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0190 - Ein Gangster starb im Niemandsland

0190 - Ein Gangster starb im Niemandsland

Titel: 0190 - Ein Gangster starb im Niemandsland
Autoren: Ein Gangster starb im Niemandsland (2 of 2)
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Miss Ellis Madleen hatte offensichtlich ihre Ersparnisse für ihren Geliebten mobilisiert. Die Dame kannte sich in der Unterwelt aus und wusste, wo sich ein Mann »einkleiden« konnte. Wir mussten jedenfalls der Tatsache ins Auge sehen, dass Babyface wieder bewaffnet war und dass er in Ellis Madleen eine Helferin gefunden hatte, die verrückt genug war, alles zu tun, was er wünschte. Die MP und der Telefonanruf bewiesen es. Als Nächstes würde Nelson versuchen, sich Geld zu verschaffen, und wie es seine Art war, würde er eine Kugel als ausreichende Quittung betrachten.
    Ich nahm die Akte Ellis Madleen aus der Schublade und studierte noch einmal Bild und Lebenslauf der Frau. Am zweckmäßigsten wäre es sicherlich gewesen, ihr Bild neben Nelsons Steckbrief an die Litfasssäule kleben zu lassen, aber ich konnte mich zu dieser Maßnahme noch nicht entschließen. Wir beunruhigen die Öffentlichkeit nicht gern mit groß angelegten Fahndungsaktionen, und eine Frau an Nelsons Seite hätte dem Zeitungsgeschrei neuen Auftrieb gegeben. Wir waren froh, dass das Interesse der Öffentlichkeit einzuschlafen begann.
    Phil kam herein.
    »Ich höre, du wurdest als Zielscheibe benutzt«, sagte er, und dann begann er zu schimpfen. Er nannte mich einen Idioten, weil ich ihn nicht angerufen und nicht gewartet hatte, bis er gekommen wäre. »Dann hätten wir Nelson jetzt!«, schrie er.
    »Einen Dreck hätten wir«, antwortete ich ruhig. »Du hättest mindestens zehn Minuten gebraucht, um bei mir zu sein. Glaubst du wirklich, Nelson hätte diese zehn Minuten in aller Ruhe abgewartet? Er wäre nach fünf Minuten verduftet, ohne zum Schuss gekommen zu sein, und wir wüssten jetzt nicht einmal, dass er wieder eine MP in den Händen hält. Das wenigstens wissen wir!«
    »Eine teuer bezahlte Erkenntnis, wenn in drei Tagen deine Beerdigung stattfände«, knurrte Phil.
    »Sie findet nicht statt«, lachte ich. »Baby hatte sich an die Keystone noch nicht gewöhnt und schoss schlecht.«
    Das Telefon läutete. Ich meldete mich.
    Lieutenant Room vom 67. Revier war am Apparat.
    »Wir sprachen gestern über Charles Bradford, Cotton«, sagte er. »Erinnern Sie sich, dass ich von Harry Maruzzo sprach?«
    »Bradfords Gegner von der Madison Avenue. Sie befürchteten, dass es zwischen Bradford und Maruzzo zu einem ernsthaften Zusammenstoß kommen könnte.«
    »Schon passiert«, antwortete der Lieutenant knapp. »Maruzzo wurde in der vergangenen Nacht in seinem eigenen Bett zusammengeschossen. Maschinenpistolengarbe! Er kam nicht einmal dazu, die Pistole zu ergreifen, die auf dem Nachttisch lag.«
    »Maschinenpistolengarbe«, wiederholte ich nachdenklich. »Wer führt die Untersuchung?«
    »Lieutenant Crower vom 68. Revier, beziehungsweise die Kriminalabteilung der City Police. Crower bat mich, Bradford sofort zu vernehmen. Ich fahre jetzt zu ihm. Bin gespannt, ob ich ihn antreffen werde. Gestern Nacht jedenfalls war er nicht in seiner Wohnung, und wir konnten auch keinen seiner Leibgardisten auf treiben.«
    »Vielen Dank für die Informationen, Lieutenant. Das ist vorläufig keine FBI-Angelegenheit, aber wenn Sie nichts dagegen haben, treffe ich Sie gleich in Bradfords Wohnung. Ich will vorher nur noch mit Lieutenant Crower und dem 68. Revier telefonieren.«
    Wir trennten die Verbindung, und ich rief das 68. Revier an und verlangte Lieutenant Crower. Ich erhielt die Auskunft, dass der Revierchef sich noch am Tatort befinde: Madison Avenue 1007.
    ***
    Phil und ich fuhren sofort hin. Nummer 1007 war ein gewöhnliches Mietshaus. Die Neugierigen hatten sich längst verlaufen. Nichts deutete mehr darauf hin, dass vor wenigen Stunden in diesem Haus ein Mord verübt worden war, ausgenommen die zwei Polizeifahrzeuge auf dem Bürgersteig.
    Maruzzos Wohnung lag in der dritten Etage. Sie bestand aus drei Zimmern.
    Die Korridortür stand offen. Ein Cop der City Police hielt davor Wache.
    Er ließ uns passieren, als er unsere Ausweise sah.
    Lieutenant Crower saß in Maruzzos ehemaligem Wohnzimmer. Er vernahm zum dritten oder vierten Mal die Hausbewohner. Wir nannten unsere Namen. Crower schickte den alten Mann, den er gerade befragt hatte, fort.
    »Ich kann einfach nicht begreifen, dass die Tat sich so abgespielt haben soll, wie die Leute sie schildern. Sie wollen nichts gehört haben, ausgenommen ein Krachen und eine Serie von Schüssen. Bevor sie sich aus den Betten aufgerafft hatten, soll alles schon vorbei gewesen sein: Nur eine Frau, die im Erdgeschoss wohnt,
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