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0190 - Ein Gangster starb im Niemandsland

0190 - Ein Gangster starb im Niemandsland

Titel: 0190 - Ein Gangster starb im Niemandsland
Autoren: Ein Gangster starb im Niemandsland (2 of 2)
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nicht erlaubt.
    Ich war vorsichtig. Ich öffnete die Haustür gerade weit genug, dass ich die Straße überblicken konnte. Ich sah keinen verdächtigen Wagen, keinen Menschen, nichts, was auf eine Falle hätte schließen lassen.
    Mein Auto stand dem Hauseingang genau gegenüber. Ausnahmsweise war es nicht mein Jaguar, sondern ein alter Ford aus FBI-Beständen. Den Jaguar hatte ich in eine Werkstatt gegeben, damit ihm einmal gründlich ins Innenleben geschaut wurde. Er hustete in letzter Zeit verdächtig.
    Mit wenigen raschen Schritten überquerte ich den Bürgersteig und schloss die rechte Tür auf. Über den Beifahrersitz schob ich mich ans Steuer, und erst in diesem Augenblick merkte ich, dass die Fensterscheibe in der linken Tür fehlte. Irgendwer hatte sich am Wagen zu schaffen gemacht.
    Ich startete die Mühle, und ich war nicht sehr überrascht, dass der Motor keinen Ton von sich gab. Er gurgelte nicht einmal.
    Ich hatte das Gefühl, dass es jetzt an der Zeit war, die Smith & Wesson in die Hand zu nehmen. Ich fischte sie aus dem Halfter, schob die Nase aus dem Seitenfenster und versuchte noch einmal, den Feind zu entdecken.
    Nichts hatte sich geändert. Die Straße lag tot und still, und die Wagen an den Bürgersteigen sahen aus wie schlafende Tiere.
    Ich schob mich zur rechten Seite, legte die Hand auf den Türgriff, stieß die Tür auf und zog gleichzeitig den Kopf ein, ohne auszusteigen.
    Rrrrr - eine Serie aus einer Maschinenpistole zerhackte die Stille. Die Scheibe in der rechten Tür ging zum Teufel.
    Ich warf mich nach links, drückte den Schlag auf und kugelte auf die Straße.
    Rrrrr - eine zweite Serie. Die Kugeln schlugen Funken auf dem Asphalt. Ich fabrizierte etwas wie einen Salto rückwärts, kam auf die Füße und verschwand hinter dem Wagen in Deckung. Bevor ich richtig in Deckung stand, flitzte eine Gestalt quer über die Straße und tauchte in den Büschen der Parkanlage unter.
    Ich versuchte, den Schatten mit einer Kugel zu erwischen, aber ich hatte kein Glück. Die Zweige der Sträucher krachten. Der Bursche verschwand.
    Zweifel, wer hier versucht hatte, mich auszulöschen, bestanden nicht mehr. Babyface hatte sich bemüht, seine Drohung zu verwirklichen.
    Ich zischte aus der Deckung hoch und rannte auf den Park zu. Noch während ich lief, dachte ich, dass ich mich leichtsinnig verhielt. Ein kaltblütiger Gangster wie Dillinger Nr. 2 wäre fähig gewesen, in den ersten Büschen auf mich zu warten und mich wegzuputzen, während ich über die beleuchtete Straße lief.
    Babyface Nelson mochte frech und draufgängerisch sein, kaltblütig war er nicht. Ich erreichte die Grünanlage ohne Zwischenfall und brach wie ein Nashorn in die Büsche ein, in denen der Gangster verschwunden war.
    Parkanlagen zeichnen sich durch mangelnde Beleuchtung aus, eine Eigenschaft, die sehr schätzenswert ist, wenn Sie mit einem Mädchen dort hingehen, aber sehr hinderlich, außerordentlich hinderlich, wenn Sie einen Ganoven aufstöbern wollen. Nicht einmal das Gehör hilft Ihnen. Ich machte selbst so viel Krach beim Vorwärtsstürmen, dass ich nur das Auf brummen eines Wagenmotors vernahm. Da wusste ich, dass Nelson davongekommen war. Alles, was ich von der Karre noch sah, als ich auf der anderen Seite des Parks die Straße erreichte, waren rote Schlusslichter in bereits beträchtlicher Entfernung. Weder die Nummer, noch der Typ des Wagens waren zu erkennen.
    Ich ging in meine Wohnung hinauf und rief die FBI-Zentrale an.
    »Schickt mir ein paar Leute zur Kugelernte«, sagte ich, »und pfeift die Boys zurück, die zur 98th Street gefahren sind. Der Anruf war eine Finte.«
    ***
    Unsere Leute in den Labors sind tüchtige Burschen. Als ich am Morgen ins Büro kam, lag bereits ein säuberlicher Bericht, geschmückt mit Fotografien, auf dem Schreibtisch. An den eingesammelten Kugeln hatten sie festgestellt, dass Babyface mit einer Keystone-Maschinenpistole Modell 48 herumgeballert hatte, und sie fügten gleich hinzu, dass Waffen dieses Modells vermutlich aus einem Armeearsenal stammten, dessen Verwalter, ein geldknapper Oberlieutenant, die Dinger verscheuert hatte. Als er aufflog, konnte nur ein Teil der Waffen wieder aufgetrieben werden. Ungefähr ein halbes Dutzend blieb verschwunden. Eine davon war also in Nelsons Finger geraten.
    Ich fragte mich, wer Nelson die MP besorgt haben mochte. Pistolen und besonders Maschinenpistolen sind begehrte Gegenstände in New Yorks Unterwelt und werden zu massiven Preisen gehandelt.
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