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0190 - Ein Gangster starb im Niemandsland

0190 - Ein Gangster starb im Niemandsland

Titel: 0190 - Ein Gangster starb im Niemandsland
Autoren: Ein Gangster starb im Niemandsland (2 of 2)
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sind. Trotzdem sind in Bradfords Bereich Gewalttaten bisher kaum vorgekommen. Das ist beinahe unheimlicher, als wenn es hin und wieder eine Schlägerei gegeben hätte. Ich werde das Gefühl nicht los, dass Bradford seine Leute zurückhält, um zu einem bestimmten Zeitpunkt einen großen Schlag zu landen. Im Lauf der letzten zwei Jahre hat er den Herrschaftsbereich immer weiter ausgedehnt. Schwierigkeiten gab es dabei für ihn nicht. Die Ganoven der angrenzenden Straßenzüge unterwarfen sich oder verdrückten sich sang- und klanglos.«
    »Wie weit geht sein Bereich?«
    »Zwischen der 96th und der 110th Street dürfte er im Augenblick der einzige Gangster von Bedeutung sein. Bis zum Roosevelt Drive scheint er noch nicht vorgestoßen zu sein, aber mein Nachbar vom 68. Revier ist der Ansicht, dass er sich anschickt, die Madison Avenue zu überqueren. Lieutenant Crower sagte mir, dass er ernsthafte Zusammenstöße befürchtet. Die Madison Avenue gehört zum Bereich von Harry Maruzzo, und das ist ein hitziger Bursche, der schon einmal wegen Totschlag im Zuchthaus saß. Zwischen ihm und Bradford scheint eine Verständigung ausgeschlossen.«
    Ich stand auf. »Vielen Dank für die Informationen, Lieutenant. Geben Sie mir bitte die Adresse von Bradford. Ich möchte mir den Gentleman einmal ansehen.«
    »Second Avenue 3567.«
    ***
    Bradfords Wohnung lag in der obersten Etage eines zehnstöckigen Hauses. Es war ein verdammt vornehmer Bau, und ich schätzte, dass Bradford mehr Miete bezahlte, als ich in der Woche an Dollars als Gehalt vom Staat erhielt.
    Auf unser Läuten öffnete ein Individuum, dessen Gesicht von einer wunderschönen breitgeschlagenen Nase geziert wurde.
    »FBI! Wir möchten Charles Bradford sprechen.«
    In dem Gesicht des Mannes zuckte keine Miene, und auch das war erstaunlich. Gewöhnlich fährt Gangstern kleineren Formats der eisige Schreck ins Gebein, wenn das FBI sich für sie interessiert.
    »Habt ihr einen Haussuchungsbefehl?«, fragte der Plattnasige. Wir verneinten.
    »Da muss ich Charles erst einmal fragen, ob er euch sehen will.« Kurzerhand warf er die Tür ins Schloss.
    Phil und ich wechselten einen Blick, und mein Freund murmelte: »Wenn Bradford ebenso unfreundlich ist wie sein Diener, dann, dann…«
    Mit Bedacht drückte er den Klingelknopf und ließ den Finger darauf. Wir hörten, wie die Klingel in der Wohnung schrillte, aber es vergingen dennoch fast fünf Minuten, bevor die Tür wieder geöffnet wurde. Ein großer, hagerer Mann, der einen vornehmen grauen Anzug trug, erschien im Rahmen und lächelte uns freundlich an.
    »Bitte«, sagte er, »kommen Sie herein. Ich bedaure, dass ich Sie warten lassen musste, aber ich hatte noch etwas zu erledigen.«
    Er ging uns voran und führte uns durch eine prächtig eingerichtete Diele in ein Wohnzimmer, dessen sich ein Hollywood-Filmstar nicht hätte zu schämen brauchen. Die Einrichtung war sorgfältig ausgesucht, und nur der Plattnasige, der unbeweglich wie ein Möbelstück am Fenster stand, störte.
    Bradford bot uns mit einer Handbewegung Plätze in den Ledersesseln an.
    »Wünschen Sie einen Drink?«
    Wir verneinten. Hin und wieder besinnen wir uns auf die Vorschrift, die es FBI-Beamten verbietet, im Dienst Alkohol zu trinken. Mr. Bradford legte die Hände ineinander. Seine Finger waren lang und dünn und sehr bleich. Wenn man sie sah, hatte man unwillkürlich das Empfinden, dass sie kalt sein müssten.
    »Ich hoffe«, sagte er, »dass ich Lieutenant Room nicht so viel Anlass zum Ärger gegeben habe, dass er das FBI bemüht hat.«
    Phil schüttelte den Kopf. »Nein, Bradford, vorläufig sind Sie noch ein Fall für die City Police. Wir möchten lediglich eine Auskunft von Ihnen. Kennen Sie Ellis Madleen?«
    Bradford sah zur Decke und tat, als überlege er. Er wiederholte den Namen: »Madleen. Ellis Madleen. Ich meine, den Namen schon einmal gehört zu haben.«
    Phil grinste ein wenig.
    »Sie waren immerhin einmal mit ihr befreundet, aber vielleicht haben Sie sie nur Mausi oder Schätzchen genannt, sodass Sie ihren wirklichen Namen nicht wissen.«
    »Richtig«, rief Bradford, »ich erinnere mich! Ja, ich war in der Tat mit ihr befreundet. Es dürfte etwa ein Jahr her sein. Ist etwa die gute Ellis mit dem FBI aneinandergeraten?«
    »Das steht noch nicht ganz fest«, grinste Phil. »Können Sie uns sagen, wo wir sie finden können?«
    Bradford runzelte die Stirn. »Bevor wir auseinandergingen, wohnte sie, wenn ich mich recht erinnere, in der E. 96th
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