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019 - Woelfe in der Stadt

019 - Woelfe in der Stadt

Titel: 019 - Woelfe in der Stadt
Autoren: Neal Davenport
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Werwolf.«
    Karin begann zu schluchzen, doch nach wenigen Minuten schlief sie ein.
    Tony lag mehr als eine halbe Stunde lang auf dem Rücken. Die beiden Wölfe standen noch immer über ihm.
    Plötzlich tauchte der Bucklige in Begleitung der beiden hünenhaften Männer, die Karin aus dem Zimmer getragen hatten, auf.
    »Lass ihn los!« sagte Mac zu den Wölfen, die sich langsam zurückzogen, aber Tony nicht aus den Augen ließen.
    »Schafft ihn in seine Zelle!« befahl Mac den Männern, die sich bückten und Tony hochhoben.
    Tony wusste, dass jede Gegenwehr zwecklos war. Er konnte gegen die beiden Riesen nichts ausrichten, und außerdem waren ja noch die Wölfe da.
    »Wo haben Sie Karin hingebracht?« fragte er den Buckligen, doch der gab keine Antwort.
    Die Männer schleppten ihn den Gang hinunter und warfen ihn in seine Zelle. Diesmal brannte aber Licht, und eine Holzpritsche stand in der Mitte der Zelle. Am Kopfende lagen einige alte Armeedecken, und auf dem Boden stand ein Krug Wasser.
    Die Tür wurde zugeschlagen und versperrt. Tony war wieder allein, allein mit seinen quälenden Gedanken.
    Er befand sich in der Gewalt des Unbekannten, und er hatte keine Chance.
    Er dachte an Karin und ballte in ohnmächtiger Wut die Fäuste. Sie wollten das Mädchen in einen Werwolf verwandeln, und er konnte nichts dagegen tun.
    Tony stand auf und ging in der Zelle auf und ab. Er fühlte sich unendlich müde, doch er wusste ganz genau, dass er jetzt nicht schlafen konnte. Er sehnte sich nach einer Zigarette. Die Gier danach wurde fast unerträglich.
    Nach einer Weile setzte er sich auf die einfache Pritsche. Ihm war kalt, und er hüllte sich in eine der rauhen Decken ein.
    Seine Gedanken gingen im Kreis. Immer. wieder dachte er an Karin, und je mehr er an sie dachte, umso mehr wurde ihm bewusst, dass er sich in sie verliebt hatte, was die Situation noch schlimmer machte.
    Verzweifelt suchte er nach einem Ausweg, fand aber keinen.
    Er konnte nur abwarten und musste jede sich bietende Gelegenheit zur Flucht nützen. Aber würde man ihm eine solche Chance überhaupt geben?
    Tony ließ den Kopf hängen und schlug mit den Fäusten auf die Pritsche ein. Was der Unbekannte noch vorhatte? Einen Teil seiner Pläne hatte er ihm ja enthüllt. Tony war sicher, dass es der Unbekannte schaffen würde, Angst und Schrecken zu verbreiten.
    Er ärgerte sich, dass er niemandem außer Karin gesagt hatte, dass er in den Pink Poodle gehen wollte. Sein Verschwinden musste jetzt eigentlich schon bemerkt worden sein. Doch er bezweifelte, dass die Polizei seine Spur finden würde. Er war auf sich selber angewiesen. Niemand konnte ihm helfen.
    Plötzlich ging das Licht aus. Tony breitete eine Decke auf der Pritsche aus und hüllte sich in die beiden anderen. Er lag auf dem Rücken und hatte die Augen offen. Seine Gedanken ließen ihn keinen Schlaf finden.
     

     
    Ein hoch gewachsener Mann betrat den Schalterraum des Postamtes in der LaSalle Street. Er sah sich kurz um, ging auf einen Schalter zu, griff nach einer Rolle Express-Aufklebern und stellte sich an ein Pult. Dann holte er aus seiner rechten Rocktasche ein Bündel Briefe hervor, breitete sie vor sich aus und begann die Express-Aufkleber auf die Briefe zu kleben.
    Es waren genau fünfundzwanzig Briefe. Die Kuverts waren einheitlich weiß und kosteten zehn Cents das Stück. Auch der Inhalt der Briefe war gleichlautend. Nur der Empfänger war immer ein anderer.
    Der Mann steckte die Rolle mit den Aufklebern in die Tasche und schlenderte auf den Schalter für Express-Briefe zu. Er hielt dem Beamten die fünfundzwanzig Briefe hin, die bereits frankiert waren.
    Der Beamte wog einen Brief ab, dann nickte er.
    »Sind die alle gleich?« erkundigte er sich.
    Der Mann nickte.
    »Sie werden aber erst morgen früh zugestellt«, sagte der Beamte.
    »Das ist genau richtig«, sagte der Mann, nickte dem Beamten zu und verließ das Postamt.
    Der Beamte entwertete die Marken. Dabei sah er sich flüchtig die Adressen an und wunderte sich ein wenig, dass alle Briefe an recht bekannte Persönlichkeiten adressiert waren. Er drehte einen der Briefe um. Es stand kein Absender darauf. Schulterzuckend gab er die Briefe weiter.
    Virgil Martin war Präsident der Chicago Association of Commerce and Industry. Er war ein mittelgroßer Mann, dessen Alter schwer zu schätzen war, und er hatte schmale Brauen und eine Hakennase. Seit mehr als zehn Jahren stand er um Punkt sieben Uhr auf, drehte das Radio an, hörte die Nachrichten
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