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0194 - Wenn alle Teufel tanzen

0194 - Wenn alle Teufel tanzen

Titel: 0194 - Wenn alle Teufel tanzen
Autoren: Wenn alle Teufel tanzen
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der Beamte tot war. Er ließ ihn los, kroch rückwärts wieder hinaus ins Freie und rang keuchend nach Atem.
    Draußen hatte inzwischen ein heftiges Schneetreiben eingesetzt. Es war eigentlich nicht richtiger Schnee, aber es war auch kein Regen, sondern etwas dazwischen. Dazu fauchte ein eisiger Wind durch die Straße. Mit einer unbewußten Bewegung klappte sich Gay den Kragen seinen Jacketts hoch, denn einen Mantel trug er nicht.
    Er lief hinter dem Fahrzeug herum auf die andere Straßenseite. Als er an der linken vorderen Tür rüttelte, schoß das erste, noch schwache Flämmchen aus einer Fuge der Kühlerhaube.
    Das Entsetzen über das drohende Feuer verdoppelte Gays Kräfte. Keuchend riß und zerrte er am Türgriff. Er stemmte den rechten Fuß gegen die Trittleiste und versuchte es von neuem.
    Aber die Tür gab nicht einen Millimeter nach. Gay ließ den Griff los und sah sich suchend um.
    Keine fünf Schritte von ihm entfernt lag eine verbogene Stahlstange von vier Fuß Länge. Sie schien aus dem Gerüst des Laternenmastes zu stammen, gegen den der Wagen zuletzt geschleudert worden war.
    Gay nahm sich die Stange, suchte das schmalere, spitzere Ende und wuchtete so lange, bis er in die Türverkleidung eine Delle geschlagen hatte, die es ihm erlaubte, die Stange zwischen Tür und Wagenverstrebung zu bringen.
    Er holte tief Luft und drückte mit aller Kraft gegen die Stange. Irgend etwas kreischte gellend, und dann flog die Tür auch schon auf. Gay bekam sie gegen die linke Schulter, ließ die Stange fallen und sprang einen Schritt zurück.
    Das Feuer hatte sich unterdessen ausgeweitet. Die ganze Kühlerhaube stand bereits lichterloh in Flammen, und auf dem Fußboden des Wagens entdeckte Gay auch schon die ersten, noch schüchternen Vorboten des Feuers: kleine, lautlos und schnell hin und her huschende Flammen.
    Er beugte sich nieder und sah von unten her in das Gesicht des Fahrers, dessen Kopf wieder vorn auf das Lenkrad gesunken war. Ein leises Stöhnen kam von den zusammengepreßten Lippen des Mannes.
    Gay Robins packte ihn so behutsam, wie er es nur konnte, unter der linken Schulter. Aber kaum hatte er den Polizisten berührt, da ertönte ein Mark und Bein durchdringendes Schmerzgeschrei von dessen Lippen.
    Erschrocken zog Gay seine Hände zurück. Ratlos blickte er sich um.
    Und erst jetzt gewahrte er das grauenhafte Bild der Verwüstung, das die ganze Straße bot. Häuser brannten. Dächer waren zum Teil abgetragen und auf die Straße geworfen. Fenster waren geborsten. Auf Schritt und Tritt trat man in Glas.
    Ein Omnibus lag auf der Seite. Einige Personenwagen waren hoffnungslos ineinander verkeilt. Keine zehn Meter entfernt hatte das riesige Leitwerk eines großen Passagierflugzeuges eine Hauswand wie Papier eingedrückt. Nur die große Schwanzflosse des Seitenleitwerks ragte noch auf die Straße. Kleinere Flugzeugtrümmer waren auf die ganze Länge der Straße verteilt. Schon heulten überall die Sirenen von Polizei, Feuerwehr und Rettungswagen.
    Gay lief ein paar Schritte zur Mitte der Straße hin, stellte sich breitbeinig auf und winkte, entschlossen, sich eher überfahren zu lassen, als den Weg freizugeben für den Streifenwagen, der langsam durch die Trümmer heranrollte.
    Das Fahrzeug hielt. Gay sprang auf die Seite des Fahrers und beugte sich zum offenen Fenster hinab. »Sir!« stieß er atemlos hervor, »ein Kollege von Ihnen! Da! Der brennende Wagen! Der Fahrer…«
    In diesem Augenblick hatten die Beamten in dem Streifenwagen das brennende Fahrzeug ihrer Kollegen erkannt und sprangen auf die Straße. Gay lief ihnen nach. Als er herangekommen war, schlug er enfeetzt die Hände zusammen. Die Polster des Wagens hatten inzwischen Feuer gefangen.
    Gay vergaß alles rings um sich her. Während die Polizisten selbst, von dem entsetzlichen Anblick einen Augenblick wie gelähmt, erschrocken verharrten, sprang Gay vor, beugte sich in die Flammen hinein, packte fest zu und zog. Als ob dies ein Signal gewesen sei, lösten sich die Beamten aus ihrer Erstarrung und eilten Gay zu Hilfe.
    Der Verwundete mußte ohnmächtig geworden sein, denn jetzt drang nur ein pfeifendes Atmen über seine Lippen.
    Sie legten ihn auf den Bürgersteig. Ein Beamter kniete nieder. Er hatte seinen Mantel ausgezogen und benutzte ihn, um die züngelnden Flammen an den Hosenbeinen des ohnmächtigen Kollegen zu ersticken. Zwei andere Polizisten schnitten kurzerhand mit Taschenmessern die Hose entzwei und rissen den wie Zunder glimmenden
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