Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
019 - Woelfe in der Stadt

019 - Woelfe in der Stadt

Titel: 019 - Woelfe in der Stadt
Autoren: Neal Davenport
Vom Netzwerk:
paar Ideen.«
    Der Polizeibeamte hatte aufgelegt. Nur das Tüten des Freizeichens klang aus dem Hörer.
    Tony warf dem Telefon einen bösen Blick zu, hob die Schultern und setzte sich hinter die Schreibmaschine. Einige Sekunden lang klopfte er mit den Fingern auf die Maschine, dann spannte er ein Blatt ein und begann zu schreiben.
    Zwanzig Minuten später lieferte er seinen Bericht beim Chefredakteur ab, der ihn mit gerunzelter Stirn las und zufrieden nickte. Tony Gordon hatte den Bericht spannend geschrieben, doch er war nicht auf die Werwölfe eingegangen. Er hatte nur eine Warnung vor frei herumlaufenden wilden Hunden eingeflochten.
    Ein Redaktionsbote brachte den abgezeichneten Bericht in die Setzerei.
    »Ich habe über Ihren Vorschlag, sich allein dieser geheimnisvollen Fälle anzunehmen, nachgedacht«, sagte Joseph Harris. »Ich bin einverstanden.«
    Tony nickte zufrieden.
    »Sie haben freie Hand. Sie brauchen sich um keine anderen Fälle kümmern. Außerdem stelle ich Ihnen noch Karin Spencer zur Seite.«
    »Karin Spencer?« fragte Tony verwundert. »Aber ich …«
    »Keine Widerrede«, sagte Harris grinsend. »Sie werden mit ihr zusammen arbeiten.«
    Tony war von der Vorstellung, mit Karin Spencer zusammen zu arbeiten, alles andere als begeistert. Seit einem halben Jahr hatte er vergeblich versucht, das Mädchen zu verführen. Er hatte sie zum Essen eingeladen, doch sich nur einen Korb geholt; sie ging nicht einmal auf einen Kaffee mit. Er war Luft für sie, und das ärgerte ihn maßlos.
    »Ich habe Karin Spencer ausgesucht«, stellte Harris fest, »da sie gegen Ihre geballte männliche Schönheit immun ist.«
    Der Chefredakteur lächelte hintergründig.
    »Das können Sie mir nicht antun«, sagte Tony und stand auf. »Ich kann diesen Fall ganz gut ohne Hilfe schaffen. Ich brauche dazu Karin nicht.«
    Die Tür öffnete sich, und Karin Spencer trat ein. Sie war mittelgroß. Ihr Gesicht war zu unregelmäßig, als dass man es als schön hätte bezeichnen können; hübsch war auch nicht der richtige Ausdruck, vielleicht interessant. Sie hatte lange Beine, die der kurze Rock noch betonte, und war schlank, aber mit der nötigen Portion Kurven versehen, die einem Mann zum zweimaligen Hinsehen veranlassen konnten. Das lange, dichte Haar fiel wie eine Löwenmähne über ihre schmalen Schultern.
    »Hallo!« sagte sie und blieb neben Tony stehen. »Wie geht es unserem Schmalspurcasanova?«
    Tony atmete tief durch und beschloss, das Mädchen zu ignorieren.
    »Setzen Sie sich, Miss Spencer!« sagte Harris und zeigte auf einen Stuhl.
    Karin setzte sich und schlug die Beine übereinander.
    »Sie arbeiten mit Tony zusammen«, sagte der Chefredakteur. »Es geht um die rätselhaften Morde der letzten Tage. Tony wird Ihnen später genauere Informationen geben.«
    »Ich soll mit ihm zusammen arbeiten?« fragte Karin überrascht und sah Tony verwirrt an. »Das können Sie mir nicht antun, Mr. Harris.«
    Tony presste wütend die Lippen zusammen.
    »Und warum nicht, Miss Spencer?« fragte Harris sanft.
    »Na ja …« Das Mädchen streifte Tony mit einem Blick. »Er ist doch hinter den Mädchen her, wie der Teufel hinter den Seelen. Und ich befürchte, er wird …«
    »Du bist ganz schön eingebildet, was?« stieß Tony wütend hervor. »Ich gebe dir die Garantie, dass ich dich nicht einmal ansehen werde. Ich werde …«
    »Genug mit diesem Unsinn!« sagte Harris scharf. »Sie bearbeiten diese Fälle gemeinsam und damit hat es sich. Verstanden?«
    Tony und Karin wechselten Blicke, dann nickte das Mädchen, und Tony brummte ein kaum hörbares »ja«.
    Karin ging vor, und Tony folgte ihr. Im Korridor blieb Tony stehen.
    »Was hast du eigentlich gegen mich?« fragte er.
    Karin knabberte kurz an ihren Lippen. »Das kann ich dir sagen. Ich mag nicht, wie du mich ansiehst.«
    »Und wie sehe ich dich an?«
    »Lüstern.«
    »Blödsinn«, sagte Tony bestimmt. »Ich habe noch nie eine Frau lüstern angesehen.«
    »Du meinst, du hast noch nie eine Frau ohne Hintergedanken angesehen?«
    »Und das ist alles, weshalb du mich nicht leiden kannst?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Wer sagt dir, dass ich dich nicht leiden kann?«
    »Das ist doch wohl völlig klar. Du benimmst dich mir gegenüber, als hätte ich den Aussatz. Du bist …«
    »Dein Selbstbewusstsein hat wohl einen Knacks bekommen, weil ich nicht vor Begeisterung zu zittern anfange, wenn ich dich sehe, was?«
    »Verschieben wir diese Diskussion auf einen späteren Zeitpunkt«, sagte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher