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019 - Woelfe in der Stadt

019 - Woelfe in der Stadt

Titel: 019 - Woelfe in der Stadt
Autoren: Neal Davenport
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Chicago. Er hatte sich schon damit abgefunden, dass er es nie weiter als bis zum Streifenpolizisten bringen würde, doch diese Vorstellung erschreckte ihn nicht so sehr. Er mochte seinen Beruf und das Viertel, in dem er Dienst tat. In letzter Zeit war es in Chicago ruhig geworden. Gelegentlich musste er bei einer Rauferei eingreifen oder Parksünder aufschreiben, aber im Großen und Ganzen war sein Job sehr ruhig.
    Sam Head stand an der Ecke Wabash Avenue van Buren Street und sah auf den zwei Häuserblocks entfernten Grant Park. Kurz beobachtete er den Verkehr, dann drehte er sich um. Hinter sich hörte er wüstes Geschrei.
    Den Bürgersteig rannte ein schwarzhaariger Wolf mit heraushängender Zunge entlang. Er stieß einen alten Mann zu Boden und lief weiter. Jetzt hatte er die Kreuzung erreicht.
    Sam Head benötigte einige Sekunden, ehe er seine Gedanken ordnen konnte, und handelte dann instinktiv. Mit einem Griff riss er seine Dienstwaffe heraus.
    Der Wolf sprang auf die Fahrbahn. Einige Fußgänger stoben entsetzt auseinander.
    Der Polizist hob die Waffe, zielte und drückte ab. Er hatte gut getroffen. Die Kugel drang in die Brust des Tieres ein. Der Wolf stieß einen klagenden Laut aus, rannte aber weiter. Sam Head schoss nochmals. Wieder traf er, doch der Wolf zeigte keine Reaktion. Nur noch wenige Schritte, und er würde ihn erreicht haben.
    Das Maul der Bestie stand weit offen. Sam konnte die spitzen Zähne und die rosige Zunge erkennen.
    »Das kann es nicht geben«, keuchte er und schoss das ganze Magazin in den Körper des Tieres.
    Der Wolf duckte sich.
    Sam Head trat einen Schritt zurück und löste den Gummiknüppel. Die blutunterlaufenen Augen des Wolfes fixierten ihn böse. Sam sprang auf ihn zu. Aus der Drehung heraus schlug er mit dem Knüppel auf den Wolf ein. Er traf den Schädel und das Biest krachte zu Boden, doch es wälzte sich sofort herum und ging erneut auf ihn los. Wieder schlug Sam zu, doch diesmal ging der Hieb daneben; da er aber alle Kraft in den Schlag gelegt hatte, riss es ihn nach vorn.
    Der Wolf hatte sich geschickt zur Seite geworfen. Er richtete sich jetzt auf den Hinterbeinen auf, erwischte die Kehle des Unglücklichen und biss nur einmal zu. Der Polizist verkrallte kurz seine Hände im Fell der Bestie, dann fiel er tot zu Boden.
    Tony hatte seinen Mustang im Parkhaus in der Randolph Street geparkt. Er beschloss aber trotzdem, den Wagen zu holen, da er darin seine Pistole hatte. Er wollte den Bestien nicht unbewaffnet gegenübertreten.
    Endlich saß er im Wagen. Er stieg aufs Gaspedal und raste auf die Wabash Avenue zu; mit quietschenden Reifen ging er in die Kurve. Der Verkehr war ziemlich dicht. Zwei Streifenwagen der Polizei überholten ihn mit heulenden Sirenen und Rotlicht. Tony hängte sich an die Wagen an. Doch er kam nicht weit. Beim Jackson Boulevard war eine Verkehrsstauung.
    Tony stieg aus und sah sich um. Auf der Kreuzung standen drei Streifenwagen, die eine Straßensperre bildeten.
    »Steig aus!« rief er Karin zu.
    Er ließ den Wagen mitten auf der Straße stehen und zwängte sich durch die Autos. Eine Menschenansammlung bremste seinen Schritt, doch Tony schaffte sich rücksichtslos einen Weg. Karin folgte ihm, kam aber bald nicht mehr weiter.
    »Warte auf mich!« rief sie Tony zu, der sich kurz umdrehte, doch nicht auf sie hörte.
    Endlich hatte er den Jackson Boulevard erreicht. Ein Polizist hielt ihn auf.
    »Was ist los?« fragte Tony.
    »Da dürfen Sie nicht weiter«, sagte der Polizist. »Einige Wölfe rennen in der Gegend herum. Wir dürfen niemanden durchlassen. Das ganze Viertel ist abgeriegelt.«
    »Presse«, sagte Tony und zückte seinen Ausweis. »Ich muss …«
    »Niemand darf durch. Auch nicht die Presse.«
    Hinter Tony tauchte Karin auf.
    »Der Bruder lässt mich nicht passieren«, flüsterte Tony Karin zu. »Lenke ihn ab!«
    Karin drängte sich an Tony vorbei.
    Der Polizist packte sie am Arm. »Sie müssen hier bleiben, Miss.«
    »Ich muss zu meiner Mutter«, schrie Karin. »Ich muss da durch.«
    »Tut mir leid, Miss, das geht jetzt nicht.«
    Tony spurtete los.
    »Stehen bleiben!« schrie ihm der Polizist nach, doch Tony hörte nicht.
    Er rannte an einem der Streifenwagen vorbei. Ein Polizist wollte ihn aufhalten, erwischte ihn jedoch nicht. Tony überquerte den Jackson Boulevard und lief auf die Wabash Avenue zu.
    Ein ungewöhnlicher Anblick empfing ihn. Niemand war auf der Straße.
    »Bleiben Sie sofort stehen!« ertönte eine harte Stimme über ein
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