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019 - Woelfe in der Stadt

019 - Woelfe in der Stadt

Titel: 019 - Woelfe in der Stadt
Autoren: Neal Davenport
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begann langsam zu erlöschen, bis es fast vollkommen dunkel im Raum war.
    Tony konnte nicht mehr sprechen, die Lähmung war immer weiter fortgeschritten.
    »Wir haben noch eine Stunde Zeit«, sagte Elaine und setzte sich neben Tony. »Du wirst in einigen Minuten einschlafen, und ich …«
    Sie beugte sich vor und sah ihn an. Tony bemerkte, wie sich ihr Gesicht veränderte. Ihre Augen begannen rot zu leuchten, ihre Hände wurden zu Krallen, und aus ihren Schultern wuchsen plötzlich Haare.
    Mehr konnte er nicht sehen. Er war eingeschlafen.
     

     
    Als Tony erwachte, war es dunkel um ihn herum. Er fühlte sich unendlich schwach. Sein Gaumen war ausgetrocknet, und er hatte entsetzlichen Durst.
    Er lag auf einem Steinboden und ihm war kalt. Vorsichtig setzte er sich auf und tastete mit den Händen über den Boden, der fugenlos glatt war.
    »Ist da jemand?« fragte er.
    Seine Zunge war wie ein Fremdkörper im Mund. Das Durstgefühl wurde immer stärker.
    Schwankend stand er auf und machte ein paar Schritte; dabei streckte er beide Hände weit von sich. Er berührte eine Wand und blieb stehen. Die Wand war glatt wie der Fußboden. Er wandte sich nach rechts und tastete die Wand entlang. Nach vier Schritten berührte er eine schmale Eisentür, die keine Klinke hatte.
    Der Raum war ein Quadrat; jede Seite war etwa fünf Schritte breit, und es gab nur eine Tür. Soweit er feststellen konnte, war der Raum vollkommen leer.
    Tony tastete sich wieder zur Tür und schlug verzweifelt gegen die Türfüllung. Nichts rührte sich. Er begann zu schreien, aber erfolglos. Sachte tastete er über seinen Körper. Er war, bis auf seine Hose, vollkommen nackt. Man hatte ihm sogar seine Armbanduhr abgenommen.
    Er setzte sich nieder. Sein Durst wurde immer quälender, und außerdem wurde ihm kälter.
    Er versuchte, sich zu erinnern, doch alles verschwamm. Er wusste nur noch, dass er in eine Bar gegangen war, doch er konnte sich nicht mehr an den Namen erinnern, und es war ihm unerklärlich, wie er in diesen Raum gekommen war.
    Nochmals stand er auf und trommelte gegen die Tür.
    »Aufmachen!« brüllte er. »Lasst mich ’raus!«
    Es blieb still.
    Und plötzlich konnte er sich wieder erinnern, an Elaine, an die Bar, an das Getränk, an seine Lähmung und an das Auftauchen von Karin Spencer, die ihn nicht erkannt hatte. Das letzte, was er wusste, war, dass sich Elaine vor seinen Augen in einen Werwolf verwandelt hatte.
    Er war in eine Falle getappt, und er verfluchte sich, dass er Karin in den Pink Poodle mitgenommen hatte.
    Tony war ziemlich sicher, dass er sich in der Gewalt des Unbekannten befand, der seine Drohung wahr gemacht hatte.
    Er hörte Schritte und trat an die Tür. Ein Schlüssel wurde in das Schloss gesteckt, nach kurzem Zögern herumgedreht, und die Tür schwang geräuschlos auf. Grelles Licht blendete Tony. Er kniff die Augen zusammen.
    »Kommen Sie heraus!« forderte ihn eine knarrende Stimme auf.
    Tony öffnete die Augen wieder und trat entsetzt einen Schritt zurück. Zwischen zwei Wölfen stand ein kleiner Mann, der unglaublich hässlich war. Er hatte einen Buckel, und der Schädel war für den missgestalteten Körper viel zu groß. Die Lippen waren wulstig, die Augen klein und verschieden. Das Gesicht war über und über mit schlecht verheilten Narben bedeckt, aber am schlimmsten war, dass der Gnom keine Nase hatte.
    Die beiden Wölfe standen mit gesträubtem Fell da.
    »Kommen Sie endlich!« sagte der Gnom unwirsch. »Oder soll ich Sie holen?«
    Zögernd kam Tony näher.
    »Die Wölfe tun Ihnen nichts, solange Sie keine unbedachte Bewegung machen.«
    Der Gang war vollkommen kahl. Sie stiegen einige Stufen hoch.
    »Ich habe Durst«, sagte Tony mit krächzender Stimme.
    »Sie bekommen sofort etwas zu trinken.«
    Der Bucklige führte Tony in ein winziges Zimmer, in dem ein Stuhl und ein Tisch standen.
    »Setzen Sie sich!« forderte der Gnom Tony auf. »Da haben Sie einen Krug Wasser!«
    Tony setzte sich und griff nach dem Wasserkrug. Gierig begann er zu trinken. Als er die Hälfte des Wassers ausgetrunken hatte, stellte er den Krug ab.
    »Wer sind Sie?« wandte er sich an den Buckligen.
    »Ich bin Mac. Mehr brauchen Sie nicht zu wissen.«
    »Ich will hier ’raus«, sagte Tony.
    Mac begann schallend zu lachen. »Das schlagen Sie sich aus dem Kopf. Sie kommen hier nur heraus, wenn er es will.«
    »Und wer ist dieser geheimnisvolle Er?«
    »Das werden Sie noch früher erfahren, als Ihnen recht sein wird.«
    Die Wölfe hatten
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