letzten Zeit eine Menge merkwürdiger Dinge abgespielt. Die Notlandung der zwölf Springer mit der MALTZO, die Explosion des Robotschiffes, und jetzt die Entführung eines Offiziers der Garde. Ich dachte, wir hätten vielleicht genug Informationen, um die Zentrale Positronik damit zu füttern." Er machte eine Pause und fing an, auf der Platte seines Schreibtischs imaginären Staub
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