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019 - Woelfe in der Stadt

019 - Woelfe in der Stadt

Titel: 019 - Woelfe in der Stadt
Autoren: Neal Davenport
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Bevor sie noch weiter sprechen konnte, sprang ein riesiger grauer Wolf auf die Straße, duckte sich und wandte sich ihr zu.
    Cindy schrie entsetzt auf. Die roten Augen der Bestie funkelten sie an. Das Tier schnellte vor und sprang auf sie zu.
    Die junge Frau war wie gelähmt. Der Wolf prallte gegen ihre Brust. Sie flog an den Wagen und rutschte zu Boden. Der heiße Atem streifte über ihr Gesicht. Sie sah die spitzen Zähne und die zurückgezogenen Lefzen. Die Erstarrung fiel von ihr ab.
    »Hilfe!« brüllte sie.
    Die Bestie schnappte nach ihrer Kehle. Mit einer Reflexbewegung fuhr sich Cindy mit der rechten Hand an den Hals. Der Wolf biss in ihr Handgelenk, und sie schrie vor Schmerz auf. Nochmals biss er zu; diesmal erwischte er ihre Nase. Sie krallte sich im Fell des Wolfes fest und versuchte, ihn abzuwehren. doch das Biest war zu groß und kräftig. Es biss wie rasend um sich, bis es ihre Kehle erwischt hatte. Dann ließ es von Cindy Cambers ab, drehte sich herum und lief mit gesträubtem Fell den Bürgersteig entlang.
    Der grauhaarige Wolf war nicht allein gewesen. Außer ihm waren noch drei weitere im Kombiwagen gewesen, die sich in verschiedene Richtungen entfernten.
    Vier Wölfe rannten in Chicago herum. blutgierig und durch nichts aufzuhalten.
     

     
    Die Polizei hatte die Hand abgeholt, und Karin Spencer hatte den Schock überwunden. Torly Gordons Einladung zum Mittagessen hatte sie aber abgeschlagen. Schon der Gedanke an Essen verursachte ihr Übelkeit.
    Tony war in die Kantine gegangen und hatte sich einen Hamburger und ein Bier gekauft, doch auch ihm war der Appetit vergangen. Immer wieder sah er den zerfetzten Körper der Schauspielerin vor sich. Er biss in den Hamburger, und das Brötchen schien sich in eine Hand zu verwandeln. Angewidert knallte er den halb gegessenen Hamburger auf den Teller, ließ das Bier stehen und stand auf.
    Karin schob die Berichte zur Seite, als er eintrat.
    »Nun, was sagst du zu der Geschichte?« fragte er und setzte sich auf den Schreibtisch.
    »Scheußlich«, sagte das Mädchen. »Einfach scheußlich! Das ist ein Fall, an dem sich die Polizei die Zähne ausbeißen wird. Und uns wird es nicht besser gehen.«
    Tony nickte kummervoll. »Hast du irgend eine Idee, wo wir einhaken könnten?«
    Karin runzelte die Stirn. »Gehen wir mal von der Voraussetzung aus, dass der Unbekannte kein Wahnsinniger ist. Was dann?«
    Leutnant Deeks machte da eine Andeutung. Wenn der Kerl nicht wahnsinnig ist, dann gibt es einige Möglichkeiten. Aus irgendeinem Grund will er jedenfalls, dass seine Untaten bekannt werden. Und das kann doch nur einen Zweck haben: »Angst und Schrecken unter der Bevölkerung hervorzurufen. Ich frage mich nur, worauf er hinaus will?«
    »Da kann ich dir auch nicht helfen. Ich sehe wirklich keine Möglichkeit, wie wir dem Unbekannten auf die Spur kommen können.«
    »Wenn ich ehrlich sein soll«, sagte Tony böse, »ich auch nicht.«
    »Das kann ja heiter werden«, stellte Karin müde lächelnd fest. »Da wird sich der Chefredakteur aber freuen. Wir können nicht einmal Zeugen vernehmen, da es keine gibt.«
    »Wir haben nur die Drohung des Unbekannten. Aber ich kann mich doch nicht einfach hinsetzen und warten, bis er seine Wölfe auf mich hetzt!«
    Die Vorstellung, von so einem Wolf verfolgt zu werden, war für Tony alles andere als reizvoll. Er musste sich eingestehen, dass er nicht das Zeug zum Helden hatte.
    »Wir können uns aber die Angehörigen und Bekannten der Opfer vornehmen«, sagte Karin. »Vielleicht gibt es eine Verbindung.«
    »Auf diese Idee ist sicherlich auch schon Leutnant Deeks gekommen. Sie ist zu nahe liegend. Davon verspreche ich mir keinen Erfolg. Wir sollten …«
    Das Telefon begann zu läuten, und Tony griff nach dem Hörer.
    »Gordon«, meldete er sich.
    »Fahren Sie sofort los!« hörte er die aufgeregte Stimme von Mabel. »Auf der unteren South Wabash Avenue sind einige Wölfe gesehen worden. Mehr kann ich Ihnen auch nicht sagen.«
    Gordon warf den Hörer auf die Gabel. »Wir müssen sofort los. Ich erzähle dir unterwegs alles.«
    Er riss die Tür auf und lief auf den Aufzug zu. Karin folgte ihm.
    »Was ist los?« fragte sie, als sie auf den Aufzug warteten.
    »Der Unbekannte hat seine Drohung wahr gemacht«, sagte Tony. »Wölfe sind in der South Wabash Avenue aufgetaucht.«
    Der Aufzug kam, und sie stiegen ein.
    »Hast du eine Waffe bei dir?« fragte Karin angstvoll.
    »Im Wagen.«
    Sam Head war seit fünf Jahren bei der Polizei von
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