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0190 - Ein schwarzer Tag in meinem Leben

0190 - Ein schwarzer Tag in meinem Leben

Titel: 0190 - Ein schwarzer Tag in meinem Leben
Autoren: Jason Dark
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heran. Einige fuhren vorbei. Manchmal erkannten die Fahrer die beiden Frauen auch nur im letzten Augenblick. Dann zuckelte ein R 4 näher.
    Der Wagen hielt. Er war grün wie ein Laubfrosch. Ein bärtiges Gesicht schaute aus dem nach unten gekurbelten Seitenfenster.
    Der Mann grinste.
    »Wollt ihr mit, ihr beiden Puppen?«
    Corinna und Violetta tauschten einen Blick. Unmerklich schüttelte die Vampirin den Kopf. Nein, von dem Knaben konnte man nichts holen. Höchstens Blut. Das brauchte Violetta zwar auch, aber sie wollte kein Aufsehen erregen.
    Geld war wichtiger!
    »Hau ab mit deiner Rostlaube!« sagte die Camacho scharf.
    Der Fahrer zuckte zusammen. Sein Grinsen gefror. »Ihr seid wohl was Besseres, wie?«
    »Sicher.«
    Wütend gab der Mann Gas. Der R 4 beschleunigte langsam und wurde dann auf die Fahrbahn gelenkt.
    »Idiot«, sagte die Valeri nur. Dann jedoch knipste sie wieder ihr Lächeln an. Ein schwerer Mercedes, dunkelblau, rollte langsam näher. Die getönten Scheiben verwehrten einen klaren Blick in das Innere des Fahrzeugs, aber die beiden Dämoninnen konnten trotzdem erkennen, daß nur eine Person in dem Luxuswagen saß.
    Eine männliche.
    Diesmal glitt die Scheibe elektrisch getrieben nach unten. Auch hier beugte sich ein Mann aus dem Fenster. Er war schon älter.
    Rötlich schimmerte seine Gesichtshaut, unter der blaue Adern liefen. Das Haar war grau und oberhalb der Stirn leicht gelichtet.
    In seiner Farbe paßte es zum Anzug.
    Die Valeri lächelte. »Würden Sie wohl die Freundlichkeit haben und uns bis Paris mitnehmen, Monsieur?«
    »Deshalb habe ich angehalten, meine Lieben. Steigt ein und macht mir das Vergnügen.«
    »Danke, Monsieur.«
    Die Valeri setzte sich neben den Fahrer, Corinna Camacho nahm im Fond Platz.
    Der Mann schaute nach rechts und sah das Kleid seiner Beifahrerin, das an einigen Stellen schmutzig und sogar eingerissen war. So konnte er viel von den glatten Schenkeln erkennen. Die Valeri bemerkte den Blick. Sie machte allerdings keine Anstalten, das Kleid zurechtzuzupfen, was der Fahrer mit Genugtuung feststellte.
    »Wollen Sie nicht fahren, Monsieur?« meldete sich Corinna aus dem Fond.
    »Natürlich, meine Damen, natürlich.«
    Lautlos rollte der schwere Mercedes an. Danach war nicht mehr als ein Surren zu hören, als die breiten Reifen über den Asphalt glitten.
    »Wo möchten Sie denn hin in Paris?« erkundigte sich der Fahrer.
    »Das wissen wir noch nicht«, erwiderte die Valeri.
    Und Corinna meldete sich vom Rücksitz. »Wir haben Zeit, Monsieur.«
    Ein Lächeln umspielte die Lippen des Mannes. Er hatte die Antwort genau verstanden und riskierte auch sofort einen Vorstoß.
    »Darf ich Sie dann einladen, meine Damen? Ich habe eine nette kleine Wohnung im Zentrum. Dort wird es Ihnen sicherlich gefallen.«
    »Warum nicht?« Violetta drehte sich zu ihrer Freundin um.
    »Oder was meinst du, Corinna?«
    »Ich bin dafür.«
    »Dann sind wir uns ja einig«, sagte der Fahrer lächelnd. Seine Zunge fuhr über die Lippen.
    Die beiden Mitfahrerinnen errieten seine Gedanken. Aber der Kerl würde sich wundern, das stand fest. Je mehr sie sich der großen Stadt näherten, um so stärker wurde der Verkehr.
    Bei jedem Ampelstopp wurde der Knabe zärtlich. Er legte seine Hand auf Violettas Knie. Wenn er mit ihr sprach, lächelte er honigsüß. Wenn er sich dabei zur Seite beugte, straffte sich die Haut an seinem Hals, und die Vampirin wurde dabei von einem gewaltigen Verlangen gepackt. Nur mühsam hielt sie sich zurück. Nahe der Seine und nicht weit von der Insel weg, wo Touristen Notre-Dame besichtigen, lenkte der Mann seinen Wagen in eine schmale Seitenstraße. Alte Häuser standen hier, allerdings renoviert, und sicherlich waren die Wohnungen kleine Paläste. Durch eine Einfahrt rollte der schwere Wagen auf einen Hof.
    Mauer an Mauer standen dort die Garagen. Per Fernbedienung klappte das Tor der linken äußeren hoch.
    Der Mercedes rollte hinein.
    »Bitte aussteigen, meine Lieben«, sagte der ältere Knabe und wand sich ächzend aus dem Wagen. So ganz fit schien er nun doch nicht zu sein. Beide Frauen lächelten, als sie es sahen. Der Hintereingang des Hauses war so prächtig wie manches Entree eines Hotels.
    Marmor in der Halle, belegt mit einem roten langen Teppich. Ein Portier, der nicht nur grüßte, sondern auch diskret zur Seite schaute, als sein Mieter mit den beiden jungen Frauen das Haus betrat und den Lift ansteuerte.
    Drei Stockwerke fuhren sie hoch. Die Wohnung war wirklich ein
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