Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0194 - Wenn alle Teufel tanzen

0194 - Wenn alle Teufel tanzen

Titel: 0194 - Wenn alle Teufel tanzen
Autoren: Wenn alle Teufel tanzen
Vom Netzwerk:
herrschte, richteten sie sich wieder auf. Victor Martens hatte sich im ersten Schreck hinter die Holzstiege gekauert. Hedda Gorvin dagegen hatte sich in weiblicher Angst an Lac Leary geklammert, der begriffsstutzig in der Bude stehengeblieben war. Daß draußen irgend etwas Furchtbares vor sich gehen mußte, begriff er erst, als der größte Krach schon vorbei war. Terry Lane hatte sich einfach zu Boden geworfen, flach ausgestreckt und den Kopf in den angewinkelten Armen verborgen.
    Nur der Boß der kleinen Bande, Mae Knife, war auf seiner Kiste sitzengeblieben.
    Als der Lärm jetzt nachließ lächelte er spöttisch. Aber sein Gesicht wurde gleich wieder ernst. Er sah sich um und hielt Terry Lane für den geeigneten Mann.
    »Wir bleiben hier!« bestimmte er. »Terry, du siehst nach, was draußen los ist! Beeil dich! Komm schnell zurück und sag uns Bescheid!«
    »Okay, Boß«, erwiderte Terry, drückte den kleinen Durchgang in dem großen Schuppentor auf und verschwand.
    »Das war ja ein tolles Ding!« murmelte Leary. »Was kann das gewesen sein, Boß?«
    Mac Knife zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Es hörte sich fast an wie eine Explosion. Aber vorher gab es doch so ’n merkwürdiges Pfeifen! Vor einer gewohnlichen Explosion hört man doch kein solches Pfeifen!«
    »Nee, bestimmt nicht«, sagte Victor Martens. »Ich hab’s mal erlebt, wie ein Haus in die Luft flog, weil das Hauptgasrohr im Keller undicht geworden war. Aber ein Pfeifen oder irgend ein anderes Geräusch gab es vorher nicht. Schlagartig war der Krach da, und bevor wir bis drei zählen konnten, war aus dem Haus ein Trümmerhaufen geworden.«
    »Dann kann es also keine Explosion dieser Art gewesen sein«, murmelte Hedda Gorvin.
    Schweigend standen sie herum oder gingen nervös auf und ab, bis Terry Lane endlich zurückkam.
    »Ein Flugzeug ist abgestürzt!« rief er atemlos. »Eine Düsenmaschine ist genau in die Straße gerast! Es sieht grauenhaft aus, Boß! ’ne Menge Häuser stehen schon in Flammen. Autos sind wie Spielzeuge durcheinandergewirbelt worden. Die elektrischen Leitungen sind an zig Stellen zerrissen. Die Drähte hängen und liegen kreuz und quer über der Straße. Frauen schreien, Männer brüllen, Kinder kreischen. Es ist ein unglaubliches Durcheinander,«
    Knife hob interessiert den Kopf. »Das ist ja interessant«, murmelte er. »Augenblick! Ihr bleibt hier! Das will ich mir selber mal ansehen.«
    Er lief hinaus bis zur Mitte der Fahrbahn. Hin und wieder brauste ein Feuerwehr-, ein Polizei- oder ein Rettungswagen vorüber. Der andere Verkehr war zum Erliegen gekommen.
    Eine Weile musterte er das Bild des Chaos, das sich seinem Auge bot. Fast nachdenklich runzelte er die Stirn. Als er zurück zur Einfahrt ging, bemerkte er das Bruchstück der Tragfläche, das aus dem Dach des an die Einfahrt angrenzenden Hauses herausragte.
    Aus reiner Neugierde ging er auf die Tür der Kneipe zu und betrat die Gaststube. Vom Wirt war nichts zu sehen. Knife warf einen Blick hinter die Theke und durch die enge Tür, die von dort in die Küche führte und weit offenstand. Auch hier war keine Spur vom Wirt zu entdecken.
    »He, Nicky«, rief Knife.
    Seine Stimme hallte durch die leeren Räume. Rasch entschlossen zog er die Kasse auf. Mit schnellen Griffen stopfte er Münzen und Geldscheine in seine Hosentaschen.
    Plötzlich ging die Tür auf. Ein junger Mann von vielleicht dreißig Jahren, der ein paar Brandflecken an seinem abgetragenen Anzug und Ruß im Gesicht hatte, kam herein. Knife holte tief Luft und blickte unter die Theke. Er hörte am Poltern, daß der junge Mann die Treppe hinaufstürmte wie die wilde Jagd.
    Achselzuckend steckte er den Rest des Geldes ein, schob die Kasse zu und machte, daß er wieder hinaus auf die Straße kam. Dies war eigentlich ein Wink des Zufalls, dachte er. Schnell lief er zurück zu seinen Genossen, die im Schuppen aufgeregt auf ihn warteten.
    Noch einmal dachte er schnell seinen plötzlich aufgekommenen Plan durch. Knife blies energisch den Rauch aus und sagte langsam: »Hört zu! Ich glaube, daß dieses Durcheinander für uns ein Riesengeschäft werden kann. Natürlich müssen wir was dabei riskieren. Aber das müssen wir schließlich überall!«
    »Wie meinst du das?« fragte Martens. »Sollen wir den Überfall auf die Fabrik jetzt gleich machen?«
    »Nein. Da muß ich erst die Lage peilen. Aber denk doch mal, was sich jetzt da draußen in der Straße abspielt! Ich weiß nicht, wie viele Häuser brennen, es ist
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher